Rotwild im Revier

Freitag, 28. Oktober 2011 09:07 geschrieben von  Migration

Rotwild im Revier.

 Wir schreiben den 16. Oktober und in der Eschenseite habe ich heute  auf meinem Pirschgang durch das Revier seit langer Zeit mal wieder Rotwild gefährtet. Es ist anzunehmen, dass auf Grund der Brunft, das eine oder andere Stück aus dem Nordrhein- Westfälischen rüberwechselt. Die Fährte zeigt deutlich, das es ein Hirsch und zwei weibliche Stücke sind. Nun heisst es aufpassen und ich nehme mir vor, nach Beendigung meiner Wehrübung an der polnischen Grenze in Viereck hier am Diemelsee einen Hirsch zu strecken.

Am 26.10.2011 ( ich liege mit einer Grippe im Bett ) berichtet mir meine Frau, dass sie bei ihrem Lauf am Diemelrandweg 3 Stück Rotwild gesichtet hat. Nun hält mich nichts mehr im Bett, für den Abend  nehme ich mir vor auf Rotwild zu jagen , nehme eine Wärmflasche mit und packe meine Wachtelhündin Kira in dem Jimny , die M 03 auf den Beifahrersitz und ab geht es zur geschlossenen Kanzel  am Wildwechsel. Büchsenlicht habe ich bis ca. 18:40 Uhr . Also bleiben mir 2 Stunden . Die neue Kanzel ist mollig warm, das Lammfell, die Wärmflasche  und mein Lodenmantel lindern meinen grippalen Infekt aber  nur minimal.

Starker Rehbock   Gegen 17:10 zieht ein starker etwa 5 - 6 jähriger  Bock vom Diemelsse auf dem Wechsel an meiner Kanzel vorbei Richtung  Wildacker. Komisch,  in den 4 Jahren in denen ich das Revier gepachtet habe, ist mir dieser alte Recke noch nicht in Anblick gekommen. Es ist doch immer wieder wunderlich, welche Geheimnisse jedes einzelne  Revier preis gibt. Im nächsten Jahr werde ich diesen starken Sechser hoffentlich noch einmal sehen...

Eissprossenzehner  Meine Hündin Kira, wittert nun aufgeregt zum Fichtenwald, welcher in etwa 100 Meter Entfernung an den Buchenwald grenzt,  ich kann aber beim besten Willen trotz gutem Licht und Feldstecher nichts erkennen. Ein brechender  Ast lässt meine Aufmerksamkeit nun noch höher werden . Ich schaue auf die Uhr und mir wird mulmig, sollte das Rotwild nicht bald in Bewegung geraten, ist an einen sicheren Schuss nicht zu denken.  Und da kommt er, der König der Wälder, ein starker,  stolzer Eissprossenzehner.  Und....er kommt allein. Wo sind die anderen frage ich mich, werde aber sofort mit einem Fieberschauer, der nichts mit meiner Grippe zu tun hat in die Wirklichkeit katapultiert. Das Jagdfieber schüttelt mich, auch meine Hündin klappert mit den Zähnen und ich frage mich, wann das Stück uns mitkriegt. Der Hirsch wechselt aus dem Fichtenstangenwald in den Buchenbestand. Etwa 150 meter vor mir bleibt der Hirsch auf dem Wechsel stehen und sichert nach allen Seiten. Nun setzt er sich in Bewegung und kommt spitz auf mich zu. Meine Waffe schiebe ich aus der Fensteröffnung, backe die Waffe an und stelle die Vergrößerung auf 8 - fach.  Leuchtpunkt an und warten.  Ich  nehme den Hirsch in´s Visier, mein Jagdfieber lässt den roten Punkt auf und ab springen, die Vergrößerung am Zielfernrohtr auf 12 -fach gestellt, nun ist der Hirsch näher, das Springen des Leuchtpunktes aber auch heftiger.  Zurück auf 6 -fach. Ich muss dieses Zittern aus den Gliedern kriegen.  Der Hirsch ist bis auf 75 Meter heran, zieht nun paralel an mir vorbei. Das Blatt ist in greifbarer Nähe, der rote Punkt kommt nicht zur Ruhe und ich verfluche meine Unfähigkeit. Nein, ich habe nicht geschossen, das ist es mir nicht wert. Dieser stolze Hirsch hat einen sicheren Schuss verdient. Ich entspanne die Waffe und sehe  meine Hündin an, die dem Hirsch hinterher schaut. Nun, vielleicht klappt es morgen denke ich mir. Ich erinner mich noch an die Worte von Heinz Wecker aus Dalwigkstal. Es ist zwar jeder Tag  ein Jagdtag aber nicht jeder Tag ein Fangtag. Mit diesen Gedanken lehne  ich mich zurück und schlafe ein.

Text und Bild: Klaus Rohde

 Wissenswertes über Rotwild :    http://www.jagd.it/hochwild/hirsch.htm

Zuletzt bearbeitet am Samstag, 29. Oktober 2011 10:52

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