TWISTETAL. Ob Teerarbeiten oder Arbeiten an Dächern und Dachrinnen, die Drückerkolonnen sind auch in diesem Jahr zur Ferienzeit im Landkreis Waldeck-Frankenberg aktiv. So wurde gestern eine junge Frau von mehreren Männern im Twistetaler Ortsteil Elleringhausen aufgesucht und angesprochen. Der sehbehinderten Frau wurde gegen 17 Uhr in gebrochenem Deutsch mitgeteilt, das ihre Dachrinne erneuert werden muss. Das Angebot von 120 Euro für das gesamte Haus könne nur realisiert werden, weil man noch Material von einem Kunden übrig habe, 20 Euro würde man für das Ausbessern schadhafter Stellen nehmen, argumentierte der Osteuropäer.
Nachdem die Hausbewohnerin sich vehement gegen den Bauauftrag ausgesprochen hatte, versuchte der Rädelsführer einen Blick in die Garage zu werfen. Ein dort stehendes Auto weckte die Begierde des fremden Mannes. Der Osteuropäer entwickelte sich augenblicklich von einem Dachklempner zum versierten Autoaufkäufer. Doch auch hier blieb die Dame standhaft und verneinte einen Verkauf des Autos. Erst das Erscheinen des Lebensgefährten der Elleringhäuserin setzte dem Spuk ein Ende. Alles in allem blieb bei der jungen Frau ein ungutes Gefühl zurück, als sich die fremde Mannschaft in einem dunklen Bulli in Richtung Ortsmitte entfernte.
Die Polizei warnt immer wieder vor diesen Arbeiterkolonnen. "Die Qualität der
Arbeiten entspricht jedoch regelmäßig nicht dem zuvor bezahlten Preis,
sie sind weder günstig noch gut", warnen die Polizeibehörden.
Vermeintliches Schnäppchen kann teuer werden
Regelmäßig
kommt es in diesem Zusammenhang zu Strafanzeigen wegen Betruges gegen
die Arbeiter, da die Arbeiten minderwertig und zumeist auch
überteuert sind. Diese Arbeiten zum "Schnäppchenpreis" können daher
schnell zu teuren Nachbesserungen oder gar Entsorgung der Asphaltdecke
durch eine Fachfirma führen. Die ausländischen Arbeitskolonnen
übernehmen keinerlei Gewährleistung. Auch die Rückzahlung des vorab
bezahlten Arbeitslohnes kommt für sie auf keinen Fall in Betracht.
Ermittlungen wegen Schwarzarbeit - gegen Auftraggeber
Zudem
müssen die jeweiligen Hausbesitzer durch die Vergabe eines solchen
Auftrages an einen reisenden Dienstleister mit einem
Ermittlungsverfahren wegen Beauftragung zur Schwarzarbeit rechnen. Die
Polizei warnt aus den genannten Gründen eindringlich davor, sich auf
solche Angebote einzulassen. Stattdessen sollte man sich sofort an die
nächste Polizeidienststelle wenden.
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