Großeinsatz in Marsberg - Übung für den Ernstfall

Montag, 18. November 2024 23:23 geschrieben von  Michael Fränkel
Die Feuerwehr Marsberg trainierte bei der Katastrophenschutzübung in mehreren realistischen Einsatzlagen, darunter ein Waldbrand. Die Feuerwehr Marsberg trainierte bei der Katastrophenschutzübung in mehreren realistischen Einsatzlagen, darunter ein Waldbrand. Fotos: Feuerwehr Marsberg

Marsberg. Am Samstag, den 16. November, fand in Marsberg die jährliche Katastrophenschutzübung des Hochsauerlandkreises statt. Alle 17 Einheiten der Feuerwehr Marsberg waren dabei im Einsatz, zuzüglich weiterer Einheiten des Deutschen Roten Kreuzes, des Technischen Hilfswerks und der Polizei. Eingebunden in die Übung war zudem der Führungsstab der Feuerwehr Marsberg und der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) der Stadtverwaltung.

Angedockt war die Übung zudem an die Stabsrahmenübung des Hochsauerlandkreises in Meschede-Enste: Dort war die Kreiseinsatzleitung der Feuerwehr sowie der Krisenstab des HSK ebenfalls im Übungseinsatz; dort galt es unter anderem, mehrere Großschadensereignisse im gesamten Kreisgebiet zu führen.

Im Marsberger Stadtgebiet waren im Laufe des Vormittags insgesamt drei größere Einsatzlagen abzuarbeiten.

Waldbrand als erster Einsatzabschnitt

Als erster Einsatzabschnitt wurde gegen 8 Uhr ein Waldbrand zwischen Giershagen und Padberg angenommen. Hier wurden zuerst die Einheiten aus Giershagen, Padberg, Bredelar, Beringhausen und Helminghausen eingesetzt. Da sich aber schnell zeigte, dass eine Wasserversorgung über eine lange Wegstrecke aufgebaut werden musste, wurden die beiden vorgeplanten Löschzüge zu dieser Einsatzstelle entsandt. Aus der ca. 2 km entfernten Rhene wurde eine Wasserversorgung hergerichtet, dazu war ein Höhenunterschied von über 90 m zu überwinden. Parallel wurde ein Pendelverkehr mit wasserführenden Fahrzeugen eingerichtet.

Im Laufe des Geschehens musste neben der Brandbekämpfung von rund 1000 Quadratmetern Wald auch eine Personensuche samt Menschenrettung aus unwegsamem Gelände durchgeführt werden. Neben den bereits genannten Löschgruppen waren weitere Kräfte aus Westheim, Erlinghausen, Obermarsberg, Oesdorf, Meerhof, Essentho, Heddinghausen und Marsberg vor Ort, ebenso die Drohnengruppe aus Westheim. Die Leitung dieses Einsatzabschnitts oblag Andreas Bartmann und Nikolas Schemm. Insgesamt waren mehr als 80 Einsatzkräfte hier eingesetzt.

Führungsstab der Feuerwehr übernimmt Koordination

Parallel wurde der Führungsstab der Feuerwehr Marsberg im Gerätehaus in Marsberg eingerichtet, der die Gesamteinsatzleitung im Stadtgebiet übernahm. Die Leitung des Stabes oblag Andreas Wiegelmann, der stellvertretende Leiter der Feuerwehr Michael Hüwel übernahm die Gesamteinsatzleitung im Stadtgebiet. Hier waren 12 weitere Einsatzkräfte der Feuerwehr tätig, um die Einsatzabschnitte und die Einsatzkräfte zu koordinieren und die Gesamtlage im Stadtgebiet zu überblicken.

Stab für außergewöhnliche Ereignisse im Einsatz

Der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) der Stadtverwaltung wurde ebenfalls alarmiert. Dieser nahm seine Arbeit mit ca. 20 Mitgliedern im Rathaus der Stadt Marsberg auf. In Zusammenarbeit mit dem Führungsstab der Feuerwehr wurde von dort unter anderem die Pressearbeit koordiniert.

Hierzu gehörte die Information der Bevölkerung über die Ereignisse und die Lage im Stadtgebiet sowie auch die Warnung vor eventuellen Gefahren durch die Rauchentwicklung im Rahmen des Waldbrandes. Zudem wurde zu Übungszwecken ein Bürgertelefon eingerichtet, sodass sich die Bevölkerung über die aktuelle Situation jederzeit informieren konnte.

Des Weiteren wurden die Einsatzkräfte der verschiedenen Organisationen vom SAE der Verwaltung organisatorisch unterstützt. Zu den Aufgaben gehörten insbesondere:

  • Die Organisation eines Busunternehmens für den Transport evakuierter Personen.
  • Die Unterbringung der Geretteten in städtischen Gebäuden.
  • Die Verpflegung der Einsatzkräfte.
  • Die Sicherstellung des Kraftstoffnachschubs für Fahrzeuge und Gerätschaften der Feuerwehr.

Zur Koordination stand ein Verbindungsmann im SAE zur Verfügung, der in ständigem Austausch und Kontakt zum Führungsstab der Feuerwehr stand.

Zweiter Einsatzabschnitt: Unfall im Besucherbergwerk

Während sich die Einsatzstelle zwischen Giershagen und Padberg allmählich aufbaute, wurde ein zweiter Einsatzabschnitt eröffnet: Alarmiert wurde zunächst ein Fahrzeug des Löschzugs Marsberg zum Kilianstollen. Dort war es zu einem Unfall im Besucherbergwerk gekommen.

Nach der Erkundung stand fest, dass es dort zu einem Unfall mit der Grubenbahn gekommen war. Eine Person war unter der Grubenbahn eingeklemmt, es gab zudem weitere Verletzte. Außerdem war eine Gruppe mit 15 Besuchern und einem Bergwerksführer bereits im Berg unterwegs, wovon zwei Personen vermisst wurden.

Ein Teil des Stollens erwies sich infolge des Unfalls als einsturzgefährdet. Daher wurden weitere Kräfte aus Marsberg, Obermarsberg, Leitmar und Westheim alarmiert. Diese übernahmen die Evakuierung der Besuchergruppe, die Betreuung und Versorgung der betroffenen Besucher sowie die Rettung und Versorgung der eingeklemmten und verletzten Personen.

Unterstützt wurde die Feuerwehr durch Einsatzkräfte mehrerer Fachgruppen des THW Brilon und Arnsberg. Insgesamt 19 beteiligte Personen waren in diesem Abschnitt zu retten und zu versorgen. Diesen Abschnitt führte Marsbergs Löschzugführer Jörg Wlasny.

Knapp 40 Einsatzkräfte der Feuerwehr waren hier eingesetzt, die 15-köpfige Besuchergruppe hatte der Heimatbund Marsberg gestellt.

Dritter Abschnitt: Evakuierung im Altenheim

Als dritter Abschnitt war eine Evakuierung im Altenheim Haus am Bomberg durchzuführen. Rauchentwicklung aus einem weiteren Waldbrand in unmittelbarer Nähe führte zunächst zu einem Auslösen der Brandmeldeanlage.

Tatsächlich war eine Etage des Altenheims durch die Rauchentwicklung verraucht, sodass eine Evakuierung von 25 Heimbewohnern erforderlich war. Dazu wurden die Löschgruppen aus Canstein, Udorf und Borntosten zum Altenheim alarmiert; für die erforderliche Evakuierung kamen zwei Einsatzeinheiten des Deutschen Roten Kreuzes, ein Rettungswagen des HSK sowie die leitende Notärztin und der organisatorische Leiter Rettungsdienst zum Einsatz.

Durch die Feuerwehr wurden unter Atemschutz mehrere Personen aus dem verrauchten Bereich gerettet, darunter eine bettlägerige Person aus einem komplett verrauchten Zimmer.

Insgesamt 25 Bewohner galt es zu evakuieren, darunter bettlägerige und nicht gehfähige Personen. Durch die Einheiten des Rettungsdienstes und des DRK wurden die evakuierten Bewohner gesichtet und ihrem Zustand entsprechend versorgt; in der Sekundarschule am Eresberg wurde zudem ein Betreuungsplatz für die Heimbewohner eingerichtet.

Knapp 25 Einsatzkräfte der Feuerwehr waren hier vor Ort. Die Abschnittsleitung oblag Ralph Pohle und Matthias Stremmer. Die Verletztendarsteller wurden von Jugendlichen aus der Jugendfeuerwehr Marsberg und dem Jugendrotkreuz Brilon gestellt.

Das Hochsauerlandkreis sowie die beteiligten Organisationen zeigten sich nach Abschluss der Katastrophenschutzübung mit dem Ablauf und der Zusammenarbeit sehr zufrieden.

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