FÜRSTENBERG. Das war knapp: Beinahe wäre im Fürstenberger Jugendraum am Sonntagmorgen ein offenes Feuer ausgebrochen, das auf die gesamte Igelstadthalle hätte übergreifen können. Feuerwehrleute löschten den Schwelbrand nach Einschätzung des Stadtbrandinspektors gerade noch rechtzeitig.
"Wenn heute Nacht die Sirenen gehen, wissen wir ja gleich, wo wir hinfahren müssen", sagte ein Fürstenberger in der Nacht zu Sonntag zu seinen Bekannten, als man gegen 1.30 Uhr den Jugendraum verließ. Zuvor nämlich hatten die Igelstädter in dem Raum einen Geburtstag gefeiert und Brandgeruch wahrgenommen. "Jedes Mal, wenn man von draußen wieder zurück ins Gebäude ging, roch es so komisch nach verschröggeltem Plastik", berichtete der Fürstenberger weiter. Mit den anderen Gästen der Geburtstagsfeier habe er sämtliche elektrische Geräte überprüft, auch auf einem Zwischenboden hinter der Theke und über den Toiletten habe man nachgesehen - jedoch nichts gefunden. Vorsorglich schalteten die letzten Besucher beim Verlassen des Raumes die Sicherung aus. "Wir wollten einfach sichergehen, dass nichts passiert, es kam uns alles etwas seltsam vor", sagte der Besucher.
"Kurz vor knapp"
Er sollte Recht behalten - am Sonntagmorgen ertönten dann tatsächlich die Sirenen in Fürstenberg. Pfarrer Klaus Nobiling hatte gegen 9.30 Uhr auf dem Weg in die Igelstadthalle in dem davor liegenden Jugendraum Rauch bemerkt. Der Pfarrer verständigte Stadtbrandinspektor Herbert Knipp, der mit einigen anderen Fürstenbergern bereits in der Halle mit den Vorbereitungen für das gemeinsame Frühstück beschäftigt war. "Um halb neun, als meine Frau und ich hier vorbeigingen, war noch gar nichts zu sehen", sagte Knipp. Er ließ über die Leitstelle auch die Wehr aus dem benachbarten Rhadern alarmieren, außerdem die Kameraden aus Korbach mit der Wärmebildkamera. Er selbst habe wegen der starken Rauchentwicklung nicht mehr in den Raum gehen können, "aber von draußen konnte man ein lautes Knistern hören", sagte der Einsatzleiter. Dies seien die Geräusche schwelenden Holzes gewesen. Wenig später hätte sich daraus ein offenes Feuer entwickeln können. "Das war kurz vor knapp".
Einsatzkräfte unter Atemschutz
Die Einsatzkräfte, die unter Atemschutz in den Jugendraum vorgingen, löschten den Schwelbrand auf besagtem Zwischenboden mit der Schnellangriffseinrichtung. Zusätzlich baute die Wehr vorsichtshalber eine Wasserversorgung vom nächsten Hydranten aus zur Halle auf - für den Fall, dass ein offenes Feuer ausbricht, wollten die Brandschützer gewappnet sein. Nachdem der Schwelbrand gelöscht, die Gefahr gebannt und der Rauch aus dem Gebäude gezogen war, machte sich die Feuerwehr auf die Suche nach der Ursache. Es stellte sich laut Stadtbrandinspektor Knipp heraus, dass der Trafo für die Beleuchtung vermutlich überhitzt war und dadurch umgebendes Plastik zu schwelen begann. Über viele Stunden hinweg schmorte der Kunststoff vor sich hin, erfasste später auch einen Holzbalken. Erst am Sonntagmorgen hatte sich der Schwelbrand so sehr entwickelt, dass sich starker Rauch bildete.
"Wie gut, dass das Adventsfrühstück in der Halle war, sonst wäre der Brand erst weitaus später entdeckt worden", sagte Knipp - vermutlich wäre es dann zu einem Feuer größeren Ausmaßes mit einem weitaus höheren Schaden gekommen. Der Einsatzleiter schätzte den Schaden auf bis zu 20.000 Euro. "Der Jugendraum wird nun vermutlich bis Frühjahr nicht mehr nutzbar sein". Gerade im Winterhalbjahr gebe es dort viele Veranstaltungen und Treffen.
Im Einsatz waren insgesamt rund 25 Feuerwehrleute. Eine Streife der Korbacher Polizei machte sich ein Bild von den Löscharbeiten. Nach gut zwei Stunden rückten die letzten Einsatzkräfte wieder ab - nachdem auch sie sich beim Adventsfrühstück in der Igelstadthalle gestärkt hatten.
Bewegendes Einsatzjahr für Lichtenfelser Wehren
Der Einsaz für die Feuerwehren aus Fürstenberg und Rhadern könnte einer der letzten Ernstfälle in einem für die Lichtenfelser Brandschützer bewegenden Jahr gewesen sein. Ende September war es in Neukirchen zum Großbrand einer Gaststätte mit vier Toten gekommen. "Das muss man erst einmal verarbeiten", sagte Knipp am Sonntag.