NETPHEN. Am frühen Morgen gegen 6.41 Uhr wurden die Rettungskräfte und die Polizei aus dem Raum Netphen bei einem schweren Verkehrsunfall gefordert. Nach einem missglückten Überholvorgang waren der schwarze Golf des Unfallverursachers, der die L 729 von Netphen in Richtung Deuz befuhr und der ihm entgegenkommende silberne VW frontal zusammengestoßen. Dabei wurde der Unfallverursacher in seinem Wagen eingeklemmt und schwer verletzt. Der Mann, der unverschuldet in den Unfall verwickelt wurde, wurde allem Anschein nach nur leicht verletzt. Beide Fahrzeuge wurden total zerstört.
Die Ersthelfer
Ein zufällig an der Einsatzstelle vorbeikommender Feuerwehrmann aus dem Löschzug Netphen, sowie eine weitere Frau leisteten Erste Hilfe und setzten den Notruf ab. Beim Eintreffen der ersten Kräfte kümmerten sie sich um die beiden Verletzten und betreuten diese.
Die Feuerwehr
Um 6.41 Uhr erfolgte der Alarm für die Feuerwehren aus Netphen, Deuz, und Grissenbach. Die 24 Kameraden kümmerten sich darum, dass der im Golf eingeklemmte Unfallverursacher aus dem Wrack befreit wurde, die Batterien beider Unfallfahrzeuge abgeklemmt wurden und der Brandschutz an der Einsatzstelle sichergestellt wurde. Außerdem leuchteten die Kameraden die Einsatzstelle großzügig aus und halfen bei den Absperrmaßnahmen.
Der Einsatzleiter
Sebastian Reh, Einsatzleiter der Feuerwehr Netphen, konnte stolz sein auf seine Kameraden: Nicht nur, dass einer seiner Leute vorbildlich Erste Hilfe geleistet und eine qualifizierte Erstmeldung an die Leitstelle abgegeben hatte, auch an der Einsatzstelle funktionierte die Zusammenarbeit von Rehs Kameraden einwandfrei. Er konnte vermelden, dass der Eingeklemmte gut befreit werden konnte und man die so wichtige „Goldene Stunde“ eingehalten hatte. Resümee vor Ort: „Es hat alles super geklappt“.
Der Rettungsdienst
Die Rettungsassistenten und Notärzte des Deutschen Roten Kreuzes aus Netphen und von der hauptamtlichen Wache der Feuerwehr Siegen kümmerten dich um die verletzten Unfallbeteiligten. Der Verursacher musste noch eingeklemmt im Fahrzeug versorgt werden. Um seine und auch die Situation des zweiten Verletzten schnell und effektiv beurteilen zu können, wandten die Rettungskräfte das so genannte ABCDE-Schema an. Dabei werden alle wichtigen Gesichtspunkte nach Prioritäten und dann in geregelter Reihenfolge beurteilt und abgearbeitet. Das Gute daran: Bei der Übernahme im Krankenhaus wird dieses Schema vom Krankenhauspersonal weiter durchgearbeitet und so „sprechen alle die selbe Sprache“. Nach der Beurteilung vor Ort stand fest, dass der eingeklemmte Golffahrer nicht in Lebensgefahr schwebt und somit entschieden Rettungsdienst und Notarzt, dass eine so genannte „Patientenorientierte Rettung“ stattfinden soll. Das heißt, die Maßnahmen der Feuerwehr und des Rettungsdienstes zielen in erster Linie auf eine schonende und behutsame Rettung des Patienten ab, weil die Zeit dies erlaubt. Im Gegensatz dazu gäbe es die so genannte „Crash Rettung“, bei der der Patient möglichst schnell aus dem Auto befreit werden muss. Dies geschieht, wenn der Patient sich in akuter Lebensgefahr befindet und eine aufwändige Immobilisierung der Wirbelsäule und eine entsprechend schonende Befreiung zeitlich nicht mehr möglich sind.
Trotz der „Patienten orientierten Rettung“ schafften es Feuerwehr und Rettungsdienst, den Mann aus dem Golf innerhalb der so genannten „Golden Hour“ aus dem Wrack zu befreien und zu versorgen. Bei Traumapatienten gilt die Faustregel, dass sie eine Stunde nach dem Unfalleintritt im Krankenhaus sein sollten, um mögliche Zustandsverschlechterungen möglichst gering zu halten. Hierbei handelt es sich um eine Richtzeit die angepeilt werden sollte und nicht um eine starr einzuhaltende Zeit.
Der Fahrer des silbernen VW wurde vor Ort zunächst als leicht verletzt eingestuft, aufgrund des Unfallherganges und der damit verbundenen Kinematik aber trotzdem sehr gründlich untersucht und auch in ein Krankenhaus gebracht.
Die Polizei
Zur Unfallaufnahme, den nötigen Ermittlungen, der Absicherung der Unfallstelle, dem Umleiten des Verkehrs und nicht zuletzt zur Benachrichtigung von Angehörigen war auch ein Großaufgebot der Polizei vor Ort. Die Polizeibeamten haben die Unfallstelle ausgemessen, Spuren markiert und gesichert, Beweisfotos gemacht und sich um wichtige organisatorische Dinge wie das Bestellen der Abschleppunternehmen, die Vollsperrung, entsprechende Durchsagen im Verkehrsfunk, oder das Umleiten von ortsunkundigen Verkehrsteilnehmern gekümmert. Dazu waren die Polizeibeamten nicht nur direkt an der Unfallstelle im Einsatz, sondern sie postierten sich auch an den umliegenden Straßen und Kreuzungen um einen weitgehend reibungslosen Verkehrsfluss zu ermöglichen. Mit einer Seelenruhe und absoluter Souveränität lotste zum Beispiel ein Kradfahrer der Polizei Langholzwagen, Sattelschlepper, oder andere 40 Tonner in einer schmalen Kreuzung, damit die Fahrer eine andere Strecke fahren konnten und nicht stundenlang an der Absperrung stehen mussten.