DIEMELSEE. Rund 200 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei sowie Sanitätseinheiten vom DRK und der Johanniter Unfallhilfe rückten im Laufe des frühen Mittwochmorgen zur Mülldeponie bei Flechtdorf (Landkreis Waldeck-Frankenberg) aus. Gegen 3.50 Uhr hatte die Brandmeldeanlage im Gebäude der ansässigen Müllsortieranlage ausgelöst. Die Leitstelle alarmierte darauf hin die Diemelseer Wehr, die bei Eintreffen Feuerschein und Rauchentwicklung bestätigen konnte.
Umgehend wurde von Einsatzleiter Torsten Behle der Alarm auf F3 erhöht, damit wurden auch die Wehren aus Bad Arolsen und Korbach zum Einsatz herangezogen. Als schwierig erwies sich die Wasserversorgung. Um genügend Löschwasser an die Brandstelle zu befördern, wurden im Pendelverkehr Tanker eingesetzt, darüber hinaus musste das Wassernetz herhalten; der Wassermeister erhöhte den Druck auf die Leitungen, doch die enormen Mengen an benötigtem Löschwasser reichten einfach nicht aus. Behle ließ weitere Schlauchleitungen zu Teichen im Bereich des Biogartens legen und forderte weitere Löschfahrzuge aus benachbarten Gemeinden an. Auch eine Leitung von Flechtdorf zur Deponie wurde eingerichtet. Ein Lohnunternehmen aus Helmscheid beteiligte sich mit einem Schlepper und einem Wasserfass an der Wasserversorgung. Allein 60.000 Liter schleppte der Fendt von Bürger Grebe mit seinem Wasserfass zum Einsatzort.
Gegen 4.30 Uhr stellte sich die Lage wie folgt dar: starke Rauchentwicklung in Richtung Lelbach und Korbach. Über Katwarn wurden die Bewohner dazu aufgerufen Fenster und Türen geschlossen zu halten. Eine Pressemeldung der Polizei über Radiosender um 5.39 Uhr informierte die Bevölkerung zusätzlich. Da zwei Drehleitern nicht ausreichten, unterstützten die Willinger mit ihrem Gerät die Löscharbeiten im Dauereinsatz. Im Inneren der 80 x 40 Meter großen Halle war eine so große Hitze entstanden, dass die am Boden eingesetzten Feuerwehrleute unter Atemschutz anfänglich nur von Westen her über ein geöffnetes Tor gegen den Brand vorgehen konnten. Große Mengen an Löschschaum wurden dem Wasser beigemischt um die Temperatur herunterzukühlen - mit Hochdrucklüftern wurde der Rauch aus dem Gebäude geblasen und die Einsatzstelle mit Strahlern ausgeleuchtet.
Einen Wasserschleier legten die Brandschützer auf ein Fichtengehölz in unmittelbarer Nähe zur brennenden Halle, um die Gefahr eines Waldbrandes zu minimieren. Zwischenzeitlich machte sich der Diemelseer Bürgermeister Volker Becker ein Bild von der Lage und war sichtlich erleichtert, dass die Einsatzkräfte ihr Handwerk verstanden. Auch Kreisbrandinspektor Gerhard Biederbick war seit 4 Uhr vor Ort. Das Lagezentrum wurde auf dem Gelände der Deponie bei Tor 3 errichtet.
Wie Kreisbrandmeister Christoph Weltecke vor Ort berichten konnte, waren die Löscharbeiten bis 10.30 Uhr erfolgreich ausgeführt worden. Um 11 Uhr soll der Löschangriff im Inneren des Gebäudes beginnen. Dazu werden mit Radladern die komprimierten und noch dampfenden Abfälle nach draußen auf den Vorplatz gezogen, verteilt und abgelöscht. Wie lange die Löscharbeiten sich hinziehen werden, konnte der Kreisbrandmeister nicht sagen.
Sobald die Halle begehbar ist, werden Brandermittler der Kripo Korbach ihre Tätigkeit aufnehmen. Über die Schadenshöhe liegen noch keine Angaben vor. (112-magazin)