KORBACH. Vor einem Jahr ist das Großtanklöschfahrzeug der Korbacher Feuerwehr bei einer Einsatzfahrt einen Abhang hinabgestürzt. Die beiden Feuerwehrleute an Bord kamen bei dem spektakulären Unglück mit leichten Verletzungen davon.
Es war der 26. Oktober 2010, morgens gegen 5.45 Uhr, als die Korbacher Feuerwehr zu einem Brand in einer Halle bei der Mülldeponie gerufen wurde. Die freiwilligen Einsatzkräfte aus der Kreisstadt eilten ihren Diemelseer Kameraden zu Hilfe - in einer scharfen Linkskurve kurz vor dem Einsatzort endete die Fahrt für zwei Brandschützer allerdings jäh: Sie stürzten mit dem schweren Fahrzeug einen mehrere Meter tiefen Abhang hinunter, kamen wie durch ein Wunder mit leichten Verletzungen davon. Am Fahrzeug entstand Totalschaden.
Heute, ein Jahr später, zieht Stadtbrandinspektor Friedhelm Schmidt im Gespräch mit 112-magazin.de ein positives Resümee: "Wir können immer noch heilfroh sein, dass unsere beiden Kameraden nicht schwer verletzt oder gar getötet wurden", sagt der ranghöchste Korbacher Feuerwehrmann. Dass an dem fast 300.000 Euro teuren Fahrzeug Totalschaden entstanden war, steht für Schmidt nicht im Vordergrund. "Der Großtanker war versichert". Rund dreieinhalb Monate später erfolgte die Übergabe eines neuen Großtanklöschfahrzeugs an die Kernstadtwehr.
Damals viele "unsachliche Kommentare"
Im Rückblick auf die Ereignisse vor einem Jahr ärgern den Stadtbrandinspektor noch immer die vielen "unsachlichen Kommentare, mit denen unsere Einsatzkräfte nach dem Unfall konfrontiert wurden". Selbst Berufskraftfahrer, die 50 Stunden pro Woche am Steuer sitzen, würden Unfälle mit ihren "Brummis" machen - "unsere Einsatzkräfte sitzen maximal 30 Stunden pro Jahr am Steuer", schildert Schmidt. Außerdem seien die Voraussetzungen im Ernstfall ganz andere. "Feuerwehrleute werden mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen, sitzen nach wenigen Minuten bereits im Einsatzfahrzeug und sind auf dem Weg zur Brandstelle". Dass unter solch extremen Umständen Unfälle passieren, "kann man einfach nicht verhindern". Allerdings seien solch gravierende Unglücke wie das vor einem Jahr sehr selten - aber sie würden sogar auch bei Berufsfeuerwehren passieren.
Vor wie nach dem Unglück mussten alle Feuerwehrleute neben dem Lkw-Führerschein auch eine besondere Unterweisung - seit dem Unglück jedoch in einer Dienstvorschrift verewigt - für die Löschfahrzeuge absolvieren. Dieser Aspekt werde in den Wehren ebenso ernst genommen wie das eigentliche "Handwerk" - nämlich Brände zu löschen oder Menschen in anderen Notsituationen schnell und effektiv zu helfen. "Obwohl wir freiwillig organisiert sind, nehmen wir es mit diesen Dingen sehr ernst", unterstreicht der Stadtbrandinspektor.
Mit neuem Tanker sehr zufrieden
Mit dem neuen Großtanker sind die Korbacher Brandschützer sehr zufrieden. Das Fahrzeug habe sich im Einsatz für die Allgemeinheit "schon oft bewährt", sagt Schmidt. Es sei ein großes Glück gewesen, damals ein Vorführfahrzeug der Firma Rosenbauer erhalten zu haben. "Diese Auto haben eine weit bessere Ausstattung als ein Fahrzeug von der Stange". So verfüge der Großtanker unter anderem über eine Selbstschutzeinrichtung an der unteren Front, mit der sich auch verunreinigte Straßen säubern ließen.
Über das Tankerunglück berichtete 112-magazin.de vor einem Jahr:
Großtanker verunglückt: Wehrleute verletzt (26.10.2010, mit Video und Fotos)