USSELN. "Ich bin jetzt soweit gestärkt, dass ich mich damit auseinander setzen kann. Ich will, dass er gefasst wird", sagt Jasmin K. Die heute 26-Jährige wurde im Januar 2005 zur Zeit des Willinger Weltcup-Skispringens vergewaltigt.
Es geschah nur 250 Meter von ihrer damaligen Wohnung in Usseln entfernt. Jetzt versucht die ehemalige Usselnerin durch die bundesweite Veröffentlichung des Phantombildes, das kurz nach der Tat entstand, den Fall wieder aufzurollen. Seitens der Polizei, ruht das Verfahren jedoch. "Solange es keine neuen Erkenntnisse oder Anhaltspunkte gibt, können wir die Ermittlungen nicht wieder aufnehmen", sagte Dirk Virnich von der Polizeidirektion Waldeck-Frankenberg auf Anfrage der HNA.
Zudem sei inzwischen die Staatsanwaltschaft Kassel zuständig. Nach Auskunft von Oberstaatsanwalt Dr. Götz Wied, Sprecher der Staatsanwaltschaft Kassel, wurde das Verfahren eingestellt. Dennoch verjähre Vergewaltigung erst 20 Jahre nach der Tat und bis dahin könne das Verfahren jederzeit bei "hinreichendem Tatverdacht wieder aufgerollt werden". Jasmin K. glaubt, dass der Täter ebenfalls aus der Gegend stamme. Die 26-Jährige kritisiert, dass das Phantombild damals nicht über die hessische Landesgrenze hinweg veröffentlicht worden sei. "Ich kann das Ganze nicht abhaken, solange ich nicht weiß, dass alles versucht wurde", sagt Jasmin K. Auf die Frage hin, warum sich die junge Frau erst jetzt an die Medien wendet, erklärt sie, dass sie nicht gewusst hätte, dass das möglich sei.
"Ich will kein Opferdasein fristen und kann darüber reden, was passiert ist. Ich muss mich nicht verstecken, denn ich habe keinen Fehler gemacht. " Dennoch glaubt Jasmin K. nicht, dass sich wirklich etwas ändert, wenn der Täter gefunden wird. "Dann weiß ich aber, vor wem ich mich schützen muss. Ich will keine Rache, ich will nur einen Namen zu dem Phantom", sagt Jasmin K. der HNA. Auch interessiere sie nicht, warum er sie vergewaltigt habe. "Ich will auch nicht mit ihm reden. Er hat so viel kaputt gemacht. " Angst ist geblieben Es reichten kleine Sachen, um sie an die Tat zu erinnern, wie ein Auto-Aufkleber vom Skispringen. "Als ich 2006 Usseln verlassen und alleine gewohnt habe, hatte ich sogar Panik, wenn ich etwas vor der Tür hörte oder das Telefon klingelte. Ich kam einfach nicht zur Ruhe", sagt Jasmin K. Die Vergewaltigung habe Vieles verändert. "Ich habe jetzt immer das Telefon griffbereit, achte darauf, dass immer jemand weiß, wo ich bin. " Dennoch sei die Angst bis heute geblieben. "Aber jetzt kann ich mit ihr umgehen."
Hintergrund
Die damals 18-jährige Jasmin K. aus Usseln wurde am Sonntag, 9. Januar 2005, auf dem Nachhauseweg von einem Mann in der Ortslage von Usseln überfallen und vergewaltigt. Die junge Frau war um 0.54 Uhr am Rathaus in Wilingen in einen vollbesetzten Nachtbus gestiegen, in dem bereits der spätere Täter saß. Das berichtete damals die Korbacher Polizei. Der Bus fuhr damals von Willingen in Richtung Medebach. Jasmin K. saß in der dritten Reihe rechts am Fenster. Sie trug einen auffallend krebsroten, knielangen Cordmantel.
Der Täter saß auf gleicher Höhe an der linken Fensterseite auf einer in Längsrichtung angebrachten Sitzbank und telefonierte wiederholt mit seinem Handy. Die damals in Usseln wohnende junge Frau stieg am Kursaal in der Sportstraße aus und ging in Richtung Korbacher Straße. Der Täter hatte den Bus an derselben Haltestelle verlassen und war ihr gefolgt. Der Weg führte beide bis in die Mittelstraße, wo der Mann gegen 1.15 Uhr im Bereich einer Grünanlage von einem Minigolfplatz über die Frau herfiel. Er bedrohte und vergewaltigte sie. Dabei schlug er mehrmals auf sie ein. Nach der Tat flüchtete der Täter in unbekannte Richtung. Die junge Frau verständigte sofort über ihr Handy die Polizei.
Täterbeschreibung
Der alkoholisierte Vergewaltiger wurde damals wie folgt beschrieben: 20 bis 30 Jahre alt, kräftige Figur, dunkelblonde kurze, mit Gel gestylte Haare. Er trug eine blau-graue Jacke mit einem hellen Streifen in der Mitte. Darunter trug er ein weiß-graumeliertes Oberteil, Bluejeans und schwarze Turnschuhe. Des Weiteren trug er nach Angaben von Jasmin K. einen auffälligen breiten Titan- oder Edelstahlring am rechten Ringfinger. Zudem fand die Polizei einige Tage nach der Tat ein Zippo-Feuerzeug mit einem Widderkopf (Dodge-Symbol) darauf und einem rotbraunen Täschchen mit dem Harley-Davidson-Emblem. Das Feuerzeug konnte nach Informationen von Jasmin K. aufgrund der DNA-Spuren dem Täter zugeordnet werden. Hinweise an die Kriminalpolizei in Korbach unter 05631/971-0. Quelle: HNA