WALDECK-FRANKENBERG/MITTELHESSEN. Die Polizei warnt aktuell vor einer besonderen Form der Internetkriminalität. Professionelle Ganoven versuchen derzeit auch Männer in der Region mit Sexvideos zu erpressen. Opfer sind meist Jugendliche und junge Erwachsene, die im Netz und auf Kontaktplattformen aktiv sind.
So wurden dieser Tage zum Beispiel bei der Polizei in Mittelhessen mehrere Anzeigen dieses internationalen Phänomens erstattet. Es ist nicht auszuschließen, dass auch Männer in Waldeck-Frankenberg bereits Opfer geworden sind. Die Scheu, derlei Fälle bei der Polizei anzuzeigen, ist sehr groß. Strafanzeige in einem solchen Fall habe bislang im Landkreis niemand erstattet, wie Polizeisprecher Volker König auf Anfrage von 112-magazin.de erklärte.
Wie genau gehen die Erpresser vor? Die jungen Männer waren in sozialen Netzwerken des Internets von einer ihnen unbekannten Frau kontaktiert worden. Da man sich gleich gut verstand, schlug die junge Dame vor, doch den Kontakt auf Skype oder anderen Videoplattformen fortzusetzen, um sich auch gegenseitig per Webcam sehen zu können.
Kaum umgeschaltet, präsentierte sich die unbekannte Schöne nackt und verlangte auch alsbald von ihren Opfern, vor laufender Webcam sexuelle Handlungen an sich selbst vorzunehmen. Später bat die erotisch posierende Frau, sich doch gegenseitig und für weitere Kontakte im jeweiligen persönlichen Facebook-Eintrag als Freunde zu vermerken. Die überraschten Männer glaubten an eine nette Bekanntschaft.
Sexuelle Handlungen per Webcam aufgezeichnet
Was die Herren bis zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht wussten, war, dass die Webcam-Übertragung ihrer eigenen Handlungen von der Gegenseite aufgezeichnet wurde. Plötzlich, nach wenigen Minuten, unterbrach das Bild und auch der Tonfall der jungen Frau änderte sich. Eine "Hacker-Stimme" ohne Bild meldete sich und forderte das Opfer auf, 500 Euro über Western Union zu überweisen - sonst würde das Video an alle persönlichen Facebook-Freunde der jeweiligen Männer weitergeleitet.
Um die Drohung zu erhärten, erhielten die jungen Männer über Facebook eine Auflistung aller ihrer dort aufgelisteten Freunde und Verwandte. Anderen wurde mit Veröffentlichungen, zum Beispiel auf YouTube gedroht. Bis zum nächsten Abend solle das Geld überwiesen sein. Teilweise wurde auch gezahlt.
Laut der bisherigen polizeilichen Ermittlungen dürfte es sich bei den Tätern um organisierte Banden handeln, die vom Ausland aus operieren, unter anderem von der afrikanischen Elfenbeinküste aus. Oftmals dürfte noch nicht einmal die Frau in der Webcam live sein, sondern per Mitschnitt abgespielt werden.
Nicht zahlen, Beweise sichern, Bilder melden, Anzeige erstatten
Die Polizei rät, bei derartigen Kontakten im Internet vorsichtig und misstrauisch zu sein. Auf sexuelle Handlungen im Chat mit Unbekannten sollte man sich keinesfalls einlassen. Sollte man einem Erpresser aufgesessen sein, so solle man den Kontakt sofort abbrechen, die Polizei einschalten und auf keinen Fall die geforderte Summe zahlen - das Video wird laut Polizeisprecher Willi Schwarz nämlich trotz Zahlung online gestellt. In diesem Fall solle man sich sofort an YouTube oder Facebook wenden und derartige Videos oder Fotos melden.
Wer erpresst wurde und auch schon gezahlt hat, soll laut Polizei alle Beweise wie Screenshots, Video, Verbindungsdaten oder E-Mails sichern und Anzeige wegen Erpressung bei der Polizei erstatten. Gleichwohl macht der Polizeisprecher wenig Hoffnung, dass man gezahlte Beträge zurückbekommt.
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