Internet: Betrüger wollen Autoverkäufer über's Ohr hauen

Samstag, 17. Januar 2015 15:58 geschrieben von  Migration

WALDECK-FRANKENBERG. Vermehrt gehen derzeit bei verschiedenen Kripo-Dienststellen in der Region Anzeigen von Autobesitzern ein, die ihre Fahrzeuge über das Internet verkauft haben und nun zum Opfer von Betrügern werden. Die Polizei warnt vor Anrufern mit der angezeigten Länderkennung "0096" oder "+96", die versuchen, die Verkäufer zu erpressen.

Die Anzahl der verschiedenen Betrugsarten rund um den Autokauf lässt sich kaum mehr an den eigenen Händen abzählen. Und obwohl es bereits so viele gibt, werden Kriminelle nicht müde, sich weitere Tricks einfallen zu lassen oder andere abzuwandeln, um sich finanziell zu bereichern.

Vor einigen Tagen klingelte bei einem Mann aus dem Raum Marburg das Telefon. Auf dem Display seines Handys war eine ausländische Nummer mit der Länderkennung "+96" zu sehen. Am anderen Ende meldete sich ein unbekannter und höchst aggressiver Mann. Er sprach deutsch mit einem ausländischen Akzent und gab sich als Bruder des Autokäufers aus, der Ende Dezember das im Internet annoncierte Auto des Mannes erworben hatte. Das Fahrzeug sei kaputt und der Reparaturpreis wäre fast so hoch wie der Kaufpreis, behauptete der Fremde. Der Autokauf soll rückgängig gemacht werden, der Verkäufer sofort das Geld für das Auto per Überweisung erstatten.

Mulmiges Gefühl
Die Angaben des Anrufers waren so plausibel, dass der Angerufene sie zunächst glaubt, obwohl er es kaum fassen konnte. Als dann aber die Rede davon war, dass der Käufer das Auto von einem libanesischen Autotransporter mit zurückbringen lassen möchte - nachdem das Geld an ihn überwiesen wurde - wurde der Verkäufer stutzig und der Anrufer bedrohlich: "Überweise das Geld, sonst bringe ich dich um". So und so ähnlich wiederholte der Täter deutlich seine Forderung. Nach ein paar Minuten legte der Anrufer dann auf. Beim Angerufenen blieb verständlicherweise ein mulmiges Gefühl.

Doch der Mann tat das einzig richtige: Zunächst rief er den Käufer des Fahrzeuges an. Dieser war völlig überrascht, denn das erworbene Auto funktionierte einwandfrei und er war überhaupt nicht interessiert daran, den Kauf rückgängig zu machen. Zudem: Einen Bruder hat er gar nicht.

Nach dieser ersten Erleichterung informierte der Angerufene die Polizei und erstattete Anzeige. Versuchte räuberische Erpressung ist der korrekte Begriff für den erfüllten Straftatbestand. Deutschlandweit sind Fälle dieser Art bekannt.

Woher haben die Anrufer die Informationen?
Doch wie kommen die Kriminellen an die Information, dass jemand vor kurzem ein Auto verkauft hat? Die Gemeinsamkeit aller Fälle liegt in der Veräußerung von Fahrzeugen über das Internet. In verschiedenen Portalen bieten Privatpersonen und Firmen ihre Fahrzeuge zum Verkauf an oder versteigern diese. Die Kriminellen suchen sich gezielt Privatpersonen aus, deren Auktionen vor kurzem ausgelaufen sind. Auf gut Glück wählen sie die vorher im Netz für den Verkauf angegebenen Nummern der Verkäufer. Da sie über die Fahrzeuge bereits einiges wissen, denn die waren für den Verkauf im Internet ausführlich beschrieben, können sie den Verkäufer mit vielen Details konfrontieren und sich so glaubhaft machen.

Grundsätzlich rufen die Täter in den bekannten Fällen dieser Art mit ausländischen Länderkennungen an. Die Anrufer geben sich als der Käufer oder Bekannter des Käufers aus und beschweren sich über erhebliche Mängel am Fahrzeug. Sie fordern eine Rücküberweisung des Kaufbetrages oder zumindest eines Teiles davon. Zudem drohen sie dem Angerufenen mit erheblichen Repressalien, wenn er der Forderung nicht nachkommt.

Die Polizei geht davon aus, dass viele Erpressungsversuche der Polizei bislang nicht mitgeteilt wurden und so das Dunkelfeld der tatsächlichen Vorfälle recht groß ist. Verkäufer sollten sich über die Betrugsversuche von Kriminellen im Klaren sein und bei einer erfolgten Bedrohung sofort die Polizei informieren.

Die Polizei rät zudem:

  • Geben sie in Annoncen im Internet nur die notwendigsten Daten von sich preis
  • Rufen sie keine ihnen fremden Nummern zurück, wenn sie per SMS benachrichtigt oder um Rückruf gebeten werden. Insbesondere bei Nummern aus dem Ausland sollten sie skeptisch sein
  • Notieren Sie sich die im Display angezeigte Nummer, wenn zu ihnen Kontakt aufgenommen wird oder sie sogar bedroht werden
  • Geben sie auch in einem solchen Telefonat keinerlei persönliche Daten von sich heraus
  • Lassen sie sich nicht auf ein Gespräch mit dem Anrufer ein
  • Legen sie am besten sofort auf
  • Gehen sie niemals auf Forderungen der fremden Anrufer ein
  • Tätigen sie vor allem keine Überweisungen oder sonstige Geldtransfers mit Unbekannten, ohne bereits eine Gegenleistung erhalten zu haben

Weitere Informationen zu den Gefahren rund um den Internethandel gibt es unter polizei-beratung.de.

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Zuletzt bearbeitet am Samstag, 17. Januar 2015 16:14

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