DIEMELSTADT. Weil er drei Hochsitze in einem Jagdrevier in Diemelstadt verwüstet hat, wurde ein 49-jähriger gestern vom Korbacher Amtsgericht zu einer Geldstrafe von insgesamt 2700 Euro verurteilt. Laut Anklageschrift, die Staatsanwältin Andrea Manetz verlas, drang der Angeklagte zwischen Ende August und Ende Oktober vergangenen Jahres in drei Hochsitze ein und beschmierte den Innenraum mit Schlamm, Kot und Buchenteer. Darüber hinaus schlug er Scheiben ein, durchlöcherte mit einem Holzbohrer und verangelte dessen Tür, zerstach die Reifen eines mobilen Hochsitzes und entwendete eine Wildkamera. Dabei entstand ein Schaden von insgesamt rund 5000 Euro. Der Angeklagte wollte hierzu keine Aussage machen. Der Verdacht sei auf den Mann gefallen, weil er zuvor einen Begehungsschein für das Jagdrevier hatte, der jedoch nicht verlängert worden war. Nach Angaben des Jagdpächters hatte er sich mit einigen Angehörigen der Jagdgesellschaft überworfen. "Das konnte so einfach nicht weitergehen. Deshalb mussten wir uns leider von ihm trennen.", sagte er. Anschließend sei es dann zu den Sachbeschädigungen gekommen. "Die Schlösser der Hochsitze waren alle unversehrt. Es konnte nur jemand sein, der einen Schlüssel hatte". Es sei nicht unwahrscheinlich, dass der Angeklagte nicht alle Schlüssel zurückgegeben habe, sagte der Zeuge. Der Jagdpächter schaltete die Polizei ein und äußerte seinen Verdacht. Da dem Angeklagten zu diesem Zeitpunkt jedoch nichts nachzuweisen war, entschloss man sich, ihm eine Falle zu stellen. "Ich habe das Schloss mit einem Gemisch aus Vaselinen und Silbernitrat präpariert", sagte ein Polizeibeamter aus Bad Arolsen aus. "Das hinterlässt Spuren auf den Händen, die so schnell nicht wieder weggehen." Nachdem auch der präparierte Hochsitz demoliert worden war, wurde der Angeklagte auf die Wache in Warburg bestellt. "Er hatte schwarze Spuren an den Händen", berichtete ein Beamter aus Warburg. "Er hat behauptete, er habe sich die Hände mit Öl beschmiert, weil er eine verrostete Wühlmausfalle repariert habe" gab der Beamte an. "Ich habe in gebeten, es abzuwaschen. Das hat aber nicht geklappt. Für ihn seien es eindeutig die Spuren des Silbernitrats gewesen, sagte der Beamte. Auch Richter Kalr-Heinz Kalhöfer-Köchling entkräftete die Behauptung, es habe sich um Öl gehandelt. Ich habe dieses Öl auch zu Hause, sagte er und zog eine Flasche unter der Richterbank hervor um anschließend eine Probe auf ein Blatt Papier zu sprühen. "Wie sie sehen, ist das nicht schwarz, sondern farblos." Aber wenn es mit Rost in Verbindung kommt wird es Schwarz entgegnete der Verteidiger des Angeklagten. "Nein ich denke , dann würde es eher rostfarben", antwortete Kalhöfer-Köchling. Letztendlich stand für das Gericht fest: Der Angeklagte war wütend, weil er aus der Jagdgesellschaft ausgeschlossen worden war, und hat seinen Zorn an den Hochsitzen ausgelassen, die er selbst mit aufgebaut hatte.
Quelle: HNA