KORBACH. Noch keine Erkenntnisse zur Ursache für den folgenschweren Flugzeugabsturz mit zwei Toten hat der Sachverständige des Bundesamtes für Flugunfalluntersuchung (BFU) bei seinen bisherigen Untersuchungen gewonnen. Der Gutachter aus Unna setzte am Montag am Wrack des Ultraleichtflugzeugs seine Arbeit fort.
"Ein senkrechter Aufschlag ist schon nicht normal", sagte der von der BFU beauftragte Sachverständige Thomas Brandes am Montag gegenüber 112-magazin.de. Es sei bei den Untersuchungen noch "alles offen", die Arbeit stehe noch ganz am Anfang. Das Schadensbild, das Brandes an der völlig zerstörten Maschine vorfand, sei keinesfalls ungewöhnlich. In einer Halle nahm der Experte das Flugzeug am Montag weiter unter die Lupe. "Wir überprüfen unter anderem den Motor, alle Leitungen, Kraftstoffvorrat, Instrumente, die Stellung von Klappen und Bedienhebeln", sagte der Sachverständige.
Wie in anderen Fällen auch - Thomas Brandes untersuchte im vergangenen und in diesem Jahr bereits 19 verunglückte Flugzeuge und Helikopter - werde zunächst "akribisch dokumentiert": So machte der gelernte Mechanikermeister mit späterer fliegerischer Ausbildung zahlreiche Detailaufnahmen von dem Ultraleichtflieger. Nach Abschluss der Dokumentation werde er im Büro am Computer und beim Sichten zahlreicher Unterlagen versuchen, dem Grund des Unglücks auf die Spur zu kommen. "So ein Flugzeug fällt ja nicht einfach so vom Himmel", sagte der BFU-Gutachter. Bis ein Ergebnis vorliegt, könnten jedoch Wochen vergehen.
Brandes, der bereits am Samstagabend die Arbeit an der Absturzstelle am Rande des Korbacher Flugplatzes aufgenommen hatte, zeigte sich trotz aller Tragik in einem Punkt erleichtert: Das mit einer pyrotechnischen Einrichtung zu zündende Rettungsgerät, das die Insassen nicht betätigt hatten, hätte eine Gefahr für die Einsatzkräfte von Rettungsdienst und Feuerwehr bedeuten können - nämlich dann, wenn die Patrone unbeabsichtigt am Boden während der Arbeit der Retter versehentlich ausgelöst worden wäre. Den Auslöser habe aber unter den vorgefundenen Umständen niemand berühren und somit aktivieren können. Die eingesetzten Feuerwehrleute und anderen Helfer hätten von dieser Rettungseinrichtung aber vermutlich überhaupt nicht gewusst, meinte der Sachverständige.
Bei dem Absturz waren am späten Samstagnachmittag zwei 53 und 63 Jahre alte Männer aus Fuldatal und Bad Wildungen ums Leben gekommen. Das silberfarbene Ultraleichtflugzeug, ein Fabrikat eines süddeutschen Herstellers, war Zeugenangaben zufolge mit der Spitze voran senkrecht zu Boden gestürzt und auf einem Acker aufgeschlagen. Beide Insassen galten laut Polizei als erfahrene Piloten.
Über das schwere Unglück hatte 112-magazin.de am Samstag berichtet:
Flugzeug stürzt in Korbach ab: Zwei Tote (22.10.2011, mit Video und Fotos)