FRANKENBERG. Das Auftakt-Treffen im Info-Café Mutmacher am 19. August wurde von den Teilnehmenden sehr positiv aufgenommen. Besucherinnen und Besucher sowie die Mitarbeitenden waren sich einig: Das Format bietet wertvolle Informationen und einen guten Austausch untereinander.
Psychoonkologie als Unterstützung
Die Leitende Oberärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe, Gabriele Schalk, brachte den Besucherinnen und Besuchern in ihrem Impulsvortrag das Thema Psychoonkologie näher. Sie hob die zentrale Rolle der psychosozialen Unterstützung für von Krebs betroffene Patientinnen hervor. Die Diagnose Krebs bringt jeden Patienten in eine Ausnahmesituation, die sehr oft als Bedrohung wahrgenommen wird. Ängste und die Frage nach dem „Warum gerade ich?“ blockieren die Seele und kosten sehr viel Kraft – Kraft, die eigentlich zur Bewältigung der Situation gebraucht wird. Frau Schalk ermutigte, den Blick nach vorne zu richten. „Viele Frauen entdecken gerade in dieser Ausnahmesituation eigene Stärken und entwickeln Selbstvertrauen, wenn sie die Erkrankung und die anstehenden Behandlungen annehmen. Dazu gehört aber auch, sich Hilfe einzufordern und angebotene Hilfe anzunehmen. Jede Patientin hat in ihrem eigenen Inneren Ressourcen, die das Team der Gynäkologie zum Vorschein bringen will.“
Das Helfer-Team im Kreiskrankenhaus
Im Kreiskrankenhaus Frankenberg finden die Patientinnen ein gut gewebtes Netz an Unterstützung. Im Zentrum steht neben der medizinischen Begleitung das Team der Chemotherapie, denn hier verbringen die Patientinnen viel Zeit. Die Besucherinnen des Info-Cafés bedankten sich mit bewegenden Worten und Applaus beim gesamten Team der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe für die herzliche, empathische und mutmachende Betreuung: „Sie haben immer ein offenes Ohr für meine Anliegen, geben Tipps und wenn sie eine meiner Fragen nicht beantworten können, dann klären sie das Thema mit den Kollegen im Haus ab, um mir eine Antwort zu geben.“
Weitere Unterstützung bietet das Team des Patientenmanagements (Sozialdienst), wenn es zum Beispiel um die Beantragung von Reha-Maßnahmen, einer Schwerbehinderung oder beruflichen Eingliederungsmaßnahmen geht. Seelischen Beistand bieten auch die Krankenhausseelsorge und – im medizinischen Bereich – Psychoonkologen aus der Kooperationsklinik Vitos Haina. Frau Schalk wies darauf hin, dass auch die Angehörigen mit einbezogen werden müssen. Denn diese seien mit ihren Ängsten um eine geliebte Person genauso verletzlich und würden meistens übersehen.
Die Seele vergisst nicht
Manchmal „funktionieren“ die Betroffenen während der Behandlungsphase sehr gut, wirken gefasst und bereit, den Kampf mit der Erkrankung aufzunehmen. Erst später, wenn die Akutbehandlung abgeschlossen ist und die Patientin wieder zur Ruhe kommt, kommen die Ängste hoch. „Die kleine Seele vergisst nichts“, betonte Frau Schalk und ermutigte die Zuhörerinnen, sich dann Hilfe zu holen, um das Erlebte zu verarbeiten.
Als Fazit machte Frau Schalk den Frauen Mut: „Das Leben für Krebspatienten verändert sich, die Seele wächst oft an den Herausforderungen. Alle Patientinnen brauchen Aufklärung und Information, viele benötigen emotionale Unterstützung und nur wenige brauchen eine psychologische/psychotherapeutische Behandlung.“
Austausch für Betroffene
Im Anschluss an den Vortrag saßen Ärzte und die Pflegekräfte der Chemoambulanz zusammen bei Kaffee und Kuchen, tauschten Erfahrungen aus und sprachen über Therapien, Alltagshilfen und den Wunsch nach einer Selbsthilfegruppe für Krebspatienten im Raum Frankenberg. Es wäre schön, wenn das Info-Café den Anstoß dafür bieten würde.
Die nächsten Termine für das Info-Café stehen bereits fest. Interessierte sind herzlich dazu eingeladen. Diese bieten erneut die Gelegenheit, sich umfassend zu informieren, Fragen zu stellen und mit Fachleuten sowie anderen Betroffenen ins Gespräch zu kommen. Alle Termine, weitere Informationen und ein Flyer zum Download finden sich auf der Webseite des Kreiskrankenhauses Frankenberg: www.krankenhaus-frankenberg.de/info-cafe








