Expertenrunde zur Adipositas-Therapie in Frankenberg

Mittwoch, 20. November 2024 21:46 geschrieben von  Michael Fränkel
Die Referenten der Fortbildung v. l. Prof. Dr. med. Bernd Reith, Chefarzt der Allgemein-, Viszeralchirurgie und Proktologie an den Agaplesion Diakonie Kliniken Kassel; Diabetologin Silvia Hewel-Hildebrand; Beate Schnell, Diätassistentin am Kreiskrankenhaus Frankenberg und Dr. med. Arkadiy Radzikhovskiy, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Kreiskrankenhaus Frankenberg. Die Referenten der Fortbildung v. l. Prof. Dr. med. Bernd Reith, Chefarzt der Allgemein-, Viszeralchirurgie und Proktologie an den Agaplesion Diakonie Kliniken Kassel; Diabetologin Silvia Hewel-Hildebrand; Beate Schnell, Diätassistentin am Kreiskrankenhaus Frankenberg und Dr. med. Arkadiy Radzikhovskiy, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Kreiskrankenhaus Frankenberg. Foto: Kreiskrankenhaus Frankenberg gGmbH

FRANKENBERG. Das Kreiskrankenhaus Frankenberg gab Ärzten und Pflegekräften bei einer offenen Fortbildungsveranstaltung die Gelegenheit, sich tiefergehend mit dem Thema Adipositas zu beschäftigen. Eingeladen hatte der Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie und Leiter des Adipositas-Zentrums am Kreiskrankenhaus Frankenberg, Dr. med. Arkadiy Radzikhovskiy. Unter den Teilnehmenden der gut besuchten Veranstaltung waren Ärzte und Pflegekräfte der Kreisklinik, Kollegen aus anderen Kliniken sowie niedergelassene Haus- und Fachärzte.

Adipositas: Ein wachsendes Problem

Dr. Radzikhovskiy eröffnete die Veranstaltung mit einem Überblick über die große Relevanz des Themas Adipositas in der Bevölkerung der Bundesrepublik. Nach aktuellen Angaben des Statistischen Bundesamtes leben in Deutschland mehr als die Hälfte aller Erwachsenen mit Übergewicht, wobei Männer mit 60 % deutlich häufiger betroffen sind als Frauen.

„Bei adipösen Patienten sehen Ärzte in ihrer Praxis schon bei moderatem Übergewicht (Body-Mass-Index über 25) eine Häufung der mit Adipositas assoziierten Erkrankungen wie Diabetes Typ 2, Gelenkbeschwerden und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Rein wissenschaftlich wird die Adipositas inzwischen als chronische endokrine Erkrankung des Fettgewebes definiert“, erklärte Dr. Radzikhovskiy.

Therapien und neue Erkenntnisse

Den Auftakt machte die Diabetologin Silvia Hewel-Hildebrand, die über konservative und medikamentöse Therapieformen berichtete. Sie verglich die zugelassenen Medikamente in ihrer Wirkweise, ihrem Nebenwirkungsprofil und der möglichen Gewichtsreduktion und legte den Schwerpunkt auf den aktuellen Forschungsstand des noch jungen Teilgebietes der Adipositasforschung. Frau Hewel-Hildebrand arbeitet als niedergelassene Diabetologin in Marburg und bietet auch eine Sprechstunde im Kreiskrankenhaus an.

Im Anschluss präsentierte Dr. Radzikhovskiy die modernen Verfahren der Adipositaschirurgie näher. Anhand von Fallbeispielen seiner Patienten vertiefte er das Thema praxisnah und erläuterte, wie die Patienten am Adipositas-Zentrum in Frankenberg von der Erstuntersuchung über die Operation bis zur langjährigen Nachsorge betreut werden.

Ein erfahrener Adipositaschirurg und Gastreferent der Veranstaltung war Prof. Dr. med. Bernd Reith, Chefarzt der Allgemein-, Viszeralchirurgie und Proktologie an den Agaplesion Diakonie Kliniken Kassel. Er vertiefte die Thematik der Adipositaschirurgie, indem er über Revisionseingriffe berichtete. Diese können notwendig werden, wenn nach der ursprünglichen Operation Probleme auftauchen, die wiederum chirurgisch therapiert werden müssen. Der Zweck eines Revisionseingriffs kann die Wiederherstellung der gewichtsreduzierenden Funktion einer Operationstechnik oder die Beseitigung von eingetretenen Komplikationen oder Nebenwirkungen sein.

Abschließend sprach Beate Schnell, Diätassistentin am Kreiskrankenhaus Frankenberg und Mitglied des multiprofessionellen Teams des Adipositas-Zentrums. Sie erklärte anschaulich die notwendigen Anpassungen des Ernährungsverhaltens der Patienten vor und insbesondere nach einem adipositaschirurgischen Eingriff. Neben der Kalorienreduktion gilt es, die adäquate Nährstoffversorgung zu gewährleisten und unerwünschte Symptome des Verdauungssystems durch eine angepasste Kostform zu vermeiden.

Austausch und Ausblick

Nach den Vorträgen nutzten die Teilnehmenden die Gelegenheit, um Fragen zu stellen und sich mit den Referenten sowie Kollegen fachlich auszutauschen. Die positive Resonanz zeigt, dass Fortbildungsveranstaltungen mit externen Teilnehmern nicht nur den Wissenstransfer fördern, sondern auch die Zusammenarbeit zwischen Klinikärzten und niedergelassenen Ärzten stärken.

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