WINTERBERG/NEUASTENBERG. Großeinsatz für die Feuerwehren, Rettungsdienst Medelon, Notarzt Winterberg und die Polizei Winterberg am späten Ostersonntagabend. Zunächst wurden die Kräfte zu einem Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person auf die B 236 in Richtung Neuastenberg alarmiert. Dort war ein Pkw, vermutlich aus Richtung Neuastenberg kommend, von der Fahrbahn abgekommen und in einen Graben geraten. Nach kurzer Zeit kamen die Einsatzkräfte an der Unfallstelle im Bereich eines Parkplatzes an. Die Fahrerin des verunglückten Fahrzeuges trafen sie jedoch nicht mehr an.
Vor Ort waren mehrere Passanten, die als Ersthelfer an der Unfallstelle vorbeigekommen waren. Sie hatten mit der augenscheinlich unverletzten Frau gesprochen und den Notruf abgesetzt. Zunächst hatte die Frau das Auto aufgrund der Schieflage nicht verlassen können. „Wir haben der Dame gesagt, dass wir Hilfe alarmiert haben. Sie beteuerte sofort, dass sie keine Polizei an der Einsatzstelle benötigt. Als sie aber merkte, dass die Polizei tatsächlich alarmiert war und zur Einsatzstelle kommt, flüchtete die Frau“, erklärte einer der Ersthelfer vor Ort. Sie sei über die Leitplanke geklettert und in ein Waldgebiet geflüchtet, berichtete der Mann. Auch beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte sei die Frau weiter davon gerannt und war schließlich in dem weitläufigen Waldstück nicht mehr auffindbar.
Die Feuerwehren Winterberg und Niedersfeld, die ursprünglich zum Verkehrsunfall alarmiert wurden, setzten zur Unterstützung der Polizei eine Drohne mit Wärmebildkamera ein, um nach der flüchtigen Frau zu suchen. Mehrere Fußtrupps der Feuerwehren machten sich auf den Weg in das unwegsame Gelände, großräumig leuchteten die Kameraden den Bereich aus. Zwischenzeitlich waren weitere Löschgruppen aus Altastenberg, Langewiese und Neuastenberg zur Suche nachalarmiert worden. Die Polizei forderte ihrerseits den bei der Polizeifliegerstaffel NRW stationierten Polizeihubschrauber „Hummel 5“ aus Düsseldorf an. Die Polizeibeamten sollten die Suche aus der Luft mit Suchscheinwerfer, Nachtsichtgeräten und Wärmebildkamera unterstützen. Die B 236 wurde kurz nach dem Abzweig Altastenberg bis zum Abzweig Lenneplätze für die Suchmaßnahmen voll gesperrt. Während des Einsatzes war auch Notfallseelsorger Andre Falke vor Ort. „Bei bestimmten Einsatzstichworten wird automatisch ein PSNV-Erkunder mit alarmiert, der sich die Einsatzstelle aus Sicht eines Notfallseelsorgers anschaut und dann bei Bedarf weitere Maßnahmen, wie zum Beispiel die Anforderung weiterer Notfallseelsorger, übernimmt“, erklärte er vor Ort. PSNV steht dabei für Psychosoziale Notfallversorgung. Die gegebenenfalls notwendige Betreuung traumatisierter Menschen richtet sich dabei sowohl an direkt vom Ereignis betroffene Menschen, wie auch an Unfallzeugen und nicht zuletzt die vor Ort eingesetzten Einsatzkräfte.
Auch nach mehrstündiger Suche konnte die Frau nicht aufgefunden werden. Warum sie nicht wollte, dass die Polizei zur Einsatzstelle kommt, und sie dann flüchtete, dazu gab es von offizieller Seite keine Angaben. Passanten vor Ort berichteten davon, dass die Frau bereits mehrfach unter Drogen Auto gefahren war und erst seit kurzer Zeit in einem Winterberger Ortsteil lebt. Dies wurde aber von offizieller Seite nicht bestätigt.
Das verunfallte Fahrzeug der Dame wurde von einem Abschleppunternehmen aus der Böschung geborgen und abgeschleppt. Bis dahin war es von einem HLF der Feuerwehr gegen Abrutschen gesichert worden. Augenscheinlich sind an dem Fahrzeug bei dem Unfall keine Schäden entstanden.
Anmerkung der Redaktion: Die Personen, die auf den Fotos und Filmaufnahmen mit der Notfallseelsorge zu sehen sind, sind nicht am Unfall beteiligt. Sie sind Ersthelfer und haben den Notruf abgesetzt. Sie wurden vor den Aufnahmen gefragt und waren damit einverstanden. Ein herzliches Dankeschön dafür und auch für die Zivilcourage anzuhalten und bei dem Unfall Hilfe anzubieten, sowie auch für die netten Gespräche zwischen den Aufnahmen.