PADERBORN. Zwei Freundinnen aus Salzkotten und Lippstadt wären beinahe auf eine fiese Masche von Facebook-Betrügern hereingefallen: Mit falschen Accounts, die denen eines Freundes gleichen, erschleichen sich die Täter das Vertrauen der Opfer, die später hohe Kosten für Online-Bezahldienste auf ihrer Telefonrechnung finden.
Von dieser Masche betroffen sind offene Accounts mit öffentlichen Freundeslisten. Die Abzocke ist nicht neu, aber noch lange nicht allen Facebook-Usern bekannt. Im Falle der beiden Mädchen ist das Ganze zum Glück aufgeflogen, bevor jemand zu Schaden kam.
Die Täter gehen wie folgt vor:
Es wird ein neues Facebook-Profil angelegt, in das alle Daten eines schon bestehenden Accounts (Einträge, Fotos, Profilbild) kopiert werden. Nun wird Jemand aus der Freundesliste des echten Profils kontaktiert. Unter dem Vorwand, man hätte seine Zugangsdaten verloren, schickt man eine Freundschaftsanfrage. Wurde diese angenommen, bitten die Betrüger um die Handynummer des neuen Freundes - meist mit der Aussage, dass diese beim Absturz des Handys verloren gegangen sei. Lassen sich die Opfer darauf ein, wird ihre Nummer für Internet-Bezahldienste verwendet, die per SMS funktionieren.
Die Opfer bekommen eine PIN-Nummer zugesendet, die für die endgültige Bezahlung notwendig ist. Im Facebook-Chat drängen die Gauner dann darauf, dass der PIN an sie weitergeleitet wird. Wurde der Code übermittelt, erwartet den gutwilligen Freund am Ende des Monats eine saftige Telefonrechung: Auf ihr befinden sich meist zahlreiche Abrechnungen für Online-Spiele und Internet-Lotterien. Das Schlimme daran: Der echte Inhaber des Profils bekommt von dieser Sache gar nichts mit.
Am Sonntag erhielt eine Lippstädterin per Facebook eine sonderbare Anfrage ihrer Freundin aus Salzkotten. Das Profil sah genau aus wie das Original, aber das Mädchen war misstrauisch: "Was soll der Blödsinn?", fragte sie ihre Freundin - auf dem echten Profil - und der versuchte Betrug flog rechtzeitig auf. Die Mädchen verständigten sofort ihren gesamten Freundeskreis und meldeten das falsche Profil auf Facebook, um es sperren zu lassen.
Die Polizei rät zur Vorsicht:
Es gilt, im Netz immer mit höchster Aufmerksamkeit unterwegs zu sein. Bei der Weitergabe von Daten, sei es auch nur die Telefonnummer, ist Vorsicht geboten. Erhaltene Bezahlcodes dürfen nie an Dritte weitergegeben werden. Der beste Schutz besteht aber darin, sein Facebook-Profil in den Privatsphäreeinstellungen vor solchen Angriffen zu schützen. Damit nicht jeder auf die persönlichen Kontakte zugreifen kann, sollte die Sichtbarkeit der Freundkontakte auf "nur ich" eingestellt sein. Im Falle eines Betrugsverdachts sollten sofort Polizei und der gesamte Freundeskreis informiert werden.
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