BUCHENBERG. Mindestens 50.000 Liter Gülle sind am Mittwochabend ausgelaufen - auf Höfe und Straße sowie in Bach und Kanal. Vermutlich durch einen technischen Defekt, so die erste Einschätzung der Frankenberger Polizei, war die stinkende Flüssigkeit am Mittwochabend aus einem Güllebehälter eines Milchviehbetriebes in der Straße Zur Sasselbach in der Ortsmitte von Buchenberg ausgelaufen. Die Gülle ergoss sich auf den Hof und floss von dort aus in der einen Richtung über die Einfahrt auf die Straße und teils auch auf den benachbarten Hof eines Kfz-Betriebes. Auf der Rückseite des Bauernhofes floss die "braune Brühe" in einen Bachlauf, der aber kaum Wasser führte und somit die Gülle nicht fortspülte.
Der betroffene Landwirt schätzte Polizei- und Feuerwehrangaben zufolge, dass ab etwa 19.20 Uhr etwa 50 Kubikmeter Gülle ausgetreten waren. Der Bauer, mehrere Berufskollegen, Nachbarn und weitere Helfer begannen sofort damit, die stinkende Flut aufzufangen - sie errichteten provisorische Dämme. Zeitgleich wurde auch die Feuerwehr alarmiert. Die Brandschützer dichteten Kanalschächte ab, außerdem wurden mit Kunststoffrohren, Brettern, Sand und Kies weitere Sperren errichtet. "Wir haben alles genommen, was zu finden war, um die Flut einzudämmen", sagte Einsatzleiter Bernd Schenk, stellvertretender Gemeindebrandinspektor, am Abend gegenüber 112-magazin.de.
Mehrere Landwirte aus Buchenberg und den umliegenden Orten kamen mit Schleppern und Güllefässern, saugten die Brühe ab und fuhren sie in andere Güllebehälter oder brachten sie auf Feldern in der Umgebung aus. Um das Ansaugen der Gülle auf der Straße zu ermöglichen, schüppten und kehrten die Helfer die Flüssigkeit stets an einer Stelle zusammen. "Alle halfen mit Besen, Schüppen, Schneeschiebern oder Getreideschaufeln", lobte ein Feuerwehrmann den Einsatz der Landwirte und Nachbarn. Auf dem betroffenen Hof war ein Radlader mit einem speziellen Räumschild im Einsatz.
Nachdem "das Grobe" abgepumpt und abgefahren worden war, reinigten die Feuerwehrleute aus Buchenberg, Herzhausen, Ederbringhausen und Korbach die Flächen mit viel Wasser - die so extrem verdünnte restliche Gülle lief in einen Oberflächenwasserkanal. Der Abwasserkanal in Richtung Orker Kläranlage war nicht betroffen. Ein Mitarbeiter der Unteren Wasserbehörde verfolgte ebenso wie Polizisten den Einsatz, der sich über mehrere Stunden erstreckte.
Laut Polizei müsse die genaue Ursache des Gülle-Unfalls noch ermittelt werden. Möglicherweise habe der technische Defekt dazu geführt, dass ein Ventil des Behälters nicht richtig geschlossen oder sich geöffnet habe.