HILCHENBACH/ADORF. Eine Suchaktion im Kreis Olpe brachte ein trauriges Ergebnis: Die Polizei fand in einem Auto die Leichen einer Frau und eines Mannes. Bei den beiden Toten handelt es sich um das Ehepaar, das an der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen bei Giershagen gewohnt hatte. Das Paar war bereits 2008 der Brandstiftung schuldig gesprochen worden, Anfang November 2011 verhängte eine andere Kammer des Landgerichts Kassel das Strafmaß - sechseinhalb Jahre Haft. Volker König, Sprecher der Polizeidirektion Waldeck-Frankenberg, bestätigte, dass es sich bei den aufgefundenen Toten um das verurteilte Ehepaar P. handelt.
Das Ehepaar Marie-Luise und Franz-Josef P. war nach den Geschehnissen nach Lennestadt umgezogen und sollte jetzt die Haftstrafe antreten. Zum Haftantriff erschienen die Eheleute jedoch nicht. Wie das Internet-Portal "Der Westen" berichtete, wurde vor einigen Tagen ein Abschiedsbrief des Ehepaares in dessen Wohnung in Lennestadt (Kreis Olpe) gefunden. Daraufhin leitete die Polizei im Raum Lennestadt eine große Suchaktion ein, bei der auch ein Hubschrauber eingesetzt wurde.
Im Auto gefunden
Zwei Tage später stieß die Polizei dann in einem Waldstück auf das Auto der beiden Vermissten. Darin fanden die Beamten das tote Paar sowie dessen ebenfalls toten Hund, berichtete "Der Westen" weiter. Aufgrund des Abschiedsbriefes und weiterer Funde geht die Polizei in Olpe von einem Freitod der beiden aus.
Bereits im Jahr 2008 hatte ein Gericht in Kassel das Paar für schuldig befunden, nach einem vorangegangenen Nachbarschaftsstreit Feuer im eigenen Haus gelegt zu haben. Die beiden über 60-Jährigen waren deshalb zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Dagegen legte ihre Verteidigung Rechtsmittel ein.
Sechs Jahre Haft
2011 wurde der Fall erneut verhandelt. Dabei stand vor dem Kasseler Landgericht nicht die Schuldfrage, sondern die Höhe des Urteils zur Verhandlung. Das Gericht verringerte die Strafe im vergangenen November auf sechseinhalb Jahre. Diese Strafe war wegen familiärer Umstände zunächst ausgesetzt worden. Jetzt sollte das Paar offensichtlich die Haft antreten. Bis zuletzt hatten beide immer wieder ihre Unschuld beteuert.
Hintergrund
Der Fall des älteren Paares hatte bundesweit die Medien beschäftigt. Mitte Dezember 2005 brannte auf der Landesgrenze zwischen Adorf und Giershagen das Haus der Angeklagten bis auf die Grundmauern nieder. Auch das Haus eines Nachbarn fing Feuer. Damals war ein Schaden von rund 160.000 Euro entstanden.
Vor dem Feuer hatte es einen erbitterten Nachbarschaftsstreit gegeben. Im ersten Urteil war damals von Schutzzäunen, Vorschlaghämmern, Schlägen und Beleidigungen die Rede. Wer zu Anfang im Recht gewesen war, konnte nicht mehr geklärt werden. Quelle: HNA
112-magazin.de berichtete über den Fall:
Brandstiftung bei Adorf: Sechseinhalb Jahre Haft (02.11.2011, mit Fotos)