"Gehe nie wieder auf eine Rolltreppe"

Montag, 05. März 2012 22:38 geschrieben von  Migration

KORBACH/ADORF. Augenblicke des Schocks, der Angst, der Verzweiflung, der Ungewissheit für eine junge Mutter: Als Riana Pellmann aus Adorf mit ihrem Sohn Lars Harry ein Korbacher Kaufhaus besucht, stürzt der sieben Monate alte Junge die gesamte Rolltreppe hinunter, schlägt mit dem Kopf auf die harten Metallstufen. Erst Stunden später im Kasseler Klinikum die erleichternde Nachricht - das Baby hat keine ernsthaften Verletzungen davongetragen.

"Ich habe nur geschrien, 'mein Kind, mein Kind'", sagt Riana Pellmann über die wohl bangsten Momente ihres Lebens. Vor ihren Augen stürzt ihr sieben Monate alter Sohn die Rolltreppe eines Kaufhauses in der Bahnhofstraße hinunter (112-magazin.de berichtete), die 26-Jährige muss hilflos zusehen. Der Kinderwagen, der auf den ersten Stufen der Treppe plötzlich zusammenklappt und ihr aus den Händen gleitet, fällt mitsamt dem angeschnallten Baby in die Tiefe, überschlägt sich und kommt erst im Erdgeschoss zum Liegen.

Als der Rotor dreht, schläft Baby im Helikopter ein
Sofort eilen Mitarbeiter des Kaufhauses zur Hilfe, holen Kühlpäckchen und rufen den Rettungsdienst. Augenblicke später treffen der Korbacher Notarzt und ein Rettungswagen am Kaufhaus ein, die Einsatzkräfte fordern vorsorglich einen Rettungshubschrauber an. Eine Stunde nach dem Unglück steigt die 26-Jährige am Stadtkrankenhaus in den orangefarbenen Helikopter ein, gurtet sich an und nimmt ihr Baby auf einer speziellen Trage auf den Schoß - während der Pilot der Bundespolizei bereits die Turbinen anlässt. "Als der Rotor anfing zu drehen, schlief der Kleine gleich ein", erinnert sich die junge Mutter. Zehn Minuten später landet Christoph 7 in Kassel.

Nach der Erstversorgung im Schockraum folgt eine Ultraschalluntersuchung - und die bringt endlich Gewissheit: Der kleine Lars Harry hat keine inneren Verletzungen an Bauch oder Kopf erlitten. "Er hatte einen ganz, ganz großen Schutzengel", sagt Großmutter Angelika Mauritz, die nach dem Anruf ihrer Tochter über das Unglück "Tränen in den Augen" hatte und "fix und fertig" war: "Es ist mein einziges Enkelkind". Als die Entwarnung kommt, sei der gesamten Familie ein riesiger Stein vom Herzen gefallen. Über die markanten Kratzer auf der Stirn des Kleinen könne man heute, einige Tage nach dem Absturz, schon wieder lachen - sind sie doch die einzige Folge des Unfalls. Nach nur zwei Tagen in der Klinik werden Riana Pellmann und ihr Sohn nach Hause entlassen.

Dank an alle Rettungskräfte
"Alle haben sich sehr gut um den Jungen gekümmert - die Leute vom Rettungswagen, die Notärzte, die Hubschrauberbesatzung", berichtet die 26-Jährige im Gespräch mit 112-magazin.de voller Dank. Die Luftretter hätten sich später noch einmal nach dem kleinen Patienten erkundigt, und auch der Korbacher Notarzt Dr. Shahin Cyrus fragte in der Klinik in Kassel nach dem Wohlbefinden von Baby und Mutter. "Das ist schon außergewöhnlich", sagt Riana Pellmann, "und dafür bedanken wir uns von ganzem Herzen".

Welche Konsequenzen der Unfall im Kaufhaus trotz des glücklichen Endes für sie als Mutter hat? "Ich weiß definitiv, dass ich mit Kinderwagen auf keine Rolltreppe mehr gehen werde".


112-magazin.de berichtete über den Unfall:
Baby stürzt Kaufhaus-Rolltreppe hinab - Hubschrauber (02.03.2012, mit Video und Fotos)

Zuletzt bearbeitet am Dienstag, 06. März 2012 08:15

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