WINTERBERG. „Seid Ihr das mit der Drohne?“ „Ja, genau. Das ist unsere Einsatzdrohne“. „Ah, sehr schön. Dann ist ja alles gut. Ich dachte unser Nachbar wäre unterwegs“.Die Unterhaltung im Hof der Winterberger Feuerwache ist kurz, aber freundlich. Die Nachbarin schaut dem kleinen Fluggerät noch einige Minuten nach und geht dann weiter. Kevin Raeggel, Jonas Sögtrop und Kevin Dietz sind mit dem Einsatzleitwagen des Winterberger Löschzuges und dem neuesten Einsatzgerät der Feuerwehr unterwegs. Noch zu Trainings- und Übungszwecken. Kurz nach den Ostertagen haben die drei Kameraden, die sich in der „Fachgruppe Drohne“ verantwortlich zeigen, ihre Ausrüstung für den Feuerwehrdienst erhalten. Dabei kommt es nicht von ungefähr, dass die drei jungen Leute sich in der Fachgruppe engagieren. „Wir fliegen auch alle drei im privaten Leben mit einer Drohne“, erklären sie.
Während Jonas draußen Runden über den Hof der Feuerwehr dreht und die Umgebung von oben erkundet, sitzen die beiden Kevins im Einsatzleitwagen.Kevin Raeggel beobachtet die Bilder von Jonas Sögtrops Runden auf einem tragbaren Tablett, während Kevin Dietz die Flugbewegungen auf einem großen Monitor an der Wand des Einsatzleitwagens verfolgt. Die beiden erklären, dass es sowohl Live-Bilder als auch Wärmebilder gibt, die im Einsatzfall zur Einsatzleitung übertragen werden können. Im Wärmebild sieht man eindrucksvoll, wie sich die Temperaturen unterscheiden: Selbst Parkflächen, wo bis vor kurzem ein Auto gestanden hat, weisen kleinste Temperaturunterschiede auf, die auf dem Wärmebild noch deutlich zu sehen sind. „Das ist ein enormer Vorteil beispielsweise bei Personensuchen. Es gab im Winter einen Einsatz, wo nicht klar war, ob bei einem Verkehrsunfall noch eine weitere Person im Auto gesessen hat und im Schock weggelaufen ist.Dafür ist die Drohne ideal“, erklären die Flieger. Doch die drei sind nicht alleine in der Drohnengruppe aktiv „Insgesamt sind wir derzeit mit rund 18 Kameraden, die sich in der Gruppe engagieren“, berichtet Kevin Raeggel.
Wichtig ist den Feuerwehrleuten, dass sie alle Kameraden nicht nur mit einem Führerschein des Luftfahrtbundesamtes ausstatten, sondern auch dass sie sich an alle auch für Privatpersonen geltenden Gesetzeslagen halten. „Die Feuerwehr als BOS ist davon weitgehend ausgeschlossen“, erklärt Jonas Sögtrop. Damit meint er, dass Einsatzkräfte zum Beispiel auch über Wohngebieten und Privatgrundstücken ohne Nachfrage fliegen dürfen, wenn die Situation das erfordert. „Wir möchten den Leuten aber zeigen, dass wir uns trotzdem wann immer es möglich ist, auch an alle Gesetze halten und keine Extrabehandlung haben möchten“, macht Jonas deutlich. Auch die fundierte Ausbildung der Kameraden innerhalb der Drohnengruppe ist den jungen Leuten wichtig: „Jeden Donnerstag machen wir hier unseren „Droh-Do“, den Drohnen Donnerstag“, berichtet Kevin Dietz. Dafür haben die drei sich einen anspruchsvollen Übungsparcours in der großen Fahrzeughalle einfallen lassen, den alle Einsatzkräfte der Fachgruppe „Drohne“ mit Übungsdrohnen abfliegen können, um die für das sichere Fliegen erforderlichen Fertigkeiten zu erlernen. „Wir haben angepeilt, die Drohne etwa gegen September für den Einsatzbetrieb anzumelden“, verraten die engagierten Feuerwehrleute ihren Plan.
Und dann? „Wir können die Einsatzleitung unterstützen, Brandstellen aus der Luft kontrollieren, bei der Suche nach vermissten Menschen helfen, und auch Luftaufnahmen für die Polizei anfertigen“, zählen die Kameraden die Möglichkeiten der Drohnengruppe auf. Auch an den Einsatzstellen, nicht nur bei der Ausbildung, wird alles für die Flugsicherheit getan: „Wir fliegen immer mit einem Piloten und einem Co-Piloten“, erklärt Jonas Sögtrop. Der Co-Pilot habe die vorrangige Aufgabe, den Luftraum zu beobachten. „Der Pilot selbst kann sich so nur auf die Steuerung der Drohne konzentrieren“, erklären die Männer. Und im Winter, oder bei kaltem Wetter habe diese Taktik den Vorteil, dass man Pilot und Co-Pilot auch immer mal wieder austauschen könne. „Bei niedrigen Temperaturen frieren die Finger ziemlich schnell", berichtet Kevin Raeggel. Doch nicht nur der Co-Pilot führt im Flugbetrieb eine Luftraumbeobachtung durch, denn auch die Drohne selbst kennt ihre Umgebung: Neben einer Hinderniswarnung gibt es eine Radaraufschaltung, die andere Fluggeräte selbst in einer Entfernung mehrerer Kilometer an die Drohnenteams weitergibt. Außerdem ist bei direkter Annäherung keine Flug und kein Start möglich und die Drohne bleibt automatisch am Boden. Im Normalfall bleibt die Drohne aber nicht am Boden, sondern fliegt mindestens wöchentlich donnerstags zu den Übungen und wenn alles klappt ab September zu realen Einsätzen.
Wir wünschen immer ein gutes „Ready for Take off“ und many happy Landings.