KORBACH. Bilderbuchstart für die neue Polizeistation in der Pommernstraße: Nur fünf Minuten nach Aufnahme des Dienstbetriebs hatten die Beamten den ersten festgenommenen "Kunden" in der Arrestzelle im Keller sitzen. Stationsleiter Uwe Kümmel und seine 50 Kollegen sind aber auch aus vielen anderen Gründen sehr glücklich mit dem neuen Domizil der Ordnungshüter.
55 Jahre nach dem Bezug des ehemaligen Landratssitzes in der Hagenstraße ist die Polizeistation nun erneut in ein ehemals vom Landrat genutztes Gebäude gezogen - in die ehemalige Kreisverwaltung in der Pommernstraße. Dort waren 1983 bereits die Kollegen der Kriminalpolizei eingezogen, 20 Jahre später folgte 2003 die Polizeidirektion, und auch der Verkehrsdienst ist in der Pommernstraße ansässig. Nun, weitere zehn Jahre später, hat die Station mit ihrem Umzug in das Gebäude die Zusammenlegung der Polizei in Korbach erfolgreich beendet.
Altes Gebäude schön, aber nicht mehr zeitgemäß
Dienststellenleiter Uwe Kümmel kann das wehmütige Gefühl vieler Korbacher verstehen, für die die Arbeit der Polizei mit dem bisherigen Dienstsitz in der Hagenstraße eng verbunden ist. "Optisch ist das Gebäude in der Hagenstraße natürlich sehr schön, doch für die Arbeit der Polizei im Jahre 2013 nicht mehr zeitgemäß", sagte Kümmel am Dienstag in den neuen Räumen. Die Station in der Pommernstraße bietet mit etwa 600 Quadratmetern Gesamtfläche weit mehr Platz als bisher. Sämtliche Diensträume des Schichtdienstes, der Ermittlungsgruppe und der Stationsleitung sind im Erdgeschoss angesiedelt, im Keller gibt es Umkleiden, Duschen, die Asservatenkammer, einen Fitnessraum für alle Polizeiangehörigen im ganzen Kreis, Technikräume und vier Arrestzellen. Eine davon war nach einer Festnahme am Montag gleich belegt, doch ein Gläschen Sekt zur Begrüßung hat der Verhaftete nicht bekommen.
Offiziell hat der Dienstbetrieb in der Pommernstraße am Montagmittag mit Beginn der Spätschicht begonnen. Dienstgruppenleiter Ralf Wiegand war der erste Beamte, der von der neuen Wache aus die Einsätze seiner Kollegen koordinierte. "Die Wache ist ein wahres Schmuckstück", sagte Stationsleiter Kümmel, der froh ist über viele positive Merkmale: Überwachungsmonitore, die klare Bilder in bestechender Schärfe liefern, die übersichtliche Anordnung der Kommunikationstechnik oder ein Steharbeitsplatz für rückenschonende Tätigkeit am Computer.
Größeres räumliches Angebot
Die neue Wache bietet zudem Räume, die es bisher bei der Korbacher Polizeistation nicht gab, zum Beispiel der sogenannte Präsenzraum: Bei Jugendschutzkontrollen aufgegriffene Teenager, die von ihren Eltern auf der Wache abgeholt werden sollen, können in diesem verschließbaren Zimmer vorübergehend untergebracht werden. Auch Blutentnahmen beispielsweise nach Verkehrsdelikten unter Alkohol- oder Drogeneinfluss können laut Kümmel dort von einem Arzt durchgeführt werden.
Vernehmungszimmer mit Videotechnik, Sozialräume, eine Küche oder ein großer Besprechungsraum runden das räumliche Angebot in der neuen Dienststelle ab. "Hätten wir neu gebaut, hätten wir diese Räume so nicht bekommen", ist der Stationsleiter überzeugt. Froh sind Kümmel und seine kollegen unter anderem auch darüber, dass für die Beamten und Angestellten in unmittelbarer Nähe zum Gebäude ein mit Schranke gesicherter Parkplatz für die Privatfahrzeuge zur Verfügung steht. "Das gibt es so gewiss nicht überall", weiß es der Leiter zu schätzen. Im Innenhof des ehemaligen Landratsamtes sind Carports entstanden für die Streifen- und Zivilwagen, die durch mehrere Türen aus dem Gebäudekomplex schnell zu erreichen sind. Aus dem Innenhof heraus sind die Gewahrsamszellen über einen direkten Zugang erreichbar. Die Zellen selbst sind moderner als bisher und mit neuer Technik ausgestattet - unter anderem steht den Beamten ein Gerät zur Verfügung, mit dem sich heruntergeschluckte Drogenpäckchen aus den Ausscheidungen der Verdächtigen wie die Spreu vom Weizen trennen lassen.
Baukosten von 2,6 Millionen Euro
Die Baukosten der neuen Station liegen bei rund 2,6 Millionen Euro. Dabei schlugen vor allem die Vorgaben des Landeskriminalamtes in puncto Sicherheitstechnik und der Denkmalpflege mit großen Summen zu Buche - Teile des Gebäudes sind denkmalgeschützt und mussten erhalten werden. Alte Aluminiumtüren finden sich daher in dem Polizeihaus neben modernen Sicherheitstüren. Einige Fußböden, das Haupttreppenhaus oder auch ein Wandrelief im Eingang galt es ebenso zu erhalten. Kümmel lobte am Dienstag die hervorragende Zusammenarbeit von Polizei, Architekt, hessischem Boden- und Immobilienmanagement sowie Verwaltungsaußenstellenleiter Norbert Schultz. Auch die Stadt Korbach habe ihren Beitrag geleistet: Damit Streifenwagen den Vorplatz am Haupteingang besser erreichen können, sind die Bordsteine abgesenkt worden. "Nur eine Woche nach unserem Anruf bei der Stadt hat eine Baufirma die Arbeiten ausgeführt", sagte Kümmel am Dienstag, "so schnell habe ich noch keine Behörde arbeiten sehen".
Die Polizei in Korbach erhofft sich von der nun vollzogenen Zusammenlegung aller Organisationseinheiten eine Verbesserung der dienstlichen Abläufe, was sich auch für den Bürger positiv auswirkt. Alle Dienstleistungen der Korbacher Polizei seien nun in einem einzigen Gebäude zu bekommen. Die für den Dienstbetrieb nötigen Wege zwischen Schutz- und Kriminalpolizei, Direktion und Verkehrsdienst sind künftig kürzer. Und nicht zuletzt hat die neue Nähe der insgesamt 110 Beamten, Angestellten, und Praktikanten einen weiteren positiven Aspekt, wie Polizeisprecher Volker König sagt: "Ist man wie bisher in unterschiedlichen Gebäuden untergebracht, redet man übereinander, jetzt reden wir miteinander".
Die Polizeistation ist telefonisch wie bisher unter der Nummer 05631/971-0 zu erreichen, im Notfall gilt der einheitliche Notruf 110. Ein Tag der offenen Tür ist ebenso wie die offizielle Einweihung im kommenden Jahr geplant.
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