WALDECK-FRANKENBERG. Immer häufiger rufen Betrüger bei Bürgern an, um an Geld oder persönliche Daten zu gelangen. Beherzigt man eine Hinweise der Polizei, fällt man den Tätern nicht so leicht zum Opfer.
Beim sogenannten Enkeltrick ruft jemand an und benutzt fortan den Namen des Enkels oder eines anderen Verwandten. Meist folgt eine erfundene Geschichte, die mit der Bitte um dringend benötigtes Geld endet. Das Geld wird dann überwiesen oder von fremden Menschen abgeholt.
Beim Schockanruf meldet sich meist bei russisch stämmigen Opfern ein angeblicher Familienangehöriger. Die am Telefon erzählten Geschichten sind erfundene Notlagen von Angehörigen und lösen heftige Reaktionen bei den Betroffenen aus. Diesen Schockzustand versuchen die Täter zu nutzen, um Geld zu bekommen – beispielsweise für eine angebliche Operation. Die Täter sprechen meist russisch oder Deutsch mit starkem Akzent. Die beschriebene Notlage reicht vom Sturz bis hin zum schweren Unfall.
Kürzlich kam es im Kreis Marburg-Biedenkopf zu einer Variante, bei der die Täter in einem Pfarramt anriefen. Die sich angeblich aus Spanien meldende Frau gab sich als Gladenbacherin aus und bat um dringende Hilfe. Sie schilderte, dass ihr Mann und ihre Tochter in Spanien bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen sind und sie nun dringend Geld benötigt, um ein Rückflugticket zu kaufen.
Um glaubwürdig zu wirken, nannte sie zwei Namen tatsächlich existenter Pfarrer, die sie persönlich kennt. Durch geschickte Gesprächsführung gelang es der Frau und einem später auftretenden männlichen Komplizen, die Angerufene so weit zu bringen, dass sie die erbetenen 850 Euro per Western Union tatsächlich überweisen wollte. Dank weiterer Nachforschungen kamen den Mitarbeiterinnen im Pfarramt jedoch immer mehr Zweifel an der Geschichte auf, sodass letztlich doch kein Geld überwiesen wurde.
Die endgültige Entlarvung der Story als Betrugsversuch brachte ein Anruf bei der real existierenden Frau, für die sich die Anruferin ausgegeben hatte. Sie war daheim und Mann und Kind sind kerngesund. "Dieser Vorfall zeigt, wie geschickt und durchaus vorbereitet diese Betrüger ans Werk gehen. Sie beherrschen nicht nur ein überzeugendes Auftreten am Telefon mit allen Facetten vom weinerlichen Vortragen bis hin zur überzeugenden Darstellung, sondern sie recherchieren vorher und benutzen sogar Namen und komplette Anschriften tatsächlich existenter Personen“, sagte am Mittwoch ein Polizeisprecher.
Weitere Tipps und Hinweise:
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer, ohne ihren Namen zu nennen, als Verwandte, Bekannte oder Freunde ausgeben.
- Prägen Sie sich die Stimme des Anrufers ein.
- Geben Sie keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis.
- Notieren Sie, falls möglich, die angezeigte Telefonnummer.
- Wenn Sie zu einem Rückruf aufgefordert werden, rufen Sie nicht zurück.
- Vergleichen Sie die angezeigte Telefonnummer mit denen Ihrer Verwandten.
- Beachten Sie, dass Schockanrufer meist aus Litauen anrufen. Diese Vorwahl beginnt mit 00370
Weitere Informationen zur Prävention in Sachen Betrug, aber auch zu vielen anderen Themengebieten, finden Sie im Internet unter polizei-beratung.de
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