Vorsicht: Paketagenten tappen in die Geldwäsche-Falle

Sonntag, 15. März 2015 06:58 geschrieben von  Migration

WALDECK-FRANKENBERG / MARBURG-BIEDENKOPF. Ein lukrativer Nebenjob mit geringem Aufwand, ohne Risiko und von zu Hause aus ist so unwahrscheinlich wie dreimal sechs Richtige im Lotto direkt hintereinander. Wer dazu bei Vertragsabschluss nicht einmal einen persönlichen Kontakt zu seinem "Arbeitgeber" hatte, dürfte als sogenannter Paketagent oder Logistikmanager schlicht und einfach zur Geldwäsche missbraucht worden sein. Die Polizei warnt vor solchen Angeboten.

Statt des erhofften schnell verdienten Geldes stehen unter Umständen drei Monate bis fünf Jahre Freiheitsstrafe wegen Geldwäsche und eine Schadenersatzpflicht an. Die Aufgabe der Paketagenten besteht darin, ausgelieferte Pakete weiterzuleiten an vom "Arbeitgeber" benannte Adressen im Ausland. Die tatsächlichen Empfänger der Pakete lassen sich - wenn überhaupt - nur über aufwendige internationale Ermittlungen herausfinden.

Die von den Betrügern getätigten Bestellungen der Waren erfolgt illegal, meist unter Verwendung rechtswidrig erworbener Kreditkartendaten Dritter. Die Lieferanschrift und damit die erste Anlaufadresse eventueller polizeilicher Ermittlungen ist die des Paketagenten. Wenn der die Ware weiterleitet, ist sie weg und bleibt unbezahlt. Die Staatsanwaltschaft und Polizei Marburg ermitteln aktuell nach der Selbstanzeige einer 20-jährigen Studentin aus Südamerika, die diese Masche nicht kannte und deshalb auf solche Betrüger hereinfiel.

Um ihr Einkommen aufzubessern, hatte sie auf die online-Annonce eines lokalen Marburger Blattes reagiert und fortan per Mail und über eine vorgeblich Marburger Telefonnummer mit der angeblich in Marburg ansässigen Servicetest GmbH kommuniziert. Sie erhielt den "Job" und sogar einen richtigen Arbeitsvertrag. Nach zwei von elf weiterzuschickenden Paketen traten Probleme auf. Eine Firma, die Kreditkartendaten überprüft, hatte sich gemeldet und die Studentin auf ihr vermutlich strafbares Verhalten hingewiesen, woraufhin sie zur Polizei ging.

Das bisherige Ermittlungsergebnis: Die Firma Servicetest GmbH ist nicht existent, nicht mal als Briefkastenfirma. Die Webseite der bundesweit bereits auffällig gewordenen Servicetest GmbH ist nicht mehr erreichbar. Die Telefonnummer war verschleiert und tatsächlich nicht aus Marburg, der benutzte Server steht in Russland. Die hochwertigen Waren quer durch das Angebot, vom Koffer über die Handtasche bis zu Schuhen und von Küchengeräten bis zu Fotoapparaten, waren mit ausgespähten Kreditkartendaten "erworben". Der Wert der sichergestellten, verbliebenen neun Pakete beträgt etwa 4000 Euro.

"Wissen und ein gesundes Maß an Misstrauen helfen und bewahren möglicherweise davor, diesen Betrügern auf den Leim zu gehen", sagt Polizeisprecher Martin Ahlich und gibt ein paar Tipps. Skepsis und Vorsicht bei Internetangeboten ist immer angebracht. "Sammeln Sie Informationen. Ungewöhnliche, scheinbar schon unglaubliche Angebote mit hohen Renditen oder Verdiensten bei geringem Aufwand sind fast immer unseriös". Von einem ausschließlichen Kontakt über das Internet bei einer Jobsuche rät die Polizei dringend ab.


Vor anderen "Fallen" in Zusammenhang mit Paketen warnte 112-magazin.de bereits:
Neue Betrugsmasche: Vorsicht bei nicht bestellten Päckchen (23.10.2014)

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Zuletzt bearbeitet am Sonntag, 15. März 2015 07:11

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