MARBURG-MOISCHT. Schwere Verletzungen erlitt eine 48 Jahre alte Frau heute Morgen bei einem Brand in der Kirchstraße. Aus bislang unbekannter Ursache brach das Feuer gegen 4 Uhr in dem Fachwerkhaus aus und dehnte sich auf das gesamte Gebäude aus.
"Als die Einsatzkräfte eintrafen stand das Haus in Vollbrand, es war offener Feuerschein sichtbar", sagt Carmen Werner, Leiterin der Feuerwehr Marburg. Prekär war, dass neben der Hausbesitzerin zunächst weitere Personen vermisst wurden. "Das hat sich aber nicht bestätigt", so die Leiterin. Die ersten Einsatzkräfte vor Ort hätten gemeinsam mit Anwohnern nach den Vermissten gesucht.
Dann retteten die Kameraden die 48 Jahre alte Frau, die massive Brandverletzungen erlitt. Sie wurde vom Rettungsdienst direkt vor Ort erstversorgt und anschließend in die Uni-Klinik gebracht. "Die allein im Haus befindliche Hauseigentümerin wurde offensichtlich von dem Brand überrascht und konnte es nicht mehr rechtzeitig verlassen", so die Polizei.
Weitere Personen befanden sich offenbar nicht im Haus. Und Carmen Werner erläutert: "Das Haus ist für die Absuche nach einer einzelnen Person recht groß - zumal keiner zunächst sagen konnte, in welchem Bereich sich das Schlafzimmer befindet."
Unter Atemschutz rückten die Feuerwehrleute gegen den Brand vor und hatten das Feuer gegen 4.45 Uhr weitestgehend unter Kontrolle. Problematisch war nur, dass sich in der Dämmung unter den Dachziegeln zahlreiche Glutnester befanden. Immer wieder züngelten Flammen unter den Ziegeln hervor. Daher kam die Drehleiter der Feuerwehr Cappel zum Einsatz: Die Feuerwehrleute öffneten das Dach. Ziegel prasselten auf die Straße, die Dämmwolle wurde abgelöscht und ausgeräumt. "Es ist schwierig, die Glutnester mit der Wärmebildkamera alle zu finden", erläuterte Carmen Werner. Das Dach sei stark erhitzt, sodass die Ergebnisse nicht eindeutig seien.
Sichtlich schockiert zeigte sich auch Oberbürgermeister Egon Vaupel, der vor Ort war, um sich ein Bild von der Lage zu machen. "Das ist wieder ein Beispiel, wie überraschend man in solch eine Situation kommen kann", sagte er. Der Brand sei "eine dramatische Geschichte, vor allem, weil eine Frau schwer verletzt wurde." In diesem Zusammenhang machte der Oberbürgermeister klar: "Es gibt nur eine Möglichkeit, frühstmöglich gewarnt zu werden - und das sind Rauchmelder. Daher sollte jeder ein solches Ereignis zum Anlass nehmen, um Rauchmelder zu installieren."
Bis weit nach Sonnenaufgang waren die 50 Kräfte der Wehren Cappel, Moischt und Schröck im Einsatz. Warum und wo der Brand ausbrach ist noch völlig ungeklärt - die Kriminalpolizei Marburg hat die Ermittlungen aufgenommen.