MARBURG. "Sie haben gewonnen. Um den Gewinn aushändigen zu können, müssen Sie zunächst einen Geldbetrag an uns überweisen" - so oder so ähnlich melden sich vermeintlich nette Menschen bei den völlig überraschten Opfern. Meist werden gutgläubige, ältere Menschen Ziel dieser dubiosen Betrugsmasche.
Einen Gewinn gibt es natürlich nicht. Das überwiesene Geld bleibt für immer verschwunden.
Diesmal traf es eine Seniorin aus Marburg, die gleich zweimal Bares überwies. Aufmerksame Zeugen verhinderten zwei weitere Transaktionen und bewahrten die Frau vor noch größerem Schaden.
Mitte November erhielt eine 75-Jährige per Telefon eine freudige Nachricht. Ein Mann teilte ihr mit, dass sie einen Gewinn in Höhe
von 36.000 Euro gemacht habe. Das Geld könne erst zugestellt werden, wenn Sie - die Gewinnerin - vorab 1-700 Euro über den Anbieter von weltweitem Bargeldtransfer überweisen würde.
Noch am gleichen Tag folgte die Marburgerin den Anweisungen des Mannes mit türkischem Namen. Am nächsten Tag klingelte bei der Seniorin erneut das Telefon. Wieder überwies die Frau nach dem Anruf 960 Euro, um nun endlich den versprochenen Geldbetrag in Empfang nehmen zu können. Von dem erhofften Gewinn sah die Marburger auch weiterhin nichts. Vielmehr meldete sich Tage danach erneut ein Mann am Telefon und stellte neue Forderungen. Zu der Überweisung in die Türkei kam es glücklicherweise
nicht, da ein Angestellter eines Kreditinstitutes der Frau ins Gewissen redete.
Nur noch als dreist kann man das anschließende Verhalten der mutmaßlichen Betrüger bezeichnen. Am Dienstag, 13. Dezember, forderte ein Anrufer nochmals um Überweisung von Bargeld in die Türkei. Widerwillig ließ sich die Marburgerin darauf ein und fuhr mit einem von den Anrufern bestellten Taxi zur Post. Nur dem umsichtigen Verhalten der Taxifahrerin ist es zu verdanken, dass kein weiterer Schaden eintrat.
Aufgrund der Informationen der Seniorin ging die Fahrt der misstrauisch gewordenen Fahrerin sofort zur Polizei, die nun gegen die unbekannten Betrüger ermittelt.
Die Polizei warnt: Finger weg von solchen Gewinnversprechungen! Geld dabei machen lediglich die Betrüger. Verhaltenstipps können
Interessierte im Internet über www.polizei-beratung.de in Erfahrung bringen. Zudem steht der Kriminalpolizeiliche Berater der Polizeidirektion Marburg-Biedenkopf, Claus-Dieter Jacobi, Tel. 06421- 406123, für Rückfragen zur Verfügung.
Mögliche Betroffene, die bisher noch keinen Kontakt mit der Polizei aufgenommen haben, melden sich bitte bei dem Fachkommissariat für Betrugsdelikte in Marburg, Tel. 06421-4060. (js)