Zeuge meldet Flugzeugabsturz: Großeinsatz der Rettungskräfte

Sonntag, 05. August 2012 19:50 geschrieben von  Migration

GLADENBACH-MORNSHAUSEN. Am Sonntagmittag gab es Großalarm für die Gladenbacher Feuerwehren: Ein Zeuge hatte aus Gladenbach beobachtet, wie in der Nähe des Mornshäuser Sportplatzes ein Flugzeug abgestürzt war und die Polizei verständigt. Diese alarmierte die Feuerwehr – im Endeffekt hatte der Gladenbacher aber nur ein Modellflugzeug gesehen, das in einer Trudelbewegung aus seinem Blickfeld verschwunden war.

Somit war die Erleichterung bei den Rettungskräften groß, wie Kreisbrandinspektor Lars Schäfer berichtet. „Wir haken das Ganze hier als große Übung ab“, sagte er.

Und groß trifft zu, denn immerhin waren die Wehren aus Gladenbach-Mitte, Mornshausen, Erdhausen mit rund 40 Kräften vor Ort. Hinzu kamen der leitende Notarzt, der organisatorische Leiter Rettungsdienst, ein Rettungswagen und ein Notarzt-Einsatzfahrzeug. „Gemeldet war ein Flugzeugabsturz von Mornshausen in Richtung Gladenbach – der Zeuge berichtete von aussetzenden Motorgeräuschen, und dann war das Flugzeug von der Bildfläche verschwunden“, so Schäfer.

Daraufhin habe man das Areal über Waldwege abgesucht, aber nichts gefunden. Da direkt neben dem Sportgelände aber auch der Flugplatz des MfG Salzbödetal liegt, kam schnell der Verdacht auf, dass es sich bei dem abgestürzten Flugzeug um ein Modell gehandelt haben könne. Folglich unterhielt sich die Polizei parallel zur Suchaktion noch einmal mit dem Zeugen. „Es wurde ein Modellflugzeug starten gelassen, das die selbe Runde gedreht hat, wie schon vorher – der Zeuge bestätigte, „dass sowohl das Geräusch als auch das Flugzeug identisch seien“, erläutert Schäfer. Daher sei davon auszugehen, dass „es sich um das Flugzeug handelt, das wir eigentlich suchen sollten.“ Noch dazu hatte kein weiterer Zeuge etwas gesehen.

Der Einsatz hätte aber noch weiter gehen können, denn: „Wenn wir nicht wüssten, dass es sich um ein Modellflugzeug handelt, das zudem gar nicht abgestürzt ist, hätte die Polizei einen Hubschrauber schicken müssen, der das Areal abgesucht hätte“, erläuterte Lars Schäfer.

Bei den Modellpiloten rief der Einsatz indes großes Erstaunen hervor. „Wir haben das große Modell als Schleppflugzeug für die Segelflieger verwendet – und zwar so, wie wir das schon seit Jahren machen“, erläuterte Rainer Kirch. Er steuerte die Motor-Maschine, die eine Nachbildung der russischen Jak-52 im Maßstab 1:3 ist. Das Flugzeug hat eine Spannweite von 2,60 Metern und eine Länge von 2,30 Metern und ist schon recht imposant. Angetrieben wird es von einem zehn PS starken Verbrennungsmotor.

Der Pilot erläutert den Schleppvorgang: „Der Segelflieger wird mit einem Seil an der Motormaschine befestigt. Ich schleppe den Segler auf eine gewisse Höhe, dann wird das Seil ausgeklinkt“, so Kirch. Und danach leite er den Sinkflug in eben der Trudelbewegung ein, die den Zeugen in die Irre geführt hat – eine Spirale im Sturzflug nach unten. Kirch erklärte auch, warum: „Diese Bewegung ist die einfachste Möglichkeit, das Flugzeug nach unten zu bekommen, ohne an Geschwindigkeit zuzulegen. So kann ich schnell wieder landen und den nächsten Segler schleppen“, sagte der Pilot.

Die Aufregung kann er nicht ganz nachvollziehen: Zwar könne man die Maschinen von Gladenbach aus über den Kirchberg sehen. „Aber das machen wir hier schon seit fast 30 Jahren so – bisher dachte noch niemand, es sei ein Flugzeug abgestürzt“, so Kirch.

Er und seine Kameraden hätten sich schon gewundert, als sie die Feuerwehrsirenen gehört hatten – aber in keiner Sekunde hätten sie vermutet, „dass das was mit uns zu tun hatte.“ Sicher waren sich aber alle, dass kein echtes Flugzeug abgestürzt sei: „Wir waren den ganzen Morgen hier oben – ein abstürzendes Flugzeug hätten wir gesehen.“

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