WALDECK-FRANKENBERG. Sturmtief "Xynthia" hat unzählige Bäume umstürzen lassen. Ein Eisentor verletzte einen Mann schwer. Sturmtief "Xynthia" fegte am Sonntag mit Orkanböen und Dauerregen auch über Waldeck-Frankenberg. Feuerwehren und THW waren seit Sonntagmittag im Dauereinsatz. Unter anderem sind im Raum Volkmarsen, Bad Arolsen, Waldeck, Vöhl, Edersee, Lichtenfels, Korbach, Frankenau, Frankenberg, Allendorf, Battenberg, Haina, Rosenthal und Gemünden. An vielen Stellen sind zahlreiche Bäume auf Straßen, Gehwege oder Zäune gestürzt. Am Goßberg in Frankenberg kippten vom Sturm entwurzelte Bäume auf ein Haus (Fotos). Auch in Schwalefeld stürzte ein Baum auf ein Dach. Im Wildunger Stadtgebiet stürzten mehrere Bäume auf geparkte Autos (Fotos), verletzt wurde offenbar niemand.
Einsatzkräfte nicht gefährden
Mehrere Landes- und Kreisstraßen wurden sicherheitshalber gesperrt. Neben den freiwilligen Einsatzkräften sind auch Mitarbeiter der Straßenmeistereien im Dauereinsatz. Um die Einsatzkräfte nicht zu gefährden, stellten einige Feuerwehren bei Einbruch der Dunkelheit die Arbeit ein. "Wir riskieren keinesfalls die Gesundheit unserer Feuerwehrangehörigen", sagte beispielsweise der stellvertretende Bad Arolser Stadtbrandinspektor Michael Seebold. So wurde am Abend die Strecke von Bad Arolsen in Richtung Twistesee/Landau in Höhe der "Finnnenbahn" komplett gesperrt. Die Aufräumarbeiten sollten am Montag beginnen, sagte Seebold.
Dennoch alarmierte die Leitstelle auch am Abend noch Feuerwehren, beispielsweise die Kameraden aus Ederbringhausen, nachdem ein Baum in der "Hessensteinkurve" auf die Bundesstraße 252 gestürzt war. In Bergfreiheit war eine Alarmierung der dortigen Wehr zeitweise nicht möglich, weil der Ort keinen Strom hatte und sich so die Sirene nicht auslösen ließ. Im Frankenberger Land fiel der Strom unter anderem in Altenlotheim, Geismar, Bottendorf und Willersdorf aus.
Ohne Elektrizität mussten zeitweise auch die Bewohner Basdorfs auskommen, nachdem der Sturm eine mit Reifen beschwerte Siloplane von einem Bauernhof in der Brunnenstraße gegen eine in Dachhöhe geführte Stromleitung wehte. Dabei seien am Nachmittag die Funken geflogen, wie Augenzeigen berichteten. Die Plane verfing sich schließlich an Leitungen und Schornstein auf dem Dach eines Nachbarhauses (Fotos).
Baum stürzt auf fahrendes Auto
In direktem Zusammenhang mit dem Sturm gab es mehrere Unfälle: Auf der K 117 musste ein Autofahrer einem umstürzenden Baum ausweichen und fuhr mit seinem Wagen auf eine Wiese. Er blieb unverletzt, der Schaden beträgt 500 Euro. Weniger glimpflich kam laut Polizei ein Autofahrer auf der Strecke zwischen Altenlotheim und Frankenau davon. Dem Mann stürzte während der Fahrt ein Baum aufs Auto. Mit dem beschädigten Wagen gelang es ihm jedoch, aus dem durch weiteren Windbruch gefährlichen Waldstück heraus und zurück nach Altenlotheim zu fahren. Schaden in diesem Fall: 2000 Euro. Zwischen Roda und Ernsthausen fielen mehrere Bäume vor und hinter ein fahrendes Auto, dass die Insassen eingeschlossen waren. Feuerwehrleute befreiten sie aus ihrer misslichen Lage, die Personen blieben unverletzt.
Eisentor gegen Kopf: Mann schwer verletzt
In Gemünden-Herbelhausen wehte der Sturm ein schweres Eisentor auf, das dabei einen Mann am Hinterkopf traf. Er erlitt schwere Verletzungen. Weil der Rettungsdienst durch die Sturmschäden Probleme bei der Anfahrt hatte, war ebenfalls die Feuerwehr Gemünden als First Responder im Einsatz. Das teilte Wehrführer Christoph Kodym mit. Der Verletzte wurde nach der Erstversorgung in eine Klinik nach Marburg eingeliefert.
In Battenberg zerstörte ein Sturmböe nach einem HNA-Bericht die halbe Frontverglasung eines Imbisses in der Marburger Straße. In Battenfeld rückte die Feuerwehr ins Gewerbegebiet aus. Der heftige Wind zerrte an einem zwölf mal sechs Meter großen Lagerzelt eines Betriebes. Die Feuerwehr montierte vorsorglich die Planen ab, wie das Blatt weiter berichtet.
Die Frankenberger Polizeistation listete am Sonntagabend detailliert die vom Windwurf betroffenen Straßen auf. Das waren im Bereich der Station die Bundesstraße 252 zwischen Bottendorf und Ernsthausen sowie zwischen Ederbringhausen und Herzhausen, die B 253 zwischen Dainrode und Löhlbach, die B 236 zwischen Allendorf und Bromskirchen sowie folgende Landesstraßen: L 3332 (Altenlotheim-Frankenau), L 3073 (Frankenberg-Somplar), L 3073 (Friedrichshausen-Mohnhausen), L 3076 (Frankenberg-Rosenthal), L 3077 (Lehnhausen-Rosenthal), L 3087 (Ernsthausen-Roda) und L 3090 (Laisa-Holzhausen). Außerdem betroffen waren die Kreisstraße 117 zwischen Wiesenfeld und Frankenberg sowie die Kreisstraße 126 zwischen Frankenberg und Rengershausen.
Mit Einbruch der Dunkelheit ließ die Polizei mehrere Straßen bis Montag voll sperren. Das sind im Bereich der Frankenberger Station die Landesstraßen 3087 (Ernsthausen-Roda), 3073 (Friedrichshausen-Mohnhausen), 3076 (Frankenberg-Rosenthal) und 3332 (Altenlotheim-Frankenau) sowie die K 117 zwischen Wiesenfeld und Frankenberg.
"Einsatzbereitschaft beispiellos"
Die Einsatzbereitschaft der Hilfsdienste bezeichnete ein Polizeisprecher am Abend als beispiellos. Zu den genannten Helfern von Feuerwehren und THW kamen auch freiwillige Kräfte der Forstämter hinzu. Auch Mitarbeiter von Straßenmeistereien und kommunalen Bauhöfen seien im Dauereinsatz gewesen.