WALDECK-FRANKENBERG. Gegen einen Fuhrunternehmer aus Waldeck-Frankenberg, der im Juni im Vogelsberg im Wald einen mit GPS-Sender markierten Holzpolter entwendete und auf diese Weise überführt wurde, hat die Staatsanwaltschaft Gießen Anklage erhoben. In etwa drei bis fünf Monaten wird gegen den 55-Jährigen vor dem zuständigen Amtsgericht in Alsfeld verhandelt.
Das teilte in dieser Woche die Sprecherin der Anklagebehörde, Oberstaatsanwältin Ute Sehlbach-Schellenberg, auf Anfrage von 112-magazin.de mit. Die Anklage laute auf einfachen Diebstahl, weil der Wert der Beute relativ gering sei und der Beschuldigte keine Sicherungsmaßnahmen überwinden musste, um das Holz abzutransportieren.
Erstmals Holzdieb per Forst-Tracker überführt
Der Fall hatte dennoch überregional für Aufsehen gesorgt, denn der 55-Jährige war hessenweit der erste Holzdieb, der per GPS überführt wurde: Ein Förster hatte den später gestohlenen Holzpolter mit einem sogenannten Forst-Tracker markiert - ein GSP-Sender, mit dessen Hilfe sich der Weg des Holzes verfolgen lässt, sobald es abtransportiert wird und dabei in Bewegung gerät. Das war am Morgen des 8. Juni der Fall. Der Revierförster erhielt gegen 6.30 Uhr per SMS eine Information über die illegale Abfuhr und verständigte die Polizei.
Der Mitarbeiter von Hessen-Forst und die Polizei standen noch am selben Vormittag bei einem ahnungslosen Mann im Raum Marburg vor der Tür, der das Buchenholz für 850 Euro von dem nun Angeklagten gekauft hatte - ohne Quittung, versteht sich. Hessen-Forst ließ das gerade abgeladene Holz wieder abtransportieren und erstattete Anzeige gegen den Lieferanten aus Waldeck-Frankenberg. Die Alsfelder Polizei ermittelte in dem Fall und gab das Verfahren schließlich im August an die zuständige Staatsanwaltschaft in Gießen ab. Diese erhob Ende August Anklage gegen den 55-Jährigen. Ob der Mann geständig ist oder anhand von Indizien überführt worden war, wollte die Oberstaatsanwältin auf Anfrage nicht sagen. Sehlbach-Schellenberg machte auch keine Angaben darüber, aus welcher Großgemeinde in Waldeck-Frankenberg der Holzdieb stammt.
GPS-Sender mit Signalwirkung in doppelter Hinsicht
Hessen-Forst hatte nach einem Anstieg der Holzdiebstähle in den hessischen Wäldern in die GPS-Technik investiert. "Unsere Waren liegen nun mal nicht auf einem abgezäunten Werksgelände, sondern in dem für Jedermann zugänglichen Wald", sagte am Freitag Petra Westphal, Sprecherin von Hessen-Forst in Kassel. Daher sei man Anfang des Jahres dazu übergegangen, ausgewählte Holzpolter mit GPS-Trackern zu markieren. Dies sei auch bei dem im Forstrevier Mücke (Schotten/Vogelsberg) gelagerten Buchenholz der Fall gewesen. "Es ist gut, dass der Diebstahl auf diese Weise so rasch aufgeklärt wurde", sagte die Sprecherin, denn damit habe der Dieb geholfen zu zeigen, dass es Hessen-Forst mit der neuen Technik ernst meine.
Dass der Fall vor drei Monaten über die Medien verbreitet wurde, lässt Hessen-Forst auf eine gewisse Signalwirkung hoffen - und somit darauf, dass weniger Holz geklaut wird. Ob direkt nach Bekanntwerden des Falls ein Rückgang an Holzdiebstählen zu verzeichnen war, lasse sich nur schlecht beurteilen. "Der Diebstahl passierte außerhalb der Holzeinschlagzeit", erklärte Westphal. Ob die Technik tatsächlich Wirkung zeige, lasse sich erst im Laufe der bald beginnenden neuen Einschlagsaison sagen.
Auch Abnehmer von gestohlenem Holz machen sich strafbar
Das zuständige Amtsgericht in Alsfeld wird über die strafrechtlichen Konsequenzen entscheiden - für Diebstahl sieht das Gesetz eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe vor. Doch Hessen-Forst hat dem Holzdieb unabhängig von einer möglichen Verurteilung bereits eine deutliche Abfuhr erteilt: Gegen das Waldeck-Frankenberger Fuhrunternehmen verhängte die Forstverwaltung ein generelles Befahrungsverbot für den hessischen Staatswald und beendete damit auch die weitere Zusammenarbeit. "Das ist eine Vertrauensfrage", sagte Sprecherin Petra Westphal. An Kunden gerichtet machte Hessen-Forst darüber hinaus deutlich, dass sich Abnehmer von gestohlenem Holz der Hehlerei strafbar machen.
112-magazin.de berichtete im Juni über den Fall:
Holz geklaut: Erstmals Dieb per GPS-Sender gefasst (17.06.2013)
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