KASSEL. Mit einem Gasgemisch und einem Fernzünder haben unbekannte Täter den Geldautomaten einer Kasseler Bank in die Luft gejagt. Die 40 Kilogramm schwere Tür das Automaten wurde bis auf die andere Straßenseite geschleudert.
Wie berichtet, lösten bislang unbekannte Täter die Detonation eines Geldautomaten in einer Filiale der Kasseler Bank an der Korbacher Straße herbeigeführt. Anwohner, die gegen 2.10 Uhr durch einen lauten Knall aus dem Schlaf gerissen worden waren, alarmierten daraufhin die Polizei. Die Fahndung nach den drei Tätern verlief bislang ohne Erfolg.
Eine durch den Lärm der Detonation aufgewachte Anwohnerin sah zwei dunkel gekleidete Personen, die aus Richtung Bank zu einem dunklen Auto liefen. Dort seien sie zu einer weiteren dritten Person, die hinter dem Steuer saß, dazu gestiegen und der Wagen sei sofort stadtauswärts, Richtung Autobahn, geflüchtet. Ob die beiden Täter dabei noch irgendwelche Gegenstände bei sich hatten oder um welchen Fahrzeugtyp es sich gehandelt haben könnte, konnte die Zeugin nicht sagen. Das Auto sei auch ohne Licht davon gefahren und die Innenbeleuchtung sei beim Öffnen der Türen auch nicht angegangen. Das Kennzeichen konnte die Frau somit auch nicht ablesen. Das Auto habe zwei Grundstücke weiter auf dem Gelände einer ehemaligen Tankstelle hinter einer Hecke mit Fahrtrichtung zur Straße gestanden.
Zur Unterstützung der Ermittlungen forderte die Kasseler Polizei umgehend Sprengstoffsachverständige des hessischen Landeskriminalamtes Wiesbaden an, die am Tatort mit eingebunden wurden. Die Experten gehen aufgrund der Gesamtumstände und des Spurenbildes davon aus, dass die Täter ein Gasgemisch in den Geldautomaten einleiteten und anschließend mit einer Zündleitung fernzündeten. Ein entsprechendes Kabel verlief vom Vorraum der Bank bis zu einem angrenzenden Grundstück.
Bei der Detonation waren große Teile des Vorraums und des Schalterraums beschädigt worden. Die Scheiben des Eingangs sowie die Glasfront zum Schalterraum und auch Fensterscheiben des Kundenbereichs waren zu Bruch gegangen. Die 40 Kilogramm schwere Geldautomatentür wurde durch die Wucht der Detonation nach draußen und einige Meter weiter auf die gegenüberliegende Straßenseite geschleudert. Die Höhe des Sachschadens steht noch nicht fest. Ob und wie viel Geld die Tätern entwendeten, steht auch noch nicht genau fest. Nach Angaben einer Polizeisprecherin lagen sowohl in der Bank als auch davor beim Eintreffen der Streifenwagen noch Geldscheine.
Ermittler der Kripo sichteten die Videobänder der Überwachungskameras. Danach hatten zwei maskierte Täter bereits gegen 1.30 Uhr den Vorraum betreten, sich etwas umgeschaut und danach das Gebäude wieder verlassen. Gegen 2 Uhr tauchten sie erneut auf und deckten sofort die Überwachungskamera ab. Als bei der Detonation die Kameraabdeckung herunter fiel, waren auf dem Filmmaterial erneut zwei dunkel gekleidete Gestalten zu erkennen. Jedoch war nicht zu sehen, ob die Männer auch etwas haben mitgehen lassen.
Der Tatort sowie ein Teil der Korbacher Straße waren in den frühen Morgenstunden abgesperrt worden. Nach der Spurensicherung wurden die Absperrungen gegen 10 Uhr wieder aufgehoben. Der Verkehr wurde durch die Polizei umgeleitet.
Zeugen, die Hinweise zur Tat, den Tätern oder dem Fluchtfahrzeug geben können, werden gebeten, sich unter der Rufnummer 0561/9100 beim Polizeipräsidium Nordhessen oder jeder anderen Polizeidienststelle zu melden.