BAD AROLSEN / KORBACH / BAD WILDUNGEN / FRANKENBERG. Vermutlich eine Silvesterrakete hat in Bad Arolsen einen Balkon im dritten Stock eines Mehrfamilienhauses in Brand gesetzt und einen längeren Einsatz der Feuerwehr ausgelöst. Verletzt wurde niemand, der Schaden beträgt mindestens 10.000 Euro. Weitere Feuerwehreinsätze gab es in Korbach, Bad Wildungen und Frankenberg.
Zum ersten Brandeinsatz des neuen Jahres waren die Arolser Kameraden genau um Mitternacht ausgerückt, als ein Altkleidercontainer in Flammen stand. Der Brand des Metallbehälters am Herkules-Markt in der Georg-Viktor-Straße wurde nach Einschätzung der Arolser Polizei vermutlich durch Silvesterkracher ausgelöst. Die Einsatzkräfte öffneten den Container und löschten den Inhalt. Wenig später kehrten die Brandschützer zum Stützpunkt zurück. Noch während die Arolser Feuerwehrleute ihre Fahrzeuge für den nächsten Ernstfall auffüllten, alarmierte die Leitstelle gegen 0.30 Uhr die Kameraden in der Kreisstadt: In der Weizackerstraße stand ein großer Altpapiercontainer in Flammen. Die Feuerwehr flutete den Container und löschte so das Feuer, das nach Einschätzung der Polizei durch eine Kippe oder einen Kracher ausgelöst worden war. Der Container selbst blieb durch den raschen Feuerwehreinsatz weitgehend unbeschädigt.
In Bad Wildungen musste die Feuerwehr um 0.49 Uhr in die Itzelstraße ausrücken: Hier stand eine 240-Liter-Mülltonne an einem Getränkemarkt in Flammen. Noch vor Eintreffen der Feuerwehr hatten Besucher einer Kneipe die brennende Tonne vom Gebäude weg auf die Straße gezogen - und dadurch einen möglichen größeren Schaden verhindert. Die Wehr, die mit dem Vorauslöschfahrzeug und sechs Einsatzkräften angerückt war, löschte die Flammen innerhalb weniger Augenblicke. Die blaue Altpapiertonne wurde dennoch zerstört. Ursache auch hier entweder eine glimmende Zigarette oder ein Silvesterkracher. Eine Nebelmaschine sorgte bei einer Veranstaltung auf dem Wildunger Schloss Friedrichstein um 3 Uhr für einen Feueralarm. Die Stützpunktwehr rückte aus, brauchte aber nicht einzugreifen.
Glimmende Überreste von Böllern waren die Ursache für einen Brand in Frankenberg, der um 1.48 Uhr im Illersteg entdeckt wurde. Hier hatten Mitglieder einer Gemeinde das neue Jahr mit Krachern begrüßt und nach dem Feuerwerk umgehend aufgeräumt. Den Müll, und darunter auch die explodierten Silvesterböller, hatten sie in einen Plastikeimer gefüllt. Darin entstand ein Brand, den die mit zehn Einsatzkräften angerückte Frankenberger Feuerwehr innerhalb weniger Minuten löschte.
Weitaus länger dauerte der Einsatz nach einem Balkonbrand, den vermutlich eine verirrte Silvesterrakete in der Pestalozzistraße in Bad Arolsen entfacht hatte. Gegen 1.30 Uhr wurde die Feuerwehr alarmiert, beim Eintreffen der ersten Kräfte stand ein Balkon im dritten Obergeschoss in Vollbrand. Weil zunächst nicht bekannt war, ob die Bewohner der vom Feuer betroffenen Wohnung zu Hause waren, entsandte die Leitstelle vorsorglich auch zwei Rettungswagen und den Bad Arolser Notarzt. Die Bewohner befanden sich laut Polizei aber nicht in den Räumen. Verletzt wurde somit niemand, ein RTW blieb als Brandstellenabsicherung am Einsatzort.
Flammen greifen auch auf die Dachkonstruktion über
Insgesamt waren mehr als 30 Feuerwehrkräfte unter Leitung von Stadtbrandinspektor Karl-Heinz Meyer ausgerückt. Die ersten Feuerwehrleute brachen die Wohnung auf und löschten den Brand unter Atemschutz. Die Flammen hatten aber zu diesem Zeitpunkt nicht nur das auf dem Balkon stehende Mobiliar, einen Elektrogrill und die ausgefahrene Markise erfasst, sondern auch auf die hölzerne Dachkonstruktion übergegriffen. Zunächst vom Balkon und vom Dachboden aus überprüften die Freiwilligen das Dach, brachten dann aber auch die Drehleiter in Stellung. Vom Korb aus öffnete ein Feuerwehrmann das Dach, um auch hier nach versteckten Glutnestern zu suchen. "Wir wollen hier auf Nummer sicher gehen", erklärte der Einsatzleiter das Vorgehen. Für Probleme sorgte dabei allerdings die Photovoltaikanlage auf dem Dach des Mehrfamilienhauses - ein einfaches Abnehmen der Ziegeln war dadurch nicht möglich.
Um den Rauch aus dem Gebäude zu pressen und den evakuierten Bewohnern die Rückkehr in die anderen Wohnungen recht bald wieder zu ermöglichen, brachten die Einsatzkräfte einen Hochdrucklüfter vor der geöffneten Eingangstür in Stellung. Die Besatzung einer Polizeistreife schätzte den entstandenen Schaden auf mindestens 10.000 Euro. Die Kripo werde vermutlich im Laufe des Tages die Ermittlungen zur genauen Brandursache aufnehmen.