Fahrzeug nicht für Feuerwehr, sondern für Bevölkerung

Montag, 02. März 2015 07:50 geschrieben von  Migration

ADORF. Eines machten gleich mehrere Redner bei der feierlichen Übergabe deutlich: Das neue Staffellöschfahrzeug 20/25 der Feuerwehr Adorf dient nicht den Brandschützern, sondern der Bevölkerung. Und so nahmen an dem Festakt im gut gefüllten Feuerwehrhaus auch zahlreiche Gäste teil, die keine Feuerwehruniform trugen.

Mit einer außergewöhnlichen Show stellten die Verantwortlichen das 270.000 Euro teure Fahrzeug vor: Im komplett abgedunkelten Feuerwehrhaus ertönte am Samstagabend Musik, wie man sie beim Einzug von Boxern kennt, Nebel waberte an der Front unter dem 290 PS starken Motor hervor, nach und nach wurden Blaulicht und LED-Beleuchtung eingeschaltet. Dabei wurde rasch deutlich, dass die Sicherheit der Feuerwehrleute bei der neuen Fahrzeuggeneration zunehmend an Bedeutung gewonnen hat: Eine Rundum- und Unterbodenbeleuchtung aktiviert sich in dem Moment, in dem das Fahrzeug an der Einsatzstelle steht. So sehen die Brandschützer besser und werden besser gesehen, zum Beispiel bei Verkehrsunfällen.

Gemeindebrandinspektor Karl-Wilhelm Römer sagte in seiner Begrüßung, man habe das 30 Jahre alte Vorgängerfahrzeug vom Typ TLF 16/25 in die "Feuerwehrrente ans Schwarze Meer" geschickt: Das 1984 gebaute Fahrzeug sei nun in der Türkei im Einsatz. Nachdem die Adorfer Wehr in den vergangenen Jahrzehnten aus Kostengründen stets gebrauchte Einsatzfahrzeuge bekommen habe, sei mit dem StLF 20/25 erstmals wieder ein Neufahrzeug angeschafft worden, wie Wehrführer Michael Steinhardt verdeutlichte.

Römer erklärte, durch eine gemeinsame Beschaffung mit Willingen, wo kürzlich ein baugleiches Fahrzeug übergeben wurde, habe man Einsparungen beim Kaufpreis erzielt. Dank richtete der Gemeindebrandinspektor in diesem Zusammenhang aber nicht nur an seinen Willinger Amtskollegen Jürgen Querl, sondern auch an den Diemelseer Bürgermeister Volker Becker sowie die politischen Gremien. Rund 2,5 Millionen Euro seien in der Gemeinde Diemelsee allein in den vergangenen drei Jahren in die Ausstattung der Feuerwehren geflossen. Dank in Zusammenhang mit der aktuellen Anschaffung, die wie in seinen Wünschen schon "unter dem Weihnachtsbaum stand", richtete der ranghöchste Diemelseer Brandschützer an seinen Stellvertreter Torsten Behle und Michael Finken vom Lieferanten Wuttig Feuerschutz für die gute Zusammenarbeit sowie seine Amtsvorgänger Uwe Becker und den Ehrengemeindebrandinspektor Alfred Eitzert.

Torsten Behle blickte auf die Abholung des neuen Fahrzeugs in Luckenwalde bei Berlin Mitte Dezember zurück. Dort habe man sich mit sieben Kameraden intensiv in die Technik des auf MAN-Basis gebauten Fahrzeugs einweisen lassen. Inzwischen seien alle Maschinisten mit der Technik vertraut. Das mit Heckwarnanlage für noch mehr Sicherheit ausgerüstete Fahrzeug verfügt laut Behle über einen 3700 Liter fassenden Löschwassertank und einen zusätzlichen Behälter, der sich an Einsatzstellen entfalten und mit weiteren 10.000 Litern Wasser befüllen lässt. Damit auf Fahrten zur Einsatzstelle nichts passiert, sei das StLF mit breiten Reifen ausgerüstet und die Höchstgeschwindigkeit auf 100 km/h begrenzt. Im Winter lassen sich während der Fahrt sogenannte Schleuderketten aufziehen.

Für die Gemeinde gratulierte deren Erster Beigeorndeter Eckhard Köster zum neuen Fahrzeug. Der Termin der offiziellen Übergabe sei für ihn keine Pflicht, sondern Kür. Köster, der für die ehrenamtliche Arbeit der Wehrleute dankte, unterstrich die Bedeutung von modernem technischen Gerät. Diese Technik, die die Arbeit der Wehr erleichtere und mehr Sicherheit biete, habe ihren Preis, "doch das sind wir Ihnen schuldig", unterstrich der Vertreter des Bürgermeisters. Mögen alle Einsatzkräfte stets sicher zu den Einsatzstellen gelangen und unversehrt zurückkehren, wünschte Köster.

Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke zeigte sich erfreut über die gute Kameradschaft und die Jugendarbeit in Adorf. Die Jugendlichen, die man mit einem solch modernen Fahrzeug noch mehr für die Arbeit in der Feuerwehr begeistern könne, würden langfristig die Verantwortung übernehmen. Dank richtete Lübcke an die Gemeinde, die trotz angespannter finanzieller Lage das Geld für die Anschaffungen der Feuerwehr bereitstelle. Das neue Fahrzeug werde den Menschen zugute kommen, auch über die Gemeinde- und Landesgrenze hinaus, zeigte sich der Regierungspräsident überzeugt. Seinen Dank richtete er an die Kameraden, die stets üben und sich mit neuer Technik vertraut machen, vor allem aber eine hohe Verantwortung für die eigene Mannschaft, aber auch für Dritte übernehmen. "Feuerwehr ist sozialer Zusammenhalt", unterstrich der Regierungspräsident.

Mit Blick auf die Reifen des neuen Fahrzeugs äußerte Lübcke am Samstagabend aber auch kritische Worte: "Wir haben eine tolle Firma hier, die Reifen produziert", sagte der RP. Statt Conti-Reifen seien aber Produkte eines anderen Herstellers zum Einsatz gekommen.

Von einer zeitgemäßen Ausstattung sprach Manfred Hankel, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes. Dies sei Ansporn für junge Leute, sich in der Feuerwehr zu engagieren. Hankel lobte die Gemeinde, die auch das Geld für das neue Feuerwehrhaus in Adorf bereitgestellt habe. Das Gebäude sei eine "tragende Säule" in der hiesigen Feuerwehrarbeit. CDU-Landtagsabgeordneter Armin Schwarz machte deutlich, dass auch die Landesregierung das Wirken der Wehren zu würdigen weiß - finanziell: 30 Millionen Euro würden pro Jahr in die Ausstattung der hessischen Feuerwehren fließen.

Michael Finken von der Firma Wuttig Feuerschutz überreichte einen Scheck sowie einen kleinen Lebensretter an die Wehr: Der CO-Warner soll die Feuerwehrleute lautstark auf das geruch- und farblose Atemgift Kohlenstoffmonoxid hinweisen. Der Wehrleiter der befreundeten Feuerwehr aus Adorf im Erzgebirge sorgte mit sächsischem Dialekt, einer großen Portion Selbstironie und praktischen Geschenken für eine amüsante Note: So überreichte Rico Bochmann einen Kanister mit einer "Notfallreserve von 20 Litern Dieselkraftstoff aus alten russischen Beständen" und Putzzeug zur Fahrzeugpflege - und erntete viel Beifall.

Applaus gab es auch für drei Feuerwehrleute, die am Samstag im Rahmen der Fahrzeugübergabe geehrt wurden: Daniela Emde erhielt das silberne Brandschutzehrenzeichen für 25-jährigen aktiven Dienst. Lübcke und Hankel ehrten zudem Klaus-Dieter Becker und Alfred Diener für 40-jährigen Dienst in der Feuerwehr. Diener erhielt zudem eine Anerkennungsprämie des Landes von 1000 Euro.

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Zuletzt bearbeitet am Montag, 02. März 2015 09:39

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