NETPHEN. Ein tragischer Verkehrsunfall ereignete sich am Dienstagabend auf der B62 zwischen Netphen und Dreis-Tiefenbach. Ein Motorradfahrer wurde dabei lebensgefährlich verletzt. Er war zuvor von einem Pkw frontal getroffen und gerammt worden. Die Unfallstelle glich einem Schlachtfeld.
Wie die Ermittlungen der Polizei vor Ort ergaben, wollte ein auswärtiger, 38-jähriger Pkw-Fahrer, der die Bundesstraße von Dreis-Tiefenbach kommend in Richtung Netphen befuhr, nach links auf ein Hotelgelände abbiegen. Verkehrsbedingt musste dieser Fahrer sein Auto anhalten. Ein nachfolgender, silberner Polo erkannte dies jedoch zu spät. Der 21-jährige Fahrer versuchte noch, auszuweichen, um nicht in das Heck des anhaltenden Fahrzeuges zu prallen. Er touchierte das Fahrzeug dennoch mit seiner Beifahrerseite im Bereich des Hecks, als er nach links auf die Gegenfahrbahn auswich. Dabei prallte er auch frontal in die Harley eines 65-jährigen Mannes, der nach dem Aufprall im Grünstreifen in unmittelbarer Nähe der Straße zum Liegen kam. Seine Maschine landete einige Meter weiter rechts im Straßengraben. Der Motorradfahrer wurde bei dem Unfall lebensgefährlich verletzt.
Da auch in beiden Pkw noch Mitfahrer saßen, die vom Unfall betroffen waren, löste die Kreisleitstelle Siegen-Wittgenstein das Alarmstichwort „MANV 1“ aus. Dies bedingt eine größere Anzahl an Rettungskräften, um auch mehr als fünf Verletzte Personen adäquat und zeitnah betreuen und versorgen zu können. Dazu gehörten neben dem regulären Rettungsdienst der Berufsfeuerwehr Siegen und des DRK Kreisverbandes Siegen-Wittgenstein auch der Organisatorische Leiter Rettungsdienst des Kreises Siegen-Wittgenstein, sowie der Leitende Notarzt. Außerdem war der Rettungshubschrauber „Christoph Gießen“ von der Johanniter Luftrettung im Einsatz, da der eigentlich zuständige „Christoph 25“ bereits bei einem anderen Einsatz gebunden war.
Die Feuerwehren aus Dreis-Tiefenbach, Netphen und Grissenbach waren ebenfalls im Einsatz. Ihre Alarmierung lautete zunächst auf ABC1- Auslaufende Betriebsstoffe, wurde dann aber auf MANV 1 erhöht. Die Kameraden konnten vor allem bei der Versorgung der verletzten Personen wertvolle Dienste leisten, da in den Einheiten viele Notfallsanitäter als Feuerwehrleute engagiert sind. Außerdem sorgten sie für die Sicherstellung des Brandschutzes vor Ort und waren vor Ort, um auslaufende Kraftstoffe zu binden. Auch der Landeplatz für den Rettungshubschrauber, der auf dem Gelände des Hotels lag, wurde durch die Feuerwehren abgesichert.
Zusätzlich im Einsatz waren mehrere Notfallseelsorger, die sich um Angehörige kümmerten, die an die Unfallstelle gekommen waren. Nach dem feuerwehrtechnischen und rettungsdienstlichen Einsatz wurde ein PSU-Team aus Wittgenstein in das Netphener Gerätehaus alarmiert, um aufgrund der schwere der Verletzungen und der Intensität der Eindrücke vor Ort die eingesetzten Feuerwehrleute und Einsatzkräfte zu betreuen.
Aus polizeilicher Sicht ging der Einsatz noch weiter. Die Einsatzkräfte vor Ort hatten neben der Sperrung der Straße auch die ersten Ermittlungen zur Unfallursache übernommen und entsprechende Beweise gesichert. Außerdem führten sie wichtige Gespräche mit den Unfallzeugen, den Beteiligten und den Angehörigen. Aufgrund der für den Motorradfahrer bestehenden Lebensgefahr kam im weiteren Verlauf ein Unfallaufnahmeteam der Polizei NRW zum Einsatz. In diesem Fall rückten die Spezialisten, die für solche schweren Unfälle vorgehalten werden und speziell ausgebildet sind, aus Gummersbach an. Die Straße musste im Bereich der Unfallstelle viele Stunden gesperrt bleiben. Der Verkehr wurde über die Industriestraße in Netphen umgeleitet.