Lkw- und Buskontrollen: Siebenmal Weiterfahrt verboten

Mittwoch, 10. Oktober 2012 16:02 geschrieben von  Migration

WALDECK-FRANKENBERG. Eine ernüchternde Bilanz hat die Polizei am Mittwoch bei ausgedehnten Kontrollen von Bussen und Lastwagen im ganzen Landkreis gezogen: Neben zahlreichen kleineren Verstößen stellten die Beamten auch so gravierende Mängel fest, dass mehrere Fahrzeuge an Ort und Stelle stehen bleiben mussten.

Für Schüler aus dem Kreis Marburg-Biedenkopf, die mit einem Bus zur Klassenfahrt an den Edersee fuhren, war am Morgen in Schmittlotheim vorerst die Reise beendet: Ein Reifen des Busses hatte einen tiefen Schnitt, der laut Polizei sogar bis in die Karkasse reichte. "Ein solcher Reifen wird früher oder später platzen", sagte einer der kontrollierenden Beamten, dieser Gefahr dürfe man Kinder, aber auch keine anderen Fahrgäste aussetzen. Da dürfe man kein Auge zudrücken. Die Mädchen und Jungen mussten auf einen Ersatzbus warten, ein Werkstattwagen des Reiseunternehmens wechselte den Reifen vor Ort. Der Fahrer konnte die Wartezeit nutzen, um sich mit den Sicherheitseinrichtungen im Bus vertraut zu machen. "Der Fahrer wusste nicht einmal, wie die Nottür zu öffnen ist", sagte Einsatzleiter Ottmar Müller, Chef des Regionalen Verkehrsdienstes.

Bußgelder und Gewinnabschöpfung
Seit 6 Uhr morgens waren Müller und seine Kollegen vom Kontrolltrupp Nordhessen in Waldeck-Frankenberg im Einsatz. Dem Kontrolltrupp gehören hiesige Beamten ebenso an wie die anderer nordhessischer Polizeidirektionen oder der Autobahnpolizei Baunatal. Aus dem fließenden Verkehr zogen die Polizisten Lastwagen oder Busse auf Parkplätze, um dort einen genauen Blick auf die technischen Einrichtungen zu werfen. Bei Holztransportern erwischten die Beamten immer wieder Gespanne, die kräftig überladen waren: So brachten Müller und seine Kollegen einen Langholzzug auf die mobile Waage, der ein Gesamtgewicht von 51 Tonnen hatte – elf Tonnen zu viel. "Häufig sind es wirtschaftliche Gründe, die zu den Verstößen führen", erklärte der Einsatzleiter. Daher würden beispielsweise bei Verstößen in der Transportbranche nicht nur Bußgelder gegen Fahrer und Halter verhängt, sondern mitunter auch sogenannte Gewinnabschöpfungsverfahren gegen die Firmen eingeleitet.

Ein weiterer Fokus lag während der ganztägigen Kontrollaktion auf den sogenannten Sozialvorschriften: Anhand der Fahrerkarte ermitteln die Polizisten dabei in Sekundenschnelle am PC, ob ein Brummifahrer beispielsweise die Ruhezeiten einhält. Sechs Verstöße gegen Sozialvorschriften stellten die Kontrollkräfte am Mittwoch fest. Entsprechende Bußgelder sind auch hier die Folge.

Bis zum Nachmittag hatten die Beamten nach Auskunft von Polizeisprecher Manfred Bergener 25 Busse und 22 Lastwagen kontrolliert. An sieben Bussen stellten die Polizisten Mängel fest. In vier Fällen wurde die Weiterfahrt verboten – neben dem genannten Reisebus war das bei drei Linienbussen der Fall, die ohne Fahrgäste unterwegs waren. Von den 15 inländischen und sieben ausländischen Lastwagen hatten insgesamt neun diverse Mängel. Drei Lkw durften die Fahrt vorerst nicht fortsetzen, weil Reifen beschädigt waren, die erlaubte Fahrzeughöhe überschritten war oder notwenige Genehmigungen fehlten.

Die Polizei kündigte aufgrund der hohen Zahl an festgestellten Mängeln an, die Kontrollen fortzusetzen.

Zuletzt bearbeitet am Mittwoch, 10. Oktober 2012 19:26

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