KASSEL. Nach rund fünf Monaten endet ihre Reise vorerst in Nordhessen: Zwei afghanische Jugendliche wurden gestern Abend in Kassel-Wilhelmshöhe der Bundespolizei übergeben. Beide fielen dem Zugbegleiter eines ICE bei der Fahrscheinkontrolle auf.
Ohne Fahrkarte und Identitätspapiere waren die jungen afghanischen Staatsangehörigen, im Alter von 14 und 16 Jahren, im Zug Richtung Norden unterwegs. Wie sie den Bundespolizisten sagten, hatten die Eltern ihrem unbekannten Schleuser etwa 6.000 US-Dollar gezahlt.
Seit fünf Monaten waren die Jugendlichen unterwegs. Über Frankreich seien sie nach Frankfurt/Main gekommen. Von dort wollten beide mit dem Zug weiter nach Nordeuropa fahren, um Asyl zu beantragen.
Nach der langen Odyssee wurden die Jungen, nach Rücksprache mit dem Jugendamt der Stadt Kassel, durch die Bundespolizei in eine Einrichtung für Minderjährige in Fritzlar gebracht.
Wegen des Verdachts der Einschleusung und der unerlaubten Einreise leitete die Bundespolizei ein Strafverfahren ein. Der Schwerpunkt der polizeilichen Arbeit liegt dabei auf den Ermittlungen gegen die Schleuser und Hintermänner, welche aus der Notlage der Betroffenen Kapital schlagen, so die Polizei.
Sachdienliche Hinweise, besonders im Zusammenhang Schleusungsfällen, sind bei der Bundespolizeiinspektion Kassel unter 0561/81616-0, der kostenlosen Service-Nummer der Bundespolizei 0800 6 888 000 oder über Internet www.bundespolizei.de möglich.