WALDECK-FRANKENBERG. Zurzeit sind in Waldeck-Frankenberg so genannte "Offertenbtrüger" sehr aktiv, die mit immer neuen Maschen an das Geld gutgläubiger Menschen gelangen wollen. In dieser Woche wurden gleich mehrere neue Vorgehensweisen bekannt.
Am Donnerstag erhielt eine Frau aus Bad Arolsen einen Anruf mit einer Berliner Vorwahl. Am anderen Ende meldete sich ein Mann, der nur gebrochen Deutsch sprach. Er gab vor, dass seine Schwester im Irak politisch verfolgt wird. Verschiedene Politiker hätten bereits ihre Hilfe zugesagt. Nun bat er bei der Anruferin ebenfalls um finanzielle Hilfe und kündigte die Zusendung eines Überweisungsträgers an.
Auto "gewonnen" - wenn Versicherung bezahlt ist
In einem weiteren Fall bekam eine Frau aus Bad Arolsen ein Schreiben einer angeblichen Notarkanzlei aus Berlin. Ihr wurde der Gewinn eines Autos der Marke Volvo im Wert von 32.800 Euro mitgeteilt. Die angebliche Ziehung des Gewinns soll bei einer Lotterie in der Türkei erfolgt sein. Die Gewinnerin wurde aufgefordert, vorab 750 Euro für eine Transport-Vollkaskoversicherung auf ein Postbankkonto zu überweisen.
Ein Mann aus Twistetal bekam unangenehme Post. Absender war laut Schreiben die Kriminalpolizei der Schweiz. Dem Twistetaler wird vorgeworfen, in einer Internet-Tauschbörse illegal Daten getauscht zu haben. Er wurde aufgefordert 100 Euro per Paysafecard zu überweisen, andernfalls droht eine Anzeige.
Schreiben mit amtlichen Anschein
Letztlich ging Anfang der Woche bei einer Werbegesellschaft ein Schreiben einer "AGR-Allgemeines Gewerbe Register" ein. Dieses Schreiben hat einen amtlichen Charakter. Hier wird suggeriert, dass die AGR bereits aktiv geworden ist und firmenrelevante Daten im Bundesanzeiger bekannt gemacht hat. Die Firma wird aufgefordert, 795 Euro auf ein Konto bei einer Bank in Berlin einzuzahlen. Erst bei genauem Lesen des "Kleingedruckten" wird deutlich, dass es sich hier um ein Angebot handelt.
"Solche Schreiben sind haufenweise im Umlauf", sagte am Freitag Polizeisprecher Volker König. Sie würden als Kopf Namen wie "Industrie & Gewerberegister Zentrale", "Allgemeines Gewerbeverzeichnis", "ZDV Zentrales Datenverzeichnis", "Deutsches Register gewerblicher Veröffentlichungen", "Allgemeine Gewerbeverwaltung (AGV)" oder "Gewerbeauskunft-Zentrale" tragen. Diese Aufzählung könne noch beliebig verlängert werden. Das Deutsche Patent- und Markenamt hat in einer Erklärung vor diesen irreführenden Angeboten und Zahlungsaufforderungen gewarnt und eine Liste der "Unternehmen" veröffentlicht, die nicht im Zusammenhang mit Aufgaben und Leistungen des Deutschen Patent- und Makenamtes handeln. Diese Liste lässt sich unter untenstehendem Link einsehen.
