WEGA. Ein Zug der Kurhessenbahn ist zwischen Bad Wildungen und Wega gegen einen auf die Schienen gestürzten Baum gefahren. Der Unfall ereignete sich am Samstagabend gegen 18.20 Uhr nahe Gut Elim. In dem Zug saßen fünf Passagiere - sie und der Lokführer blieben unverletzt. Doch sorgte der Unfall für viel Wirbel - und das nicht nur am Unglücksort. Denn während die Wehren aus Wega und Bad Wildungen mit Kettensägen die Strecke von der etwa 20 Meter großen und sehr dicken Linde befreiten, entstand auf der Bundesstraße 253 zwischen Wega und Bad Wildungen eine brenzlige Verkehrssituation: Knapp zwei Stunden - so lang dauerte der Einsatz der Wehren - blieben die Bahnschranken in Wega geschlossen. Und somit waren die Ampeln für die Autofahrer, die nach Wega ein- oder ausfahren wollten, auf rot geschaltet. Das führte zu manch einem waghalsigen Wendemanöver auf der Bundesstraße, berichteten Anwohner. "Es gab aber keine Verkehrsunfälle, weil die meisten Autofahrer besonnen reagiert haben", hieß es dazu von der Polizei.
Während sich die Autofahrer ob der geschlossenen Schranken wunderten, arbeiteten die Feuerwehrleute auf Hochtouren. Frank Volke von der Bad Wildunger Wehr sagte, dass der Baum vermutlich aus Altersgründen und unterstützt durch Sturmböen, die kurz zuvor während einer Gewitterfront durch das Waldecker Land gezogen waren, entwurzelt wurde.
Der Lokführer sagte nach dem Unfall, dass er keine Chance gehabt habe, das Gefährt rechtzeitig zum Stillstand zu bringen. Denn der Zug, der mit Tempo 60 unterwegs gewesen sei, hatte einen Bremsweg von rund 500 Metern. Ungünstig hätten sich auch die nassen Gleise ausgewirkt, fügte er an.
Notfallmanager rückt an
Ein Notfallmanager der Bahn nahm den Zug genau unter die Lupe. Zunächst war nicht klar, ob das Fahrzeug aus eigener Kraft in den nahe gelegenen Wegaer Bahnhof gefahren werden könnte. Doch in enger Absprache mit dem Lokführer entschied man sich schließlich dafür, den Zug in langsamer Fahrt nach Wega zu bringen. Allerdings ohne Fahrgäste, denn diese wurden bereits kurz nach dem Unfall mit Taxen an ihre Zielorte gebracht. Die Bahnstrecke sollte auch am Sonntag wegen des Unfalls gesperrt bleiben. Es fahren Ersatzbusse.
Für die Wildunger Stützpunktfeuerwehr war der Einsatz auf der Bahnstrecke am Samstag nicht der einzige. So waren die Kameraden laut Feuerwehrsprecher Udo Paul bereits am frühen Morgen um 6.49 Uhr alarmiert, nachdem die automatische Brandmeldeanlage eines Einkaufsmarktes in der Odershäuser Straße ausgelöst hatte. "Eine Einsatztätigkeit war jedoch nicht erforderlich, die Brandmeldeanlage hatte wegen eines technischen Defektes ausgelöst", erklärte Paul später.
Im Anschluss an den Einsatz an der Bahnstrecke zwischen Bad Wildungen und Wega rückte um 19.43 Uhr noch einmal ein Fahrzeug der Stützpunktfeuerwehr zur Kreisstraße 40 bei Reitzenhagen aus, um herabgestürzte Äste von der Fahrbahn zu räumen. (Quellen: Feuerwehr Bad Wildungen/HNA)