BERGHOFEN. Feuerwehrleute haben eine in einem 3 Meter tiefen Güllegraben gefangene Kuh in einer aufwändigen Aktion gerettet.
Vier Stunden lang war die Kuh am Sonntagabend in Berghofen in dem Graben gefangen. Das berichtet die Frankenberger Zeitung in ihrer Dienstagausgabe. Der Besitzer hatte beim Melken bemerkt, dass eine Kuh fehlt. Gegen 19 Uhr entdeckte er den offenen Gülleschacht. Der gesamte Stall ist unterkellert, Kot und Urin der Tiere fallen durch Ritze im Boden in diesen Schacht.
Der Absturz passierte offenbar, als eine andere Kuh gegen das "Unglückstier" sprang. Dabei verschob sich der Deckel der Gülle-Entnahmestelle. Die Kuh stürzte drei Meter tief, landete zum Glück aber weich in der zähen, grünbraunen Masse. Der Landwirt informierte den Berghöfer Wehrführer Volker Rindte, der mit zwölf Kameraden zur Einsatzstelle kam. Vor Ort war auch Stadtbrandinspektor Günther Hallenberger. Weil die Berghöfer Wehr nicht über Wathosen verfügt, fuhren noch zwei Helfer aus Dodenau nach Berghofen.
Nachdem ein Großteil der Gülle abgepumpt war, stiegen drei Berghöfer Feuerwehrmänner in den Schacht. Die stinkende, braune Flüssigkeit reichte ihnen bis zur Hüfte. Ausgestattet waren sie mit Atemschutzgeräten: Gülle erzeugt giftiges Methangas. Dass die Kuh ihren unfreiwilligen Ausflug in den Keller schadlos überstand, erklärt der Besitzer mit den kalten Temperaturen: Das Methan steige nicht in die Luft, sondern werde an die Gülle gebunden.
Die Kuh stand am anderen, drei Meter tiefen Ende des Schachts. Ihr Glück: Der Schacht fasst bis zu 250 Kubikmeter, war aber nur mit etwa 120 Kubikmetern gefüllt. "Sie schwamm in Scheiße", sagte der Bauer. Ein Sturz in den zweiten Güllebehälter hätte schlimmere Folgen gehabt - er fasst 800 Kubikmeter.
Die Feuerwehrleute trieben das Tier zurück zur Entnahmestelle. Zusammen mit dem Landwirt legten sie B-Schläuche der Feuerwehr um die Kuh, die anschließend mit einem Frontlader aus der Öffnung gehoben wurde. Nach einer gründlichen "Dusche" ging es erstmal zum Melken. Die Feuerwehrleute werden von ihrem Einsatz noch etwas haben: "So gut wie Güllegeruch hält kein Parfüm", sagte der erleichterte Landwirt mit einem Augenzwinkern.