EDERSEE. Eisangler haben am Dienstag für einen Rettungseinsatz gesorgt, nachdem ein Passant einen Unfall vermutet hatte.
Zu einem Einsatz der Feuerwehr Hemfurth und der Wasserschutzpolizei Waldeck kam es am Dienstagnachmittag gegen 14.30 Uhr im Bereich der Buchholzbucht auf dem Edersee. Ein Passant hatte telefonisch die Leitstelle Waldeck-Frankenberg über einen vermeintlichen Eisunfall informiert. Er hatte von der anderen Uferseite aus Personen auf dem Eis gesehen und vermutete, dass eine Person im Eis eingebrochen sei. Der Passant habe die Angler dabei beobachtet, wie sie vermutlich ein Loch zum Angeln in die Eisdecke hackten - und dies aus der Entfernung als Hilfegesuche gedeutet, teilte der Wehrführer von Hemfurth-Edersee, Dirk Rübsam, am Nachmittag gegenüber 112-magazin.de mit. "Der Anrufer hatte aber völlig richtig gehandelt und die Leitstelle informiert", meinte der Wehrführer weiter. Die Leitstelle habe aufgrund dieser Beschreibung sofort die Feuerwehr Hemfurth-Edersee und einen Rettungswagen alarmiert.
Rübsam und sein Stellvertreter Mirko Gerlach rüsteten sich als ersten Kameraden am Gerätehaus mit Eisrettungsanzügen aus und eilten mit einem Privatwagen zur vermeintlichen Unglücksstelle, um schnellstmöglich vor Ort zu sein. Beim Eintreffen der beiden Retter stellte sich jedoch heraus, dass es sich lediglich um zwei Eisangler handelte, "die dort ihrem zur Zeit nicht ganz ungefährlichen Hobby nachgingen", teilte die Wasserschutzpolizei mit. Die Beamten überprüften die beiden Männer aus Bad Wildungen und sprachen ihnen anschließend Platzverweise aus.
Die Feuerwehr Hemfurth-Edersee ist nach den Worten Rübsams speziell für solche Einsätze gerüstet. "Wir verfügen über zwei sogenannte Wasser- und Eisrettungsanzüge, die das Überleben selbst in Eiswasser mehrere Stunden ermöglichen". Zusätzlich stehen den freiwilligen Kameraden ein Rettungsboot und ein aus Vereinsmitteln angeschafftes Schlauchboot zur Verfügung. Die Boote könnten auf dem Eis als Rettungsschlitten genutzt werden, erklärte der Wehrführer, denn auf dem flächenmäßig großen Edersee sei nicht immer eine Sicherung der Rettungskräfte mit Leinen vom Ufer aus möglich. "Wenn die Eingebrochenen weit vom Ufer entfernt sind, schieben wir unser Rettungboot über das Eis bis zu den Eingebrochenen, so kann sich der Rettungstrupp selbst sichern und im Falle des Einbrechens sich ins Boot retten", sagte Rübsam. Diese Szenarien würden regelmäßig geübt.