WALDECK-FRANKENBERG. Der Sommerurlaub steht vor der Tür. Jetzt heißt es: Sachen packen, die Fahrt planen und dafür sorgen, dass nach der Rückkehr aus dem Urlaub keine böse Überraschung in den eigenen vier Wänden wartet. Zumindest der letzte Punkt ist einfacher umzusetzen, als viele glauben.
Einbrecher machen keinen Urlaub. "Die kriminalistische Erfahrung zeigt, dass die Urlaubszeit für Einbrecher gute Bedingungen bietet", weiß die Präsidentin des Hessischen Landeskriminalamtes, Frau Sabine Thurau. Fakt ist, dass sich Einbrüche in überwiegender Anzahl tagsüber ereignen, insbesondere während einer längeren Abwesenheit der Haus- oder Wohnungsbewohner. Der Landesverbandsgeschäftsführer von Haus und Grund Hessen, Younes Frank Ehrhardt, kennt die Problematik und ergänzt, dass Einbrecher lediglich ein Zeitfenster von wenigen Minuten haben, um in ein Objekt einzudringen. "Mit jeder Minute steigt das Entdeckungsrisiko für dieTäter. Hier gilt es also, verhaltensorientierte und technische Maßnahmen zu treffen, damit der Einbrecher von seiner Tat ablässt.
Woran erkennen Einbrecher, dass die Bewohner aktuell nicht vor Ort sind? Beispielsweise können überfüllte Briefkästen, geschlossene Rollläden und dauerhaft geparkte Fahrzeuge ein Indiz für die Abwesenheit der Bewohner sein. Auch Urlaubsbilder in sozialen Netzwerken oder Abwesenheitsnotizen auf privaten Mail-Accounts sind für Täter geeignet, um Wohnungen und Häuser zu lokalisieren.
Was kann jeder tun? Ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis ist nicht nur beim Thema Einbruchschutz eine sichere Bank. Sagen Sie Ihren Nachbarn, dass Sie verreisen. Bitten Sie diese auf Ihre Wohnung/Ihr Haus zu achten und verdächtige Wahrnehmungen der Polizei unter 110 zu melden. Lassen Sie die Rollläden von Nachbarn oder Freunden öffnen und schließen. Bei elektrischen Rollläden können Sie dies meist über eine Zeitsteuerung programmieren. Sollten Sie keine dieser Möglichkeiten haben, lassen Sie die Rollläden offen.
Ein überquellender Briefkasten zeigt, dass Sie im Urlaub sind. Bitten Sie Bekannte oder Nachbarn, Ihren Briefkasten zu leeren. Bestellen Sie Abonnements während Ihrer Abwesenheit ab. Eine Zeitschaltuhr für die Steuerung der Beleuchtung am Haus täuscht Anwesenheit vor. Lassen Sie nicht jeden an Ihren Urlaubsfreuden teilhaben. Auch Einbrecher lesen Posts in den sozialenNetzwerken (Facebook, Twitter etc.), um leerstehende Wohnungen und Häuser ausfindig zu machen.Sicherheit hat seinen Preis, wird jedoch gefördert. "Neben den Verhaltenstipps gibt es natürlich auch sicherungstechnische Möglichkeiten, die das eigene Zuhause sicherer machen", ergänzt Ehrhardt, und weist auf KfW-Förderprogramme zur Einbruchsprävention im Rahmen des KfW-Programms "Altersgerecht Umbauen" hin. Das Förderprogramm gewährt Haus- und Wohnungseigentümern sowie Mietern (mit Zustimmung des Eigentümers) Zuschüsse für Investitionen in den Einbruchschutz. Eigenständig gefördert wird beispielsweise der Einbau von Alarmanlagen sowie sicheren Türen und Fenstern. Bei allen Maßnahmen sind sowohl Materialkosten als auch Handwerkerleistungen förderfähig. Im KfW-Programm "Altersgerecht Umbauen" heißt es dazu: "Wir fördern Sie mit einem Zuschuss von bis zu 1600 Euro, wenn Sie Ihr Eigenheim vor Einbruch schützen und entsprechende Maßnahmen umsetzen wollen".
Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Zahl der Wohnungseinbrüche in Hessen um fast zehn Prozent ab. Die Anzahl der vollendeten Delikte (tatsächliche Einbrüche) sank auf den niedrigsten jemals gemessenen Stand von 4.081 Fällen. (ots/r)
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