Marburg-Moischt. Ein Frontalzusammenstoß mit vier schwer verletzten und zum Teil eingeklemmten Personen mitten in Moischt war das Szenario, mit dem am Samstag vier Feuerwehren und der Rettungsdienst den Ernstfall und die Zusammenarbeit probten.
Mitten im Ortskern waren ein Opel Astra und ein Corsa frontal zusammengestoßen. Der Astra blieb auf der Seite liegen, eine junge Frau wurde aus dem Fahrzeug geschleudert. Der Fahrer des Wagens lag schwer verletzt im Wagen. Auch in dem Corsa waren zwei Frauen verletzt eingeklemmt und mussten von der Feuerwehr befreit werden.
„Ziel der Übung für den Rettungsdienst waren ganz klar die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr und die technische Rettung, weil diese in unserem Alltag nicht so häufig vorkommen“, erläutert Norbert Evelbauer vom DRK Rettungsdienst Mittelhessen. Der Arbeitsalltag seien internistische Notfälle, „aber ein Unfall in dieser Größe mit dieser Anzahl der Verletzten kommt wesentlich seltener vor. Daher muss diese Situation geübt werden, damit die Handgriffe sitzen.“
Die Übung sei im „Großen und Ganzen recht gut verlaufen – auch, wenn es natürlich einige Kritikpunkte gibt, die wir besprechen werden“, so Evelbauer. Ein Beispiel sei etwa die Aufstellung des Materials. „Was die medizinische Versorgung angeht, bin ich aber ganz zufrieden.“ Innerhalb einer dreiviertel Stunde seien die Patienten erstversorgt und zum Abtransport vorbereitet gewesen – „das ist dem Szenario schon angemessen. Aber klar ist das Ziel natürlich, noch schneller zu werden. Dafür sind diese Übungen Gold wert.“
Andreas Brauer, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Marburg, war mit dem Verlauf der Übung ebenfalls zufrieden. Vor allem, weil erstmals die neu gegründete Feuerwehr Bauerbach integriert werden konnte. „Seit Januar absolvieren die Kameraden ihre Grund- und Funkausbildung, das war jetzt die erste Alarmübung, in die wir sie eingebunden haben.“
Letztendlich hätten die Bauerbacher noch keine große Aufgabe übernehmen können, sondern seien nur zum Brandschutz und zur Sicherung der Verkehrsfläche eingesetzt worden. „Aber zum Reinschnuppern war das schon eine gute Sache“, so Brauer.
Auch mit dem Einsatz der Wehren aus Schröck, Moischt und Cappel war Brauer zufrieden. „Normalerweise ist Schröck in diesem Ortsteil für die technische Rettung zuständig, die anderen Ortsteilwehren sind unterstützend tätig“, erläutert Brauer. Da aber in zwei Fahrzeugen Personen eingeklemmt waren, sei Cappel mit weiteren technischen Komponenten nachgefordert worden.
„Die Absprachen mit dem Rettungsdienst vor Ort haben gut funktioniert, ebenso, wie die technische Rettung.“ Und die hatte es durchaus in sich. Denn da der Astra auf der Seite lag, musste er zunächst abgestützt werden – das Fahrzeug hätte sonst jederzeit umkippen können. Erst danach konnten die Kameraden das Auto mit hydraulischem Gerät „auseinandernehmen“, um zu dem Verletzten vorzudringen. Und bei dem Corsa wurde das Dach abgetrennt, um die Verletzten zu befreien.