Jagd in Schweden - Teil 8

Mittwoch, 26. September 2012 18:40 geschrieben von  Migration

SCNWEDEN/DEUTSCHLAND. Ich wache nach ca. 20 Minuten auf, kleide mich an und lege Holz im Kamin nach, schaue mir zum ertsen Mal die Hütte genauer an und erkenne, dass dieses Domizil sehr alt sein muss. An den Wänden hängen Trophäen von Elchbullen, auf denen sehr undeutlich aber noch lesbar  die Jahreszahlen von 1917 und  1921 aufgetragen wurden. Die Hütte ist auch nicht mit Nägeln sondern ausschließlich durch  Keile und Verzapfungen verbunden. Wer weiss schon, welche Persönlichkeiten die Jagdhütte in der Vergangenheit benutzt haben. 

Die blonde Sestrid tritt mit einem riesigen Rucksack ein. "Allerhand Dinge von den Bengtssons "  murmelt sie und packt neben dem starken Falcon Bier auch einen Bärenschnaps und einen Elchrücken aus. " Heute Abend wird dein Elch gefeiert " sagt sie und auf einmal ist von ihrer herben Art nicht mehr ganz so viel übrig, sie lacht und scherzt und zerlegt den Elchrücken mit fachkundigen Messerschnitten. Die gusseiserne Pfanne wird mit Dachsschmalz eingerieben, danach werden die saftigen Fleischstücke gwürzt und gebraten, dazu gibt es Kartoffeln und Rotkohl. Ein Festschmaus wie ich meine und mir läuft schon jetzt das Wasser im Mund zusammen.

Seestrid nimmt Ihren Waschbeutel, das Stück Kernseife und geht zum Bergsee um zu baden und um sich frisch zu machen. Nur mit einem knappen Oberteil und mit Lederhose bekleidet kommt sie nach ca. 15 Minuten zurück, das kalte Wasser hat auf ihrer Haut deutliche Spuren hinterlassen und ich bin mir nicht sicher, ob sie das extra macht. Nein, nach einem Blick in ihre Augen bin ich mir sicher, sie macht das extra und sie ist sich ihrer Wirkung auf Männer sehr bewusst. Aber, lieber Klaus, du bist zum Jagen hier und zwar vierbeiniges Wild, du wirst dich nicht dazu verleiten lassen der Wikingerin den Hof zu machen. Nein, Nein und nochmals Nein.

Das Essen ist vorzüglich, das blonde Gift kann wirklich gut kochen. Nach dem Essen werden die Waffen zerlegt und gereinigt. Seestrid führt eine Sauer im Kaliber 8 x 57 IS, eine kurzläufige Waffe mit einem Swarowski Glas zum flüchtig Schiessen. Ich frage sie ob sie damit auch umgehen kann ? " Es geht " sagt sie und nun wird ihre Stimme ernst.  " Morgen gehen wir auf Bärenjagd. Dazu musst du folgendes Wissen: Es gibt ca. 3500 Bären in Schweden, 300 davon dürfen erlegt werden. Die Zahl wird täglich im Internet aktualisiert. Nicht erlegt werden dürfen Bärinnen, die selbst junge Bären führen. Bei einem Fehlabschuss wird sofort die Polizei verständigt, eine Strafe von 3000,- € muss hinterlegt werden und die Waffe wird automatich eingezogen. Zur Jagd auf den Bären: Wir schießen nur auf männliche Bären, aus Sicherheitsgründen muss die Distanz zum Bären mindestens 80 Meter betragen, besser wären allerdings Hundert Meter. Nach dem ersten Schuss darf nicht repetiert werden, der Bär sucht sich sofort den Schützen und greift an. Keine rote Bekleidung anziehen, das Glas mit einem Tarnschal abdecken. Nach dem Schuss nicht bewegen . "   Mir wird etwas mulmig bei dem Gedanken morgen auf den Bären zu waidwerken. Inhaltlich habe ich mich mit dem Gedanken noch gar nicht befasst. Ich dachte auch, das wir von enem Hochstand aus jagen.  Ich frage Sestrid, warum die Schweden mit der Gefahr der Bärenjagd so leichtsinnig umgehen?  Sie antwortet mir " Die, die damit leichtsinnig umgegangen sind jagen jetzt keine Bären mehr . Wir ( Schweden ) selbst jagen mit Schalldämpfern auf Bären um die Gefahren zu minimieren " An diesem Abend sind wir fröhlich und trinken Falcoon Bier und aus kleinen Zinnbechern  den Bärenschnaps. Wir tauschen uns über die Jagd in Deutschland aus, ich zeige ihr ein Bild von meiner Frau, schauen uns die Galerien  auf dem i-Phone und dem i-Pad an und sind lustig. Zu später Stunde und etlichen Bier  fange ich an zu lallen, ein Zeichen, dass ich genug habe, lege mich auf mein Bett und schaue zu, wie Sestrid sich auszieht. Ihr makelloser Körper lässt nun doch die Begierde in mir aufsteigen, allerdings lässt die Müdigkeit keine weiteren Gedanken zu und ich schlafe ein.

Punkt 4:00 Uhr ist Wecken, ich habe also doch drei ganze Stunden geschlafen !! Es gibt ein ordentliches Frühstück incl.  Aspirin für meinen Kopf. Seestrid scheint das blühende Lebe zu sein, die Wikingerin lässt sich nichts anmerken, dabei hat sie genau das Gleiche getrunken. Der Marsch zum Luderplatz an dem ich gestern den Elch gestreckt habe  ist eine Tortur. Der Schädel platzt mit fast. Scheiss Alkohol denke ich mir. Sestrid ist fast sicher, dass der Bär zum Aufbruch des Elches wechselt um zu fressen. Allerdings kommt heute der Wind aus der entgegengesetzten Richtung und wir müssen das Plateau umgehen. Sestrid deutet mir an, zwischen zwei Birken in Stellung zu gehen, leuchtet mir mit der Taschenlampe den Weg und ich bin froh, endlich in einer Mulde liegen zu dürfen. Ich verstaue den Rucksack, lege das Glas links neben mich und den Tarnschal über meine Waffe und das ZF, damit sich kein Licht in der Linse spiegelt.  Die hübsche Schwedin sagt mir, dass sie sich etwa 50 Meter links von mir positionieren wird. Auch geht sie mit mir noch einmal die gestern besprochenen Punkte durch.

Gegen 06:00 wird es heller, Nebelschwaden  ziehen wie Leichentücher über das Plateau, mir wird unheimlich zumute. Ich glase mit dem Zeiss das Vorfeld ab aber bei dem Nebel und der Dunkelheit ist nichts zu erkennen.  Nach 30 Minuten wird es nun doch etwas heller als ein großer Schatten rechts von mir auftaucht. Ich kann nicht genau erkennen um was es sich handelt, da er von Krüppelkiefern verdeckt wird. Nun schiebt sich eine braune Masse an den Kiefern vorbei und betritt die Bühne. Ein riesiger Bär steht ungefähr 70 meter rechts von mir. Irgend etwas scheint ihn zu stören. Immer wieder windet er in alle Himmelsrichtungen. Den Luder hat er in der Nase.  Er schreitet im Passgang auf mich zu. Verdammt, denke ich mir, warum geht er denn nicht zum Luder um sich voll zu fressen. Was will der Bär bei mir ?Nein, er schreitet ca. 50 Meter an mir vorbei. Nun wird  es Zeit, Waffe hoch, daran denken, was Sestrid mir gestern gesagt hat. Der Bär muss etwa in der Mitte getroffen werden. Einstechen nicht vergessen, ich fange an zu Zittern. Denke mir aber auch dass ich den Bären ja nicht schießen muss, er hat ein Recht auf Leben... nenne mich selbst einen Feigling und backe die Waffe an. Noch 5 Passgänge, dann kann ich den Bären aus dem spitzen Winkel nicht mehr erlegen. Ich steche die Waffe nicht ein, bilde mir ein, das der Bär das hören könnte. Gehe mit dem Passgänger mit...Druckpunkt suchen....zuviel Druckpunkt gesucht.....der Schuss ist raus und der Bär schreit fürchterlich auf und versucht den Schmerz hinter den Rippen zu deuten. Automatisch repetiere ich die Mauser, die leere Patronenhülse verlässt die Kammerund fliegt in Bogen in´s Gebüsch, die Neue ist im Patronenlager. Der Bär hat mich spitz, nun fegen fast 500 Kilo auf vier Tazten in meine Richtung. Mit ca. 50 Kilometern in der Stunde, ich wusste gar nicht das Bären so schnell laufen können. Ich knie mich hin, lege neu an... Schuss, vorbei....Repetieren....Schuss, zu kurz....repetieren, Schuss ? Nein klick...Patronenlager leer.....der Bär ist noch 20 Meter von mir entfernt, ich schau in ein riesiges Maul mit 4 großen Reisszähnen, unbeweglich und unter Schock. Nun läuft alles im Zeitraffer ab. Höre wie aus weiter Ferne zwei Schüsse und sehe, wie der Bär von unsichtbaren Fäusten die Richtung ändert unf 5 Meter halb links von mir zu Boden geht.

Unmittelbar danach steht Sestrid neben mir, zischt mir etwas zu, was ich nicht verstehe und schaut mich an. In meinen Ohren rauscht es unaufhörlich. Sie ist ausser sich vor Wut. Ich reagiere nicht, sie schlägt mir mit der flachen Hand ins Gesicht und ich wache aus der Körperstarre auf. Meine Wange brennt , ich setze mich auf meinen Bundeswehrrucksack und schaue auf den toten Bären. In mir ist kein Gefühl des Triumphes, vielmehr die Tasache, das ich ohne Sestrid Tod oder schwer verletzt wäre lässt mich in Demut verweilen. Seestrid untersucht den alten Bären und sagt mit, das mein Schuss gar nicht so schlecht gesesen hätte, allein das Repetieren hat ihn auf mich aufmerksam gemacht. Ihre beiden Schüsse auf den laufenden Bären sind  beide in Herzkammer und  Lunge eingedrungen. Ich drehe mich um, gehe 10 Meter auf wackeligen Beinen zu einem Steinklotz und übergebe mich.

Der obligatorische Anruf über das Funkgerät lässt 2 Stunden später den " Entsorger " eintreffen. Mit einer Winde wird der Bär aufgeladen, runter zum Fluss gebracht und von dort verschifft. Seestrid tritt mit mir den Heimweg zu Hütte an. Wir sprechen auf dem Weg zur Hütte kein Wort miteinander. Als wir dort ankommen,wird Per Anders Bengtsson von Sestrid  über Handy von meinem Erfolg informiert.  Zugleich wird über i-Pad der Bär im Internet eingetragen.

Ich nehme mein Waschzeug und gehe zum Bergsee um mich zu baden. Heute erscheint mir das Wasser gar nicht mehr so kalt.  Sestrid tut es mir gleich. Als ich in die Hütte komme, brennt bereits das Feuer im Kamin, ich lege noch einmal auf und sehe Sestrid an, die nackt auf mich zukommt. Ich möchte ihr etwas sagen, mich entschuldigen,  mich bedanken ...sie legt den Zeigefinger der rechten Hand auf meinen Mund und zieht mich auf das Bärenfell...

Den 9 und letzten  Teil lesen Sie morgen Wie gewohnt auf diesem Portal. 

 

  

  

 

Zuletzt bearbeitet am Sonntag, 07. Oktober 2012 09:05

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