GEISMAR. Auf der Bundesstraße 253 zwischen Frankenberg und Geismar liegen Trümmerteile. Trümmerteile von drei Fahrzeugen, die dort so heftig und aus bislang noch unklarer Ursache kollidiert sind, dass die Straße in diesem Teilstück, kurz vor der Abfalldeponie, einem wahren Trümmerfeld gleicht. Ein roter Linienbus steht in Fahrtrichtung Frankenberg am rechten Fahrbahnrand, halb im Graben. Die von den vor Ort eingesetzten Polizeibeamten markierten Bremsspuren zeugen davon, dass der 54-jährige Battenberger, der diesen Bus fuhr, noch versucht hatte, das Schlimmste zu verhindern.
Der Bus ist im Frontbereich schwer beschädigt, Abdeckteile und Teile der Stoßstange liegen quer über die Fahrbahn verteilt. Auch ein herausgerissener Reifen mit Federbein einer Vorderachse liegt auf dem Asphalt. Direkt vor dem Bus. Er gehört zu jenem silbernen VW, in dem eine 49-jährige Frau aus Braunschweig ums Leben kam. Diese Frau, so ergeben es die Ermittlungen der Polizei vor Ort, hat den Wagen gefahren. Sie war mit zwei Mitfahrern in Richtung Geismar unterwegs und war plötzlich, ohne erkennbaren Grund, nach links in den Gegenverkehr – den Linienbus geraten. Durch die Wucht des Aufpralls wurde der silberne VW zurück geschleudert, blieb schließlich auf der Fahrerseite liegen. Dabei schlug er in einem schwarzen, weiteren VW ein. Der liegt ebenfalls auf der Seite, in einer angrenzenden Böschung am rechten Fahrbahnrand. Dieser Wagen wurde von einem 52-jährigen Mann aus Fuldatal gesteuert. Dieser Fahrer wird ebenso, wie die beiden Mitfahrer im silbernen VW schwer verletzt. Die Besatzungen von vier Rettungswagen, einem Krankentransportwagen der zufällig an der Einsatzstelle vorbei kam, einem Notarzteinsatzfahrzeug und dem Intensivtransporthubschrauber „Christoph Gießen“ kümmern sich vor Ort um die Verletzten. Neben den Insassen der beiden Pkw wird auch ein 20-jähriger Fahrgast im Bus verletzt. Glücklicherweise erlitt er nur leichte Verletzungen. Der Fahrer des Linienbusses bleibt zumindest körperlich unverletzt.
Etwas weiter unterhalb des Trümmerfeldes stehen Feuerwehrleute. Die Kameraden der Frankenberger und Battenberger Feuerwehr waren zu dem schweren Einsatz gerufen worden, um eingeklemmte Menschen aus ihren deformierten Fahrzeugen heraus zu schneiden. Einsatzleiter Stefan Stroß von der Frankenberger Wehr war mit seinen Kameraden parallel bei zwei Einsätzen gefordert: Einige der Kräfte wurden von einem Scheunenbrand im benachbarten Birkenbringhausen abgezogen, um bei dem folgenschweren Unfall zu helfen. Da man davon ausgehen musste, dass zwei Menschen eingeklemmt sind und da ein Bus am Unfall beteiligt war, forderte Stefan Stroß ein Hilfeleistungslöschfahrzeug aus Battenberg zusätzlich an: Zum einen, um einen zweiten Satz Rettungsschere und Spreizer zur Verfügung haben, zum anderen wegen der dort vorhandenen Seilwinde am Fahrzeug. Die Feuerwehrkameraden mussten letztlich nicht mehr zur Menschenrettung einschreiten. Passanten und der Rettungsdienst hatten alle Beteiligten aus ihren Fahrzeugen retten können. Die verstorbene Frau wurde eingeklemmt – vor Ort war aber leider sofort klar, dass man ihr nicht mehr helfen können würde. Die Frau wurde nach der Spurensicherung der Polizei und des Gutachters aus ihrem Fahrzeug geborgen. Auch diese schwere Aufgabe übernahmen die ehrenamtlichen Feuerwehrleute. Außerdem hatten sie den Brandschutz an der Unfallstelle sichergestellt, auslaufende Betriebsmittel abgestreut und die Unfallstelle abgesichert. Später haben die Mitarbeiter von Hessen Mobil die Bundesstraße im Bereich der Unfallstelle gesperrt und eine Umleitung über die alte Geismarer Straße eingerichtet. Bis 21.00 Uhr dauerten die Arbeiten der Polizei vor Ort. Im Anschluss mussten die Hinterbliebenen über die schrecklichen Folgen dieses Unfalles informiert werden. Die Polizei gibt den Sachschaden, der bei dem Unfall außerdem entstanden ist, mit rund 36.000 Euro an.