WALDECK-FRANKENBERG. Im Rahmen der "Aktion Sichere Landstraße 2012" konzentriert sich die Polizei in dieser Woche auf Informationen zum Thema Wildunfälle. Vor allem die Beamten des Regionalen Verkehrsdienstes, aber auch die Polizisten der vier Stationen in Bad Arolsen, Korbach, Bad Wildungen und Frankenberg wollen mit Autofahrern ins Gespräch kommen.
"Uns sind dabei Sensibilisierung und Prävention wichtig", erklärt Sandra Theiß vom Regionalen Verkehrsdienst. Mit ihren Kollegen bezog sie beispielsweise am Dienstagnachmittag Posten in Netze - von dort aus führen mehrere Strecken durch Waldgebiete, unter anderem in Richtung Naumburg. Nach dem Zufallsprinzip hielten die Beamten zahlreiche Autofahrer an, sprachen mit ihnen über die Gefahren von Wildunfällen, schilderten drastisch die Folgen von Zusammenstößen mit schweren Tieren bei hohen Geschwindigkeiten und beeindruckten nicht wenige Verkehrsteilnehmer mit einer Zahl: 1137. So viele Kollisionen mit Wild gab es nämlich allein im Jahr 2011 in Waldeck-Frankenberg. In den meisten Fällen blieb es bei teils hohen Sachschäden, es gab aber auch Verletzte.
Bundesweit sind nach Angaben der Beamten pro Jahr Dutzende Tote und mehr als 3000 Verletzte zu beklagen, die Sachschäden summierten sich auf jährlich eine halbe Milliarde Euro. Seit 1975 habe sich die Zahl der Wildunfälle etwa verfünffacht, berichtete die Verkehrsdienstlerin gegenüber 112-magazin.de. Diese Entwicklung bezeichnete sie als besorgniserregend. "Man muss in Waldgebieten immer mit Wildwechsel rechnen", sagt Sandra Theiß. Viele Verkehrsteilnehmer seien aber trotz der Warnschilder zu sorglos und mit zu großer Geschwindigkeit unterwegs. Dabei hätten Wildunfälle mittlerweile in der Statistik neben den klassischen Ursachen wie nicht angepasstes Tempo oder Alkohol am Steuer eine feste Größe eingenommen. Apropos feste Größe: Beim Zusammenstoß mit einem Rothirsch bei Tempo 60 hat das Tier laut Theiß ein Aufprallgewicht von fünf Tonnen - so viel wiegt beispielsweise ein Elefant. Dennoch solle man keinem Tier ausweichen, wenn man dadurch sich selbst oder andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr bringt.
"Wir wollen weg von dieser Sorglosigkeit", machte die Beamtin klar. Nach den Gesprächen mit Autofahrern bekamen diese verschiedene Flugblätter zum Thema. Darin waren auch Tipps zu finden, wie man sich nach einem Wildunfall zu verhalten hat. So müsse man die Unfallstelle absichern und die Polizei verständigen. Außerdem solle man verletzte Tiere wegen unberechenbarer Reaktionen oder möglicher Tollwutinfektion nicht berühren.
Weitere Hinweise gibt es auf der Seite der hessischen Polizei:
Informationen zum Thema "Besser langsam als Wild"