Verpuffung im Späne-Bunker: Feuerwehr probt den Notfall

Mittwoch, 08. August 2012 07:53 geschrieben von  Migration

LOHRA-WEIPOLTSHAUSEN. Um 9.18 Uhr heulen die Sirenen in der Gemeinde Lohra. Menschen stehen auf den Straßen, schauen verwundert, die Wehren von Weipoltshausen, Reimershausen, Altenvers und Kirchvers rücken aus. Denn in einer Schreinerei in Weipoltshausen hat es im Spänebunker eine Verpuffung gegeben – der Schreinermeister wird vermisst.

Was durchaus ein realistisches Szenario ist, stellt sich zum Glück nur als Alarmübung heraus. Die hat sich Weipoltshausens Wehrführer Rüdiger Wagner ausgedacht. Und die Feuerwehrleute müssen die Übung, die in die traditionelle Bratpartie der Weipoltshäuser Wehr eingebunden ist, nun absolvieren.

Unter Atemschutz rücken zwei Kameraden in die Schreinerei vor. Diese ist komplett verraucht, die Feuerwehrleute sehen die Hand vor Augen nicht. Parallel dazu wird die Wasserversorgung aufgebaut. „Dabei gibt es kleine Probleme, denn es sollen nicht beide Pumpen an einem Strang saugen – so würden sie sich gegenseitig die Kraft nehmen“, erläutert Gemeindebrandinspektor Markus Wißmann. Also muss eine etwa 300 Meter lange Schlauchleitung vom Aussiedlerhof zur Schreinerei geführt werden – „das hat hervorragend geklappt“, resümiert Wißmann.

Der Schreinermeister ist indes aufgetaucht – er war gar nicht im Gebäude, sondern bei einem Nachbarn. Dafür kollabiert ein Atemschutzträger: Ein zweiter Trupp muss vorrücken und den Kameraden retten. Draußen angekommen, wird der Verletzte behandelt. „Er hatte einen Kreislaufkollaps, so kam der Reservetrupp auch zum Einsatz“, erläutert Wißmann später. Und fügt hinzu: „Wir müssen die Wehren ja sinnvoll beschäftigen. Außerdem werden so auch unsere prüfpflichtigen Flaschen leeratmen können, die sowieso zum TÜV müssen.“

Schreiner Waldemar Rühl, dessen Werkstatt für die Übung verwendet wurde, ist zufrieden. „Wenn es wirklich brennen würde, könnte ich natürlich nicht so ruhig hier stehen“, gibt er zu. Aber von der Übung ist er begeistert – auch, wenn er Vorkehrungen getroffen hat. „Nach der Vorab-Begehung mit der Feuerwehr habe ich noch einige Werkstücke weggeräumt und auch die Maschinen vom Strom getrennt“, sagt er. Und fügt hinzu: „Im Ernstfall würde das natürlich nicht funktionieren.“

Das Fazit für Gemeindebrandinspektor Markus Wißmann: „Es ist alles super gelaufen, wir können uns nicht beschweren.“ Man sei immer darum bemüht, möglichst realistische Übungen auszuarbeiten – und dazu gehöre auch das Aufbauen der langen Wasserversorgung. „Allerdings wäre ein solches Szenario für die Gemeinde ein Voll-Alarm – dann würden alle Ortsteilwehren bis auf Seelbach ausrücken“, sagt Wißmann.

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