Nach Erdrutsch: Risse in Wohnhaus

Montag, 15. November 2010 14:00 geschrieben von  Sascha Pfannstiel

BAD AROLSEN. Durch einen Erdrutsch ist ein Hang unter einem Haus so in Bewegung geraten, dass Risse im Mauerwerk entstanden.

Durch einen lauten Schlag waren die Bewohner eines Mehrfamilienhauses in der Albert-Schweitzer-Straße am Arolser Stadtrand in der Nacht zu Montag wach geworden, konnten sich den Lärm aber zunächst nicht erklären. Erst am Morgen entdeckten die Bewohner des Gebäudes auf einem Balkon im oberen Geschoss größere Risse im Mauerwerk. Auf dem Hanggrundstück im Garten unterhalb des Hauses war auf einer Breite von etwa acht Metern eine Stützmauer umgekippt, das Erdreich dahinter rutschte ab. Die Bewohner verständigten sie die Leitstelle, die die Feuerwehr und das Korbacher THW alarmierte.

Der Krach in der Nacht "war so, als würde ein Schrank umfallen", sagte einer der Bewohner gegenüber 112-magazin.de. Das sei irgendwann zwischen 2 und 4 Uhr gewesen. Erst nach Tagesanbruch sei der Grund für den nächtlichen Lärm ersichtlich geworden.

Die ausgerückte Feuerwehr unter Leitung von Wehrführer Gordon Kalhöfer und Vize-Stadtbrandinspektor Sven Eichweber sperrte die Straße und das Grundstück sowie einen unterhalb davon verlaufenden Feldweg ab. Fachberater des THW begutachteten die Risse im Haus und brachten sogenannte Riss-Detektoren an. Damit soll im Laufe der Woche mehrfach überprüft werden, ob es Veränderungen am Mauerwerk gibt. Dann "müsste das Gebäude eventuell abgestützt werden", erklärte THW-Zugführer Dirk Gernand an der Einsatzstelle. Er sehe derzeit aber keine akute Einsturzgefahr. Als ein Indiz dafür nannte Gernand die Betonbrücke, die vom Bürgersteig zum Hauseingang führt. "Die hat sich kein Stück verschoben".

Die Einsatzkräfte forderten zudem Statiker der Stadt Bad Arolsen und vom Landkreis an. Sie begutachteten im Laufe des Vormittags ebenfalls das Gebäude und wollten in Absprache mit den Einsatzkräften das weitere Vorgehen abstimmen. Angaben dazu lagen zunächst nicht vor.

Nachbarn des betroffenen Hauses sagten, die hätten solche Auswirkungen schon längere Zeit befürchtet. Sowohl in der Albert-Schweitzer-Straße selbst als auch in der unterhalb verlaufenden Thilebachstraße herrsche reger Fahrzeugverkehr. Man habe unter anderem versucht, die Stadtverwaltung mit einer Unterschriftenaktion zum Einlenken zu bewegen - erfolglos. Die Bedenken seien als grundlos zurückgewiesen worden. Eine Nachbarin sagte, ihrer Meinung nach sei der Regen der vergangenen Tage in Verbindung mit den dauerhaften Erschütterungen durch den Fahrzeugverkehr Ursache für das Abrutschen des Abhangs.

Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand. In dem betroffenen Gebäude wohnt eine sechsköpfige Familie mit Kindern in der oberen Etage des Mehrfamilienhauses. Die zwei darunter liegenden Geschosse stehen derzeit leer.

Zuletzt bearbeitet am Freitag, 29. März 2013 17:56

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