KLEINERN/GIFLITZ. Ein 49 Jahre alter Autofahrer aus Niedenstein hat am Sonntagabend im Wesetal eine trächtige Hirschkuh erfasst und getötet. Trotz Totalschadens am Auto fuhr der Mann noch bis zu einem Autohaus nach Fritzlar weiter. Weil der 49-Jährige die Unfallstelle nicht abgesichert hatte, fuhr kurz nach dem Wildunfall ein weiteres Auto über den Kadaver.
Der TT-Fahrer aus Niedenstein befuhr nach Polizeiangaben von Montagmorgen am Sonntagabend gegen 20 Uhr die Landesstraße 3332 von Kleinern kommend in Richtung Giflitz, als eine trächtige Hirschkuh von links kommend auf die Fahrbahn lief und von dem Auto erfasst wurde. Das Tier wurde bei dem Unfall getötet und blieb auf der Landesstraße liegen.
Trotz des erheblichen Frontschadens setzte der TT-Fahrer - ohne die Unfallstelle mit der auf der Fahrbahn liegenden Hirschkuh zu sichern - die Fahrt in Richtung Giflitz fort. Kurz darauf ereignete sich ein weiterer Verkehrsunfall, als eine 57-jährige Autofahrerin aus dem Schwalm-Eder-Kreis das Hindernis auf der Fahrbahn zu spät erkannte und die Hirschkuh mit ihrem Ford überfuhr.
Eine Streifenwagenbesatzung der von der Frau verständigten Wildunger Polizei fand am Unfallort das vordere HR-Kennzeichen, das nach der ersten Kollision mit der Hirschkuh abgerissen und liegen geblieben war. Die Wildunger Ordnungshüter verständigten ihre Kollegen in Fritzlar, die zur Anschrift des TT-Besitzers fuhren.
Die Polizei rief außerdem den zuständigen Jagdpächter und ließ den Kadaver mit einem Schlepper mit Frontlader von der Fahrbahn entfernen. Eine grobe Reinigung der Straße übernahm der Abschleppdienst, der den Ford der 57-Jährigen von der Unfallstelle abholte.
Spur aus Kühlerflüssigkeit verfolgt, TT gefunden
Nach Ende der Unfallaufnahme machten sich die Wildunger Beamten ebenfalls auf die Suche nach dem TT-Fahrer. Dazu verfolgten sie eine Spur aus Kühlerflüssigkeit, die über Bergheim, Wega, Mandern bis nach Fritzlar führte. Dort stand der völlig beschädigte Audi TT bei einem Autohaus. Gegen 22 Uhr hatte sich der Fahrer telefonisch zunächst bei der Revierförsterei Vöhl und anschließend auch bei der Polizei in Bad Wildungen gemeldet, um den Wildunfall zu melden.
Zwischenzeitlich hatten auch die Polizeibeamten der Fritzlarer Station den Mann aus Niedenstein angetroffen. Er stand nicht unter Alkoholeinfluss und konnte auch einen Führerschein vorweisen. Der Mann gab an, an der Unfallstelle keinen Handyempfang gehabt zu haben. Daher habe er den Unfall nicht sofort gemeldet. Die Unfallstelle hätte er aber dennoch absichern können, dann wäre es wohl nicht zu dem Folgeunfall gekommen. Der Schaden an beiden Autos beträgt mehrere tausend Euro - an dem älteren TT der ersten Modellreihe entstand vermutlich wirtschaftlicher Totalschaden.