SCHEID. Rettungskräfte, Feuerwehr und Polizei sind am Mittwochvormittag zum Edersee ausgerückt, nachdem eine 60-Jährige mit einem Kanu zwischen zwei Steganlagen kenterte. Die Frau kam mit dem Schrecken davon, die Besatzung des vorsorglich angeforderten Rettungshubschraubers Christoph 7 kehrte kurz nach der Landung auf der Halbinsel zur Station nach Kassel zurück.
Nach Angaben der zuständigen Wasserschutzpolizei hatte die 60-Jährige aus Kassel in Bringhausen ein Kanu gemietet und befand sich auf dem Weg nach Scheid, wo sie sich mit ihrem Ehemann treffen wollte. Wie Gerd Paulus von der Wasserschutzpolizei gegenüber 112-magazin.de weiter berichtete, sei die Frau unerfahren im Umgang mit einem Kanu gewesen. Hinzugekommen sei ein böiger Wind. Zwischen zwei Steganlagen am Westufer vor Scheid sei die Frau, die eine Schwimmweste getragen hatte, schließlich gekentert.
Passanten hörten die Hilferufe der 60-Jährigen und sahen das Kiel oben schwimmende Kanu. Während einige Personen am Ufer den Notruf absetzten, eilte eine Frau auf eine der Steganlagen, wohin sich die Gekenterte aus eigener Kraft retten konnte. Die Passantin half der Frau schließlich auf den rettenden Steg. Zu dieser Zeit - etwa gegen 11.30 Uhr - hatte die Rettungsleitstelle bereits die Feuerwehren aus Nieder-Werbe, Sachsenhausen und Waldeck sowie eine Rettungswagenbesatzung und den Kasseler Rettungshubschrauber Christoph 7 alarmiert. Dessen Pilot landete auf einer Wiese auf Scheid, Rettungskräfte brachten den Notarzt und den Rettungsassistenten der Maschine zum Steg. Dort vergewisserte sich der Helikopter-Notarzt, dass die Frau zwar verschreckt, aber körperlich völlig unversehrt war. Die Luftretter kehrten daraufhin ohne Patientin nach Kassel zurück.
Polizei: Passanten handelten völlig richtig
Auch die 25 Feuerwehrleute zogen unverrichteter Dinge wieder ab. "Dass es einen solch glücklichen Ausgang nimmt, kann man bei der Alarmierung nicht wissen", verdeutlichte der Einsatzleiter und stellvertretende Stadtbrandinspektor Bernd Schäfer. Nicht selten hätten Unglücke dieser Art in der Vergangeheit ein tödliches Ende genommen. Auch Gerd Paulus stellte klar: "Die Passanten haben völlig richtig gehandelt, die Lage war schließlich zeitweise völlig unklar". Erst Anfang August war ein 58-Jähriger unweit der aktuellen Stelle vor einer Steganlage beim Schwimmen untergegangen und zu Tode gekommen (zum Artikel mit Video und Fotos hier klicken).