BI - über 700 Unterschriften gegen Windkraftanlagen bei Heringhausen

Donnerstag, 09. August 2012 13:13 geschrieben von  Migration

DIEMELSEE/HERINGHAUSEN. Die Windkraftgegner in Diemelsee gaben gestern im Gasthaus zur Linde in Adorf einen Presseerklärung zur aktuellen Lage ab. Anwesend waren ausser den Pressevertretern u. a.  Wolfgang Lehmann vom Naturschutzbund, Frau Dr. med. Almut Finke-Hain , Dipl. Kaufm. Heinrich Hain  und Jürgen Schöder.

Die Unterzeichner der Erklärung wollen den Naturpark erhalten und fordern deshalb auf die Errichtung neuer Windräder im Naturpark zu verzichten. Die Bürgerinitiative hofft , dass die große Zahl der Unterschrieften, die sich gegen weitere WKA's wenden, zu einer Neubewertung der Sachlage durch das Parlament führen wird. "Wir sind sicher, dass die Parlamentarier die vielfältigen Bedenken der Bürger gegen weitere Windkraftanlagen in Diemelsee ernst nehmen werden" erklärte Heinrich Hain. Die Bürgerinitiative verweist darauf , dasss durch ein eindeutiges Votum der Gemeindevertretung gegen Windräder im Naturpark Diemelsee diese auch verhindert werden könnten. Die Entscheidung und damit die Verantwortung in dieser Sache liegt eindeutig beim Parlament der Gemeinde, dem Gemeindevorstand und dem Bürgermeister. Die Initiatoren erklärten, dass bereits heute 73 Windkraftanlagen in der Gemarkung der Gemeinde Diemelsee stehen. Das sind mehr als 10 % aller Anlagen in Hessen und mehr als 50 % aller Anlagen im Landkreis Waldeck-Frankenberg. Vor diesem Hintergrund ist das Argument des Überlastungsschutzes zielführend.

Im Rahmen des Pressegesprächs erläuterten die Initiatoren die Argumente der Bürgerinitiative. Jürgen Schröder erläuterte, dass das Thema Windkraft in Diemelsee vollkommen neu von der politischen Seite (Parlament, Gemeindevorstand, Bürgermeister) aufgerollt werden muss. Bei Fassung des Aufstellungsbeschlusses zur Änderung des Flächennutzungsplanes konnten die Entscheider auf der politiuschen Ebene noch nicht mit einem derart großen Bürgerprotest rechnen. Diesen Protest muss man erst nehmen; immerhin haben sich 700 Bürger dagegen ausgesprochen.Es muss klar getrennt werden zwischen Gemeinwohl und Einzelinteressen. Die Entwicklung der Gemeinde Diemelsee ist dabei nich taus den Augen zu verlieren. Deshalb geht es lt. Schröder nicht nur um die Verhinderung des Windparks in Rhenegge, sondern um die Verhinderung weiterer Anlagen in Diemelsee (Sudeck,Stormbruch, Herinhausen).......

Dipl.-Kfm. Heinrich Hain ging auf die wirtschaftlichen Gesichtspunkte des Vorhabens ein. Er erläuterte, dass die bisherigen Windkraftanlagen die von der Gemeinde erhofften Einnahmen nicht erbracht hätten. auch für neue Anlagen sollte man die Erwartungen nicht zu hoch schrauben, da die Betr3eiber die ihnen möglichen "steuerlichen Gestaltungsspielräume" nutzen werden um die Steuerbelastung so gering wie möglcih zu halten. Herr Hain verwies zudem darauf dass durch die Errichtung der Windkraftanlagen kein einziger neuer Dauerarbeitsplatz in Diemelsee entstehen wird. Im Gegenzug wird das bestehende Potential der Gemeinde im Hinblick auf einen weiteren Ausbau als Tourismus und Fremdenverkehrsregion stark beeinträchtigt. Er verwies dabei auf ein Positionspapier des Deutschen Tourismusverbandes E.V. (DTV). " Die Chanchen , die sich aus dem Kapital einer intakten Natur und Landschaft für einen naturverträglichen Tourismus eröffnen, müssen gewahrt werden......Die Konzentration von Windenergienanlagen beeinträchtigt die touristischen Potenziale und den hohen Erholungswert vieler gewachsener Kulturlandschaften."

Herr Lehmann vom Nabu Waldeck-Frankenberg beurteilte das Projekt aus naturschutzfachlicher Sicht.

Abschließend verwies Frau Dr.med. Almut Finke-Hain auf die gesundheitlichen Risiken einer weiteren Konzentration von Windkraftanlagen in der Gemeinde Diemelsee . Insbesondere verwies sie auf die bisher nicht ausreichend untersuchten Auswirkungen des sog. Infraschalls, der durch die Windkraftanlagen erzeugt wird. Infraschall sind tieffrequente Schallwellen, die unterhalb der menschlichen Hörschwelle liegen und eine hohe Reichweite ( bis zu 25 km messbar) haben. In verschiedenen Studien gibt es Hinweise auf Schlafstörungen, Konzentrationsminderung, Leistungsabfall, SChwindel, Benommenheit sowie Störungen des nächtlichen Cortisolrhytmus als Indikator für chronischen Stress. Als besonders sensibel gelten Kinder, Schwangere und ältere Menschen. Resonanzphänomene im menschlichen Körper , insbesondere unter der durch die Windkraftalnalgen verursachten Dauerbelastung, sind noch nicht geklärt. Die Belastung steigt mit Zunahme der Anlagen.

Die Bürgerinitiative stellte nochmals klar, dass man grundsätzlich die Bedeutung der Windkraft für eine sichere Energieversorgung nich tin Frage stellt. Es gehe allein darum das rechte Maß zu finden. Die Bewohner von Diemelsee hätten mit den 73 Anlagen in Ihrem Gebiet bereit jetzt ein hohes Maß an Belastung auf sich genommen. Der Naturpark sollte aus den genannten Gründen von Windkraftanlagen frei gehalten werden. Man appelliert an Gemeindeparlament, Gemeindevorstand und Bürgermeister entsprechende Beschlüsse zu fassen.

Die Unterschriftenaktion wird fortgesetzt. Die Unterschriftenlisten liegen in der Apotheke, Geschäften und Arztpraxen in Adorf aus.

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