DORFITTER/KASSEL. Am Montag beginnt der Prozess gegen den Mann, der im Mai einen Kontrahenten in Dorfitter in einer Messerstecherei lebensgefährlich verletzt haben soll. Es handelt sich um einen 45-jährigen Somalier, der sich mit einem damals 23-Jährigen aus demselben afrikanischen Land gestritten hatte. Die beiden Flüchtlinge lebten zu der Zeit in einer ehemaligen Gastwirtschaft in Dorfitter.
Das Landgericht Kassel befasst sich nun mit der juristischen Aufarbeitung des Geschehens. Vier weitere Termine sind bislang für das Verfahren angesetzt, der letzte am Donnerstag, 5. Februar.
Der Angeklagte befindet sich derzeit in Untersuchungshaft. Er wird der gefährlichen Körperverletzung und des versuchten Totschlags beschuldigt. Das 23-jährige Opfer war durch mehrere Messerstiche lebensgefährlich verletzt worden und musste notoperiert werden. Der Tatverdächtige war noch am Tatort festgenommen worden. Gegen ihn wurde ein Untersuchungshaftbefehl erlassen.
Vöhls Bürgermeister Matthias Stappert und der Ortsvorsteher von Dorfitter, Axel Großmann, hatten damals erklärt, dass die Flüchtlinge zuvor noch nicht negativ aufgefallen waren. Mittlerweile sind wieder neue Asylbewerber in dasselbe Haus in Dorfitter eingezogen.
Im Dezember 2013 hatte schon ein weiterer Vorfall zwischen Asylbewerbern im Landkreis für Aufsehen gesorgt: Ein 36-Jähriger aus Eritrea war in einem Korbacher Hotel von einem anderen Eritreer getötet worden. Im Jahr 2013 traten Asylbewerber in Waldeck-Frankenberg nach Angaben der Polizei bei 66 Straftaten in Erscheinung, die Zahlen für 2014 liegen noch nicht vor.
Ängste in der Bevölkerung
Aus der Kriminalität bei Ausländern Rückschlüsse auf andere Ausländer zu ziehen, sei aber falsch. "Sie treten genau wie andere Teile der Gesellschaft bei Kriminalität in Erscheinung, sei es als Opfer, oder aber auch als Täter", sagt Volker König, Pressesprecher der Polizei Waldeck-Frankenberg, auf Nachfrage der HNA. "In der Bevölkerung scheinen unterschwellig Ängste vor gesteigerten Straftatenaufkommen durch Asylbewerber in den jeweiligen Kommunen mit Gemeinschaftsunterkünften zu herrschen", sagt König. Das sei aber objektiv nicht messbar.
Wenn Asylbewerber polizeilich in Erscheinung treten, erfolge dies in erster Linie durch Diebstähle. Sechs Mal im Jahr 2013 verzeichnete die Polizei Körperverletzungsdelikte und Bedrohungen. Die Bedrohungen richteten sich aber meistens gegen andere Asylbewerber und hätten keine oder kaum Außenwirkung. Dazu erklärt der Polizeisprecher, dass es ein Problem sei, dass oft Menschen vieler Nationalitäten und Religionen in einer Unterkunft wohnen.
Derzeit gibt es im Landkreis viele Asylsuchende aus Afghanistan, Iran, Irak, Syrien, Algerien, Marokko, Eritrea und Guinea. "Demzufolge finden wir die meisten Tatverdächtigen (unter den Flüchtlingen) auch in diesen Bevölkerungsgruppen", sagt Volker König. Vor einigen Jahren kamen Asylsuchende vor allem aus Mazedonien, Serbien, Kroatien und der Türkei (Kurden). Daher stammten die Tatverdächtigen von dort.
Unterkünfte von Asylbewerbern würden nicht besonders geschützt, da die Polizei dies nicht als notwendig ansieht. "Sie werden aber im Rahmen der Streifentätigkeit mit überwacht."
112-magazin.de berichtete im Mai über den Fall:
Junger Asylant durch Messerstiche schwer verletzt (15.05.2014, mit Video u. Fotos)
Nach Messerattacke: THW hilft bei Suche nach Tatwaffe (15.05.2014)
Messerstecher und Opfer stark betrunken: U-Haftbefehl (16.05.2014)
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