Hindernisse auf der Straße: Mustang sollte Hyundai folgen

Mittwoch, 08. Juni 2016 18:22 geschrieben von  Migration

LICHTENFELS/MEDEBACH. Der Fall um die angebliche Verfolgungsjagd zweier junger Männer vom Wochenende stellt sich nach der polizeilichen Vernehmung anders dar als zunächst berichtet: So fuhr ein 22 Jahre alter Mustangfahrer mit seinem Wagen auf Anweisung der Polizei hinter einem Hyundai her, um den Ermittlern beim Dirigieren der Streifenwagen den jeweiligen Standort zu nennen. Vorausgegangen war ein Unfall bei Goddelsheim.

Ein 22 Jahre alter Korbacher befuhr in der Nacht zu Samstag die Kreisstraße 52 zwischen Immighausen und Goddelsheim, als er bei Bodennebeln Hindernisse auf der Fahrbahn entdeckte. Beim Ausweichen kollidierte er laut Korbacher Polizei mit einem auf die Fahrbahn gelegten Straßenschild auf der einen und einem Leuchtpfosten auf der anderen Seite. Dabei wurden unter anderem ein Blinker und die Frontschürze des amerikanischen Wagens beschädigt. Beim Nachsehen entdeckte der Fahrer auf der anderen Fahrbahnseite drei Holzscheite, die hochkant auf der Straße aufgestellt worden waren.

Der junge Mann fuhr laut Dienstgruppenleiter in eine Einbuchtung neben der Straße und informierte telefonisch die Korbacher Polizei über den Vorfall. Während dieses Telefonates bemerkte der 22-Jährige den Angaben zufolge, dass es neben der Fahrbahn raschelte und plötzlich zwei Personen zu einem in der Nähe stehenden Auto liefen - ein silberfarbenes Hyundai Coupé. Dieser Wagen fuhr in Richtung Goddelsheim davon.

Weil der Verdacht bestand, dass die beiden Personen etwas mit den Hindernissen auf der Fahrbahn zu tun haben könnten, forderte die Polizei den Mustangfahrer auf, dem anderen Auto nach Möglichkeit zu folgen und das Kennzeichen abzulesen.
Zeitweise mit hohem Tempo, in den Ortschaften aber moderat, fuhr der Hyundai zunächst über Goddelsheim und Hillershausen in Richtung Korbach davon. In Eppe fuhr das Coupé eine "Schleife" durch den Ort und nahm dann wieder Kurs auf Hillershausen. Von dort ging es weiter über die hessisch-westfälische Landesgrenze in Richtung Medebach.

Inzwischen, so der Dienstgruppenleiter, waren drei Funkstreifenwagen der Polizei aus Korbach, Frankenberg und Winterberg auf dem Weg in Richtung Medebach. Der Mustangfahrer hielt die Polizei ständig über den jeweiligen Standort des Hyundais, der an der Ampelkreuzung in Medebach von der Österstraße nach links in die Niederstraße abbog und in grobe Richtung Münden steuerte.

Etwa am Ortsausgang allerdings war die Fahrt zunächst zu Ende - dort befindet sich eine Baustelle. Beide Autos hielten an, der Mustangfahrer wollte in Kontakt zu dem anderen Fahrer treten - ein 26-Jähriger aus Frankenau. Dieser jedoch gab Gas, touchierte den weißen Mustang und fuhr ins Industriegebiet davon. An einer Fabrik für Felgen bog der 26-Jährige in einen Stichweg ein, der sich jedoch als Sackgasse entpuppte. Erneut stoppten beide Autos, der Korbacher wollte abermals mit dem anderen Fahrer sprechen. Als er zum Hyundai ging und dessen Fahrertür öffnen wollte, "sah er bereits die Rückfahrleuchten des Wagens angehen", sagte der Dienstgruppenleiter. Als die Tür geöffnet wurde, gab der Frankenauer Vollgas, fuhr rückwärts und rammte den Ford seitlich. Dabei wurde unter anderem die Tür des Coupés und nahezu die gesamte Seite des Mustangs beschädigt.

Augenblicke später trafen die Streifenwagen der Polizei ein und nahmen die Männer zunächst mit zur Dienststelle. Im Hyundai befand sich neben dem Fahrer noch ein 21 Jahre alter Beifahrer aus Battenberg. Die jungen Männer blieben unverletzt. Laut Alkoholtest waren beide Fahrer völlig nüchtern. Der geschätzte Gesamtschaden beläuft sich ersten Angaben zufolge auf etwa 8000 Euro - wobei allein der Schaden am Mustang mit 7000 Euro zu Buche schlägt.

Gegen die beiden Männer im Hyundai wird nun strafrechtlich ermittelt - es besteht der Verdacht, dass sie die Hindernisse auf die Fahrbahn der K 52 gelegt beziehungsweise gestellt haben. "Wenn in der Nacht ein Motorradfahrer die Kreisstraße entlanggefahren wäre und in der Kurve die Hindernisse wahrgenommen hätte, wäre es mit Sicherheit zu einem gravierenderen Unfall gekommen", sagte der Dienstgruppenleiter. Außerdem muss sich der Frankenauer nun wegen Unfallflucht verantworten - schließlich fuhr er nach der Kollision mit dem Mustang in der Baustelle bei Medebach einfach davon. Der Msutangfahrer wird als Zeuge und Geschädigter geführt.

Weitere Zeugen, die in der Nacht zu vergangenem Samstag vor 1.30 Uhr Personen oder Fahrzeuge auf der Kreisstraße 52 zwischen Immighausen und Goddelsheim gesehen haben und Angaben machen können, werden gebeten, sich mit der Polizei in Korbach in Verbindung zu setzen. Die Telefonnummer lautet 05631/971-0.

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Zuletzt bearbeitet am Mittwoch, 08. Juni 2016 20:05

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